Woche der Ausbildung in Gunzenhausen

21.2.2016, 15:27 Uhr
Woche der Ausbildung in Gunzenhausen

© Marianne Natalis

Was nützen die schönsten Pläne für ein Haus, wenn es niemand mehr bauen kann? Allein in Bayern gibt es derzeit viermal soviele Architekturstudenten wie Maurerlehrlinge. Eine gesellschaftlich fatale Entwicklung. Mit einer "Woche der Ausbildung" wird deshalb derzeit an 15 Orten in Bayern die duale Ausbildung wieder mehr in den Fokus gerückt.

Getragen wird die Aktion von einem breiten Bündnis, der „Allianz für starke Berufsausbildung in Bayern“. Man wolle zeigen, so der CSU-Landtagsabgeordnete Manuel Westphal bei der Eröffnung, „dass sie Zukunft hat, ja Zukunft ist“. Für den Meinheimer Rechtsanwalt steht die duale gleichwertig neben der akademischen Ausbildung. Und die Gesellschaft brauche beides. Welche Chancen haben junge Menschen, wenn sie sich für eine berufliche Ausbildung entscheiden, wie können sie später noch „nachjustieren“, so Westphal, und welche Berufe gibt es überhaupt? Auf diese und viele weitere Fragen gab es an den zahlreichen Messeständen, die in der Berufsschule aufgebaut waren, Antwort. Vom Anlagenbauer bis zum Zuckerbäcker – an diesem Freitagabend wurden den Jugendlichen die „vielfältigen Möglichkeiten einer beruflichen Karriere aufgezeigt“, darauf hatte auch Schulleiter Thomas Grad in seiner Begrüßung hingewiesen.

Berufe im Fokus

Das Besondere dabei war, dass nicht einzelne Firmen ihre Betriebe vorstellten, sondern der Beruf als solches im Mittelpunkt stand. Weshalb an vielen Ständen neben den Innungsmeistern auch Berufsschullehrer und Auszubildende Auskunft über die Anforderungen, aber auch die schönen Seiten ihrer Tätigkeit gaben. Und diese auch gleich praktisch demonstrierten.

Wie etwa Vroni Schropp am Stand der Metzgerinnung. Sie absolviert derzeit eine Lehre als Metzgereifachverkäuferin in Weißenburg und zeigte, dass ihr Job weit mehr ist als nur Wurst aufschneiden und abwiegen. Vroni Schropp richtete appetitlich aussehende Platten mit Häppchen an und verzierte sie mit kleinen Röschen, die sie aus hauchzarten Rettichscheiben zauberte.

Beim staatlichen Berufsschulzentrum Roth konnten sich die jungen Besucher als Friseur ausprobieren, ein grüner Daumen war bei den Gärtnern im Zierpflanzenbereich gefragt und an der Berufsfachschule für Altenpflege brachte das Schwarzlicht ans Tageslicht, ob die Hände ausreichend desinfiziert wurden. Über den hauswirtschaftlichen Bereich gab es nicht nur am Stand des Burkhard-von-Seckendorff-Heims reichlich Information, in der Lehrküche galt es, Muffins mit Marzipan zu verzieren, viele Jungs und Mädels probierten sich auch gerne einmal an der Nähmaschine oder am Bügeleisen aus.

Natürlich hatten auch die Werkstätten der Schule geöffnet, dort konnte man Schreinern, Malern, Zimmerleuten oder Berufskraftfahrern Löcher in den Bauch fragen und sich auch, wie fast überall, an kleinen praktischen Übungen selbst ausprobieren.

Dazu gesellten sich auch noch größere Firmen der Region wie Alfmeyer, Jeremias, SAR oder Heizomat, die für die unterschiedlichsten technischen Berufe warben. Die Veranstalter hatten nicht zuviel versprochen, der bunte Berufemarkt war ein echtes Erlebnis, und die Jugendlichen machten von dem Angebot auch rege Gebrauch.

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