"Lässt es krachen im Jahr 2022"

Zuschauermagnet: Bayerische Landesausstellung kommt nächstes Jahr nach Mittelfranken

13.12.2021, 05:45 Uhr
Die Orangerie im Ansbacher Hofgarten wird im Mittelpunkt der Bayerischen Landesausstellung 2022 stehen.

© James Edward Albright Jr./Stadt Ansbach Die Orangerie im Ansbacher Hofgarten wird im Mittelpunkt der Bayerischen Landesausstellung 2022 stehen.

Die jährlichen Bayerischen Landesausstellungen werden vom Haus der Bayerischen Geschichte veranstaltet. Das sitzt in Augsburg, sein Chef ist Dr. Richard Loibl. Mit der Landesausstellung 2022 beauftragt ist Dr. Reinhard Riepertinger. Noch 2018 waren neben Ansbach die Städte Bad Windsheim (mit seinem Freilandmuseum als Ort) sowie Bamberg im Rennen als Ausstellungsausrichter. Warum dann Ansbach das Rennen machte, daraus macht Loibl keinen Hehl: "Das war eine politische Entscheidung", sagt er. Dass hier der Ministerpräsident den Ausschlag gab, das sagt er nicht, man kann es aber vermuten.

Nun also Ansbach, das Loibl eine "unentdeckte Schöne" nennt. In der Orangerie des Schlosses wird das Zentrum der Ausstellung sein, die als Wanderung durch fränkische Stationen konzipiert wird. "Klischees und Typisierungen" sollen in der Schau hinterfragt werden, das hat sich das Haus der Bayerischen Geschichte vorgenommen. Ausstellungsmacher Riepertinger zum Konzept: "Die Besucher gehen durch Räume und Zeiten, aber auch durch Themenfelder. Wer eine Region erwandert, sieht auch nicht alles, wir fokussieren uns auf bestimmte Themen, von Reichsstädten bis Adelsherrschaften, oder Hochstifte und Reichsritter."

Auch das gab es: Eine Nürnberger Kapelle, die sich aus Werbezwecken als "Original Oberlandler" bezeichnete, wie eine Reklamekarte von 1905 beweist.

Auch das gab es: Eine Nürnberger Kapelle, die sich aus Werbezwecken als "Original Oberlandler" bezeichnete, wie eine Reklamekarte von 1905 beweist. © Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg, NN

Mit dem Titel "Typisch Franken?" haben sich die staatlich angestellten Historiker jedenfalls schweren Stoff vorgenommen: Denn als einheitliches Staatsgebilde gab es Franken - anders als Bayern - nie. Gut also, dass man wunderbar andere Themen aufgreifen kann, die bis heute das fränkische Selbstverständnis prägen. Und so kommt die Ausstellung am Thema "Bier" nicht vorbei. Loibl weist darauf in, dass "München auf Basis des Biers und der Wirtshauskultur" das Bayernbild weltberühmt gemacht habe. In der Ausstellung wird man daher auch überrascht feststellen, dass dieses geniale Marketing, das sich weltweit bis heute durchgesetzt hat, auch die Franken nicht unberührt ließ: Das Werbeschild einer Lichtenfelser Brauerei warb einst mit dem Münchner Kindl und nannte sich "Bayerische Bierbrauerei".

Landesausstellung 2022 in Ansbach - wenn die Pandemie es zulässt

Den bis heute wahrgenommenen Minderwertigkeitskomplex Frankens gegenüber den Altbayern sieht Loibl einerseits humorvoll, andererseits unbegründet: "Das ist eine ganz raffinierte politischen Strategie, die seit Franken bayerisch ist herausragend gut funktioniert." Riepertinger fragt sich, "woher dieser Komplex kommt". Zurückzuverfolgen sei er bis ins 19. Jahrhundert. Zugleich sei diese Anti-Haltung bei den bayerischen Schwaben nicht zu beobachten.

Ansbach jedenfalls kann sich - soweit die Pandemie es erlaubt - auf ein ereignisreiches Jahr freuen: Denn traditionell wird die Ausstellung durch zahlreiche Veranstaltungen in der Stadt begleitet. Riepertinger nennt unter anderem die Kaspar-Hauser- und Rokoko-Festspiele sowie regionale und überregionale Märkte. "Ansbach lässt es ziemlich krachen im Jahr 2022", verspricht er.

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