Zirndorf spart an letzten Ruhestätten

22.8.2014, 06:00 Uhr
Zirndorf spart an letzten Ruhestätten

© Hans-Joachim Winckler

Beide hatten sich über Jahrzehnte für die Bibertstadt engagiert und für die Stadterhebung stark gemacht, sind aber nach Einschätzung von Lokalhistoriker Klaus Übler kaum mehr in der Bevölkerung bekannt. Allenfalls Klampfer, so Übler, dürfte dessen Parteigenossen von heute noch ein Begriff sein. Er hat die SPD Zirndorfs mitbegründet und gilt als eigentlicher Vater der Stadterhebung. Stettner, jahrzehntelang rühriger Gemeindesekretär und später erster Bürgermeister, als Zirndorf Stadt geworden war, gab unter anderem dem Ortsbild Struktur, indem er Straßennamen und Hausnummern einführte.

Angehörige konnte für beide schon seit Jahrzehnten nicht mehr ermittelt werden, weshalb die Stadt die Kosten für die Grabstätten auf dem evangelischen Friedhof übernommen hatte. Doch die Nutzungsgebühr wird, so ein Mehrheitsbeschluss in der jüngsten Sitzung, nicht weiter von der Stadtkasse beglichen, auch wenn sich Bürgermeister Thomas Zwingel ausdrücklich für die Erhaltung der Gräber ausgesprochen hatte — „eingedenk der Bedeutung beider für die Stadt“. Nur recht ansehnlich, so die einhellige Meinung, sind beide Gräber trotz der Pflege durch die Stadtgärtner nicht mehr. Das eine ist unter Platten verborgen und mit einer Blumenschale bestückt, das andere schmal mit zwei Funkien und drei Sommerblühern geschmückt, belegten die in der Sitzung vorgelegten Fotos.

Zwingels Appell zur Beibehaltung der Gräber fruchtete nicht. Eine Mehrheit aus CSU, Grünen, drei Freien Wählern und einem Abweichler aus den Reihen der SPD lehnte die weitere Übernahme der Grabnutzungsgebühren und der Pflege mit 17 zu elf Stimmen ab.

Der Spareffekt: 1200 Euro auf zehn Jahren abzüglich der auf 300 Euro geschätzten Rechnung, die ein Steinmetz fürs Abtragen der Grabsteine verlangen dürfte.

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