Wo in Langenzenn Kartoffeln und Erdbeeren wachsen

25.4.2015, 13:00 Uhr
Wo in Langenzenn Kartoffeln und Erdbeeren wachsen

© Foto: Johnston

Urban Gardening ist eigentlich ein Thema für Großstädte. Wie sind Sie darauf gekommen, so etwas in Langenzenn zu initiieren?

Ulrike Ringel: Wir haben die Idee schon einmal vor ein paar Jahren diskutiert, uns damals aber gedacht, Langenzenn ist doch noch sehr ländlich, viele Menschen haben einen eigenen Garten . . .

 

. . . und über die Felder rings um die Stadt fährt der Landwirt mit dem Traktor. Die Langenzenner wissen doch, wie Obst und Feldfrüchte wachsen.

Ringel: Sicher, aber ich kann mich an eine Situation erinnern, da hat mich eine Erzieherin aus dem Hort nach einem Kartoffelacker gefragt, weil sie von einem Kind ganz aufgeregt angesprochen wurde, ob sie wisse, wo die Kartoffeln wachsen, weil es das im Urlaub erstmals so mitbekommen hatte. Wir haben daraufhin auf unserem Naturerlebnisfeld am Reuthgraben eine Teilfläche von einem Bauern herrichten lassen und dort mit Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten Pusteblume und dem Hort Lindenturm Kartoffeln gesteckt. Da war das Erstaunen schon groß, warum wir die Kartoffeln einfach in die Erde werfen.

 

Stecken hinter Ihrem Pilot-Projekt also vor allem pädagogische Gründe?

Anne Kratzer: Unsere Aktion soll auch optisch zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen. Wir starten an der Försterallee, unserer neuen Erlebniszone. Hier gab es früher Kleingärten, man hat also sogar einen historischen Bezug. Unsere Beete sind mit Holz eingefasst, mit Erde gefüllt und werden beim Regionalmarkt ab 13.30 Uhr bepflanzt.

 

Wer kann mitmachen?

Ringel: Jeder, der will, egal, ob Erwachsener oder Kind. Schön wäre es, wenn die Interessenten Schaufeln und Gießkannen mitbringen würden.

 

Wo könnten Sie sich im Stadtgebiet weitere Standorte vorstellen?

Kratzer: Generell an Schulen, Spielplätzen, hinter dem Rathaus oder beim Jugendhaus „Alte Post“. Die Jugendlichen kochen auch, da wäre es doch toll, wenn sie selbst Kräuter oder Gemüse anbauen würden. Allerdings müssen wir da noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten.

Und wie soll das Ganze konkret funktionieren?

Ringel: Wer einen Platz hat, kann sich an das Naturamt oder das Citymanagement wenden. Wir schauen uns an, ob der Standort geeignet ist. Stadtgärtnerei und Bauhof erledigen dann die Vorarbeiten und stellen die Beete auf.

 

Entstehen dabei Kosten?

Kratzer: Nein, denn wir haben zum Glück eine Reihe von Projektpartnern gefunden: den Obst- und Gartenbauverein, den Bund Naturschutz, die Blumenläden Lilie und Vergiß-mein-nicht, die Baustoff-Union, Eckardt Haus- und Gartenmarkt sowie die Schreinereien Weimer, Scheuerpflug und Keppner. Allerdings gab es auch Absagen.

 

Weshalb?

Kratzer: Es gibt durchaus Befürchtungen, dass die Beete durch Vandalismus zerstört werden könnten. Aber das glauben wir nicht. Zum einen kümmern sich Bürger als Paten fest um die einzelnen Standorte, die auch – wie Spielplätze – von Menschen stark frequentiert werden, zum anderen haben alle etwas davon. Ernten darf jeder.

 

Nach was soll Langenzenn schmecken?

Ringel: Am Regionalmarkt wollen wir zunächst Kräuter pflanzen, die überstehen auch mögliche Kältephasen noch gut. Erdbeeren, Johannisbeer- oder Stachelbeersträucher kann ich mir gut vorstellen und natürlich Gemüse.

 

Wie lange soll das Projekt laufen?

Ringel: Vorerst ein Jahr. Dann sollte es so viel Eigendynamik entwickelt haben, dass es sich selbst trägt. Schließlich ist es schon etwas Besonderes für unsere Bürger und alle profitieren davon.

 

In anderen Kommunen tragen die Projekte Namen wie Prinzessinnengärten, Keimzelle oder O-pflanzt-is. Ist auch für Langenzenn etwas geplant?

Kratzer: Ich finde „Essbare Stadt“ sehr plakativ, da kann sich jeder etwas darunter vorstellen. Vielleicht könnte man bei der Eröffnung am Regionalmarkt die Bürger befragen. Bei der Försterallee haben wir es auch so gemacht und mit einem Preisausschreiben verbunden. Das ist jetzt die „ZennOase“, auch wenn es für viele Langenzenner die Försterallee bleibt.

Wer einen Standort für die „Essbare Stadt“ im Blick hat, kann sich an Ulrike Ringel, Tel. (0 91 01) 70 34 05 oder Anne Kratzer -2 20 wenden.

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