Die Modellauto-Affäre um Christine Haderthauer

11.6.2015, 10:46 Uhr
Im Mai 2013 wurde bekannt, dass die CSU-Politikerin Christine Haderthauer in die Modellauto-Affäre ihres Ehemannes Hubert Haderthauer verwickelt sei. Wir haben die Ereignisse in einer Chronik zusammengefasst.
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Im Mai 2013 wurde bekannt, dass die CSU-Politikerin Christine Haderthauer in die Modellauto-Affäre ihres Ehemannes Hubert Haderthauer verwickelt sei. Wir haben die Ereignisse in einer Chronik zusammengefasst. © News5

Dem Ehemann de Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) und Leiter der Landesgerichtsärztlichen Dienststelle am Ingolstädter Landgericht, wird vorgeworfen jahrelang mit Luxus-Automodellen gehandelt zu haben, die er in seiner 1990 gegründeten Firma "Sapor Modelltechnik" von Häftlingen herstellen ließ.
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Dem Ehemann de Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) und Leiter der Landesgerichtsärztlichen Dienststelle am Ingolstädter Landgericht, wird vorgeworfen jahrelang mit Luxus-Automodellen gehandelt zu haben, die er in seiner 1990 gegründeten Firma "Sapor Modelltechnik" von Häftlingen herstellen ließ. © Jörg Carstensen/Archiv (dpa)

Die Journalistin Ursula Prem deckte das Vergehen im Mai 2013 durch Zufall auf, als sie im Fall Gustl Mollath recherchiert hatte. Dabei stieß die Enthüllerin auf den handwerklich begabten Dreifachmörder Hubert S., der Mollaths Zimmernachbar in der Straubinger Anstalt war. Der Verbrecher gab den gewinnorientierten Charakter der Modellauto-Herstellung zu.
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Die Journalistin Ursula Prem deckte das Vergehen im Mai 2013 durch Zufall auf, als sie im Fall Gustl Mollath recherchiert hatte. Dabei stieß die Enthüllerin auf den handwerklich begabten Dreifachmörder Hubert S., der Mollaths Zimmernachbar in der Straubinger Anstalt war. Der Verbrecher gab den gewinnorientierten Charakter der Modellauto-Herstellung zu. © Frank Leonhardt/Archiv (dpa)

Der langjährige Geschäftspartner und Gründer von "Sapor Modellbau" Roger Ponton verklagte am 2. Mai 2014 die Haderthauers wegen Täuschung der Einnahmesituation. Bereits ein Jahr zuvor beteuerte der 84-Jährige, es solle sich um ein millionenschweres Geschäft gehandelt haben. 2008 kam es zu einem Eklat, als die Haderthauers das Ponton zur Hälfte gehörende Unternehmen ohne dessen Einverständnis verkauften. 2011 zahlte das Ehepaar Haderthauer dem Franzosen nachträglich eine Abfindung von 20.000 Euro.
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Der langjährige Geschäftspartner und Gründer von "Sapor Modellbau" Roger Ponton verklagte am 2. Mai 2014 die Haderthauers wegen Täuschung der Einnahmesituation. Bereits ein Jahr zuvor beteuerte der 84-Jährige, es solle sich um ein millionenschweres Geschäft gehandelt haben. 2008 kam es zu einem Eklat, als die Haderthauers das Ponton zur Hälfte gehörende Unternehmen ohne dessen Einverständnis verkauften. 2011 zahlte das Ehepaar Haderthauer dem Franzosen nachträglich eine Abfindung von 20.000 Euro. © Marc Müller/Archiv (dpa)

Im September 2013 kam ans Licht, dass Christine Haderthauer viel länger und tiefer in die verdächtigen Machenschaften mit den psychisch kranken Straftätern involviert war, als sie zugeben will. Einen Hinweis darauf lieferte ein von ihr geführtes Konto bei der Sparkasse Ingolstadt, über das Geldtransfers von "Sapor" bis mindestens 2008 liefen.
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Im September 2013 kam ans Licht, dass Christine Haderthauer viel länger und tiefer in die verdächtigen Machenschaften mit den psychisch kranken Straftätern involviert war, als sie zugeben will. Einen Hinweis darauf lieferte ein von ihr geführtes Konto bei der Sparkasse Ingolstadt, über das Geldtransfers von "Sapor" bis mindestens 2008 liefen. © dpa

Im Juli 2014 verlangte die Opposition der Grünen, SPD und Freien Wähler Haderthauers Rücktritt, weil die Staatskanzleichefin die Berichterstattung der Medien über das frühere Modellautogeschäft behindert und parlamentarische Anfragen falsch beantwortet hatte. Die Vorwürfe bestritt Haderthauer, die Rücktrittsforderungen lehnte sie ab. Ministerpräsident Horst Seehofer hielt zu diesem Zeitpunkt weiterhin an Haderthauer fest.
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Im Juli 2014 verlangte die Opposition der Grünen, SPD und Freien Wähler Haderthauers Rücktritt, weil die Staatskanzleichefin die Berichterstattung der Medien über das frühere Modellautogeschäft behindert und parlamentarische Anfragen falsch beantwortet hatte. Die Vorwürfe bestritt Haderthauer, die Rücktrittsforderungen lehnte sie ab. Ministerpräsident Horst Seehofer hielt zu diesem Zeitpunkt weiterhin an Haderthauer fest. © dpa

Christine Haderthauer, die im August noch das Amt der Staatskanzleichefin innehatte, wehrte sich gegen die staatsanwaltlichen Ermittlungen. Die Politikerin behauptete, der Modellbau sei kein fragwürdiges Geschäftsmodell, sondern ein idealistisch angehauchtes finanzielles Engagement gewesen. Auch auf Facebook verteidigte sich Haderthauer mit mehrerern Einträgen.
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Christine Haderthauer, die im August noch das Amt der Staatskanzleichefin innehatte, wehrte sich gegen die staatsanwaltlichen Ermittlungen. Die Politikerin behauptete, der Modellbau sei kein fragwürdiges Geschäftsmodell, sondern ein idealistisch angehauchtes finanzielles Engagement gewesen. Auch auf Facebook verteidigte sich Haderthauer mit mehrerern Einträgen. © dpa

Die Staatsanwälte wurden am 7. August 2014 neben den Betrugsvorwürfen auch auf eine mögliche Steuerhinterziehung aufmerksam. Steuerfahnder stießen bei ihrer Hausdurchsuchung am 21. Mai 2014 auf Beweise von finanziellen Ungereimtheiten. Es handelte sich um 143.500 Euro, die das Ehepaar Haderthauer den Behörden wie auch ihrem damaligen Mitgesellschafter Roger Ponton verschwiegen haben.
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Die Staatsanwälte wurden am 7. August 2014 neben den Betrugsvorwürfen auch auf eine mögliche Steuerhinterziehung aufmerksam. Steuerfahnder stießen bei ihrer Hausdurchsuchung am 21. Mai 2014 auf Beweise von finanziellen Ungereimtheiten. Es handelte sich um 143.500 Euro, die das Ehepaar Haderthauer den Behörden wie auch ihrem damaligen Mitgesellschafter Roger Ponton verschwiegen haben. © Roland Fengler

Mitte August 2014 sah Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer noch keinen Handlungsbedarf, obwohl die Opposition wegen der immer stärker eskalierenden Modellauto-Affäre eine Entlassung Haderthauers forderte.
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Mitte August 2014 sah Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer noch keinen Handlungsbedarf, obwohl die Opposition wegen der immer stärker eskalierenden Modellauto-Affäre eine Entlassung Haderthauers forderte. © dpa

Trotz ihres Rücktritts kündigte Christine Haderthauer Anfang September an, weiter im Landtag bleiben zu wollen. Den Rücktritt begründete die 52-Jährige mit den juristischen Vorwürfen, die die Amtausübung zu sehr beeinträchtigen würden.
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Trotz ihres Rücktritts kündigte Christine Haderthauer Anfang September an, weiter im Landtag bleiben zu wollen. Den Rücktritt begründete die 52-Jährige mit den juristischen Vorwürfen, die die Amtausübung zu sehr beeinträchtigen würden. © David Ebener/dpa

Der Rücktritt von Christine Haderthauer überraschte kaum einen Politiker. Karl Freller und Volker Bauer zufolge sei der Schritt ohnehin konsequent und unvermeidlich gewesen.
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Der Rücktritt von Christine Haderthauer überraschte kaum einen Politiker. Karl Freller und Volker Bauer zufolge sei der Schritt ohnehin konsequent und unvermeidlich gewesen. © dpa

Keine zwei Tage hat es gedauert und schon ernannte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer den neuen Staatskanzleichef. Der bisherige Umweltminister Marcel Huber übernahm den Posten von Christine Haderthauer.
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Keine zwei Tage hat es gedauert und schon ernannte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer den neuen Staatskanzleichef. Der bisherige Umweltminister Marcel Huber übernahm den Posten von Christine Haderthauer. © dpa

Der inzwischen freigesprochene Gustl Mollath leistete einen entscheidenden Beitrag zur Modellauto-Affäre, als er die fragwürdigen Geschäfte von Hubert Haderthauer und seiner Ehefrau an die Öffentlichkeit brachte. Als der damals 50-Jährige im Jahr 2006 in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen wurde, wollte der Nürnberger am Modellbau-Projekt aus finanziellen Gründen teilnehmen. Schlafentzug und Ausbeutung der Häftlinge waren in der Hochsicherheitsforensik in Straubing wohl gang und gäbe.
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Der inzwischen freigesprochene Gustl Mollath leistete einen entscheidenden Beitrag zur Modellauto-Affäre, als er die fragwürdigen Geschäfte von Hubert Haderthauer und seiner Ehefrau an die Öffentlichkeit brachte. Als der damals 50-Jährige im Jahr 2006 in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen wurde, wollte der Nürnberger am Modellbau-Projekt aus finanziellen Gründen teilnehmen. Schlafentzug und Ausbeutung der Häftlinge waren in der Hochsicherheitsforensik in Straubing wohl gang und gäbe. © dpa

Neue Vorwürfe kamen Mitte November 2014 im Fall Haderthauer ans Licht. Beim Verkauf der Modellbaufirma soll es Regelwidrigkeiten gegeben haben. Zudem sicherte der Ankläger Roger Ponton zu, "Sapor" machte millionenschwere Geschäfte mit den gebastelten Mini-Oldtimern.
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Neue Vorwürfe kamen Mitte November 2014 im Fall Haderthauer ans Licht. Beim Verkauf der Modellbaufirma soll es Regelwidrigkeiten gegeben haben. Zudem sicherte der Ankläger Roger Ponton zu, "Sapor" machte millionenschwere Geschäfte mit den gebastelten Mini-Oldtimern. © dpa

Knapp drei Monate nach ihrem Amtsrücktritt zeigte sich Christine Haderthauer guter Dinge in einem großen TV-Interview. Mit Bezeichnungen wie "Verleumdungskampagne" kritisierte die Politikerin die Medien. Die ehemalige Staatskanzleichefin betonte deutlich, das Geschäft sei ihres Mannes gewesen. Sie soll nicht mehr als stille Teilhaberin gewesen sein. Derweil beschloss der Landtag einen Untersuchungsausschuss einzusetzen.
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Knapp drei Monate nach ihrem Amtsrücktritt zeigte sich Christine Haderthauer guter Dinge in einem großen TV-Interview. Sie soll nicht mehr als stille Teilhaberin gewesen sein. Derweil beschloss der Landtag einen Untersuchungsausschuss einzusetzen. © Peter Kneffel

Am 4. Dezember 2014 weitete die bayerische Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Christine Haderthauer aus. Die CSU-Politikerin stehe im Verdacht infolge der Modellauto-Affäre in den Jahren 2005, 2006 und 2008 Steuern hinterzogen zu haben. Es handelt sich um eine Gesamtsumme von 55.000 Euro.
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Am 4. Dezember 2014 weitete die bayerische Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Christine Haderthauer aus. Die CSU-Politikerin stehe im Verdacht infolge der Modellauto-Affäre in den Jahren 2005, 2006 und 2008 Steuern hinterzogen zu haben. Es handelt sich um eine Gesamtsumme von 55.000 Euro. © dpa

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