Skandal um Burger King: Von Wallraff bis zu Schließungen

24.11.2014, 16:37 Uhr
Im April 2014 deckte das RTL-Team des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff katastrophale Hygiene- und Arbeitsbedingungen in vielen Burger-King-Fililalen des Franchisenehmers Yi-Ko Holding auf.
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Im April 2014 deckte das RTL-Team des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff katastrophale Hygiene- und Arbeitsbedingungen in vielen Burger-King-Fililalen des Franchisenehmers Yi-Ko Holding auf. © Karl-Josef Hildenbrand/Illustration (dpa)

Die getarnten Journalisten hielten erschreckende Bilder fest, die sich hinter den Fassaden abspielten: Mitarbeiter bekamen Anweisungen, bereits abgelaufene Lebensmittel anders zu etikettieren und sie im Anschluss weiter zu verarbeiten. Burger King ließ daraufhin zwei betroffene Standorte in München kurzfristig schließen.
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Die getarnten Journalisten hielten erschreckende Bilder fest, die sich hinter den Fassaden abspielten: Mitarbeiter bekamen Anweisungen, bereits abgelaufene Lebensmittel anders zu etikettieren und sie im Anschluss weiter zu verarbeiten. Burger King ließ daraufhin zwei betroffene Standorte in München kurzfristig schließen. © dpa

Die Undercover-Reporter fanden in der Küche eine extreme Keimbelastung vor. Die Arbeitsbedingungen der Angestellten waren in vielerlei Hinsicht katastrophal. Gleich Anfang Mai ließ Burger King sechs Filialen vorübergehend schließen: Yi-Ko-Filialen, in denen es besonders miserabel zuging.
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Die Undercover-Reporter fanden in der Küche eine extreme Keimbelastung vor. Die Arbeitsbedingungen der Angestellten waren in vielerlei Hinsicht katastrophal. Gleich Anfang Mai ließ Burger King sechs Filialen vorübergehend schließen: Yi-Ko-Filialen, in denen es besonders miserabel zuging. © dapd

Eine im Mai 2014 auf dem Sender ZDF ausgestrahlte Sendung, die die zwei größten Fast-Food-Ketten Burger King und McDonald's in sieben Kategorien verglich, sorgte für Negativschlagzeilen in der Öffentlichkeit. Der TV-Koch Nelson Müller nahm die beiden Gastronomie-Giganten genauer unter die Lupe. McDonald's lag am Ende im Direktvergleich jedenfalls mit 5:3 vorne.
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Eine im Mai 2014 auf dem Sender ZDF ausgestrahlte Sendung, die die zwei größten Fast-Food-Ketten Burger King und McDonald's in sieben Kategorien verglich, sorgte für Negativschlagzeilen in der Öffentlichkeit. Der TV-Koch Nelson Müller nahm die beiden Gastronomie-Giganten genauer unter die Lupe. McDonald's lag am Ende im Direktvergleich jedenfalls mit 5:3 vorne. © ZDF / Willi Weber

Günter Wallraff soll im Jahr 2010 Berichten zufolge Honorare von insgesamt 8000 Euro von Burger Kings Erzrivalen McDonald's eingestrichen haben. Der RTL-Journalist bestritt jeglichen Zusammenhang zwischen seiner Arbeit bei McDonald's und den Recherchen bei Burger King. Es ging um 3000 Euro für einen Vortrag und weitere 5000 Euro für ein Schulungsvideo. Wallraff spendete den Betrag von 5000 Euro für einen guten Zweck.
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Günter Wallraff soll im Jahr 2010 Berichten zufolge Honorare von insgesamt 8000 Euro von Burger Kings Erzrivalen McDonald's eingestrichen haben. Der RTL-Journalist bestritt jeglichen Zusammenhang zwischen seiner Arbeit bei McDonald's und den Recherchen bei Burger King. Es ging um 3000 Euro für einen Vortrag und weitere 5000 Euro für ein Schulungsvideo. Wallraff spendete den Betrag von 5000 Euro für einen guten Zweck. © Caroline Seidel (dpa)

Nach den skandalösen Enthüllungen dauerte es nicht lange, bis Burger King mit entsprechenden Maßnahmen sein Image wieder aufzupolieren versuchte. Daher veranlasste der Vorstand der Fast-Food-Kette unangekündigte Kontrollen auf Lebensmittelsicherheit und Sauberkeit durch TÜV-Prüfer. Burger King erhoffte sich so das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen.
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Nach den skandalösen Enthüllungen dauerte es nicht lange, bis Burger King mit entsprechenden Maßnahmen sein Image wieder aufzupolieren versuchte. Daher veranlasste der Vorstand der Fast-Food-Kette unangekündigte Kontrollen auf Lebensmittelsicherheit und Sauberkeit durch TÜV-Prüfer. Burger King erhoffte sich so das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen. © dpa

Außerdem trat der Geschäftsführer von fünf Yi-Ko-Filialen, Ergün Yildiz, zurück. Wallraffs Mitarbeiter Alexander Römer hatte die Standorte durgecheckt.
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Außerdem trat der Geschäftsführer von fünf Yi-Ko-Filialen, Ergün Yildiz, zurück. Wallraffs Mitarbeiter Alexander Römer hatte die Standorte durgecheckt. © dpa

Nach einem Management-Wechsel kam Mitte Mai eine weitere Rettungsmaßnahme hinzu: Die Kette versprach bessere Arbeitsbedingungen durch eine faire Bezahlung. Burger King gab an die Öffentlichkeit weiter, die Mitarbeiter des Franchisenehmers Yi-Ko Holding künftig nach Tarifvertrag zu entlohnen.
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Nach einem Management-Wechsel kam Mitte Mai eine weitere Rettungsmaßnahme hinzu: Die Kette versprach bessere Arbeitsbedingungen durch eine faire Bezahlung. Burger King gab an die Öffentlichkeit weiter, die Mitarbeiter des Franchisenehmers Yi-Ko Holding künftig nach Tarifvertrag zu entlohnen. © Pichi Chuang / Reuters

Danach war es um Burger King einige Monate leise, bis der Vorstand am 18. November 2014 die Verträge mit der Yi-Ko-Holding fristlos kündigte. Es handelte sich um insgesamt 89 deutschlandweit geführte Betriebe mit 3000 Angestellten, darunter auch zahlreiche in Bayern: in München, Augsburg, Gersthofen, Landsberg und Jettingen-Scheppach.
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Danach war es um Burger King einige Monate leise, bis der Vorstand am 18. November 2014 die Verträge mit der Yi-Ko-Holding fristlos kündigte. Es handelte sich um insgesamt 89 deutschlandweit geführte Betriebe mit 3000 Angestellten, darunter auch zahlreiche in Bayern: in München, Augsburg, Gersthofen, Landsberg und Jettingen-Scheppach. © dpa

Das Wallraff-Enthüllungsteam ließ nicht locker und fand schließlich bei neuen Recherchen im Sommer weiterhin schlechte Arbeitsbedingungen vor: Zutaten wurden oft viel zu lang ungekühlt in den Küchen gelagert. Der Lohn kam zu spät, bei Krankheitsfällen stellte der Arbeitgeber die Gehaltszahlungen sogar komplett ein.
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Das Wallraff-Enthüllungsteam ließ nicht locker und fand schließlich bei neuen Recherchen im Sommer weiterhin schlechte Arbeitsbedingungen vor: Zutaten wurden oft viel zu lang ungekühlt in den Küchen gelagert. Der Lohn kam zu spät, bei Krankheitsfällen stellte der Arbeitgeber die Gehaltszahlungen sogar komplett ein. © Andy Rain/Archiv- und Symbolbild (dpa)

Der Franchisenehmer Yi-Ko ignorierte zunächst Burger Kings fristlose Kündigung. Daher blieben die betroffenen Filialen vorerst geöffnet. Wegen ausbleibender Lieferungen war es jedoch nur noch eine Frage der Zeit, bis ...
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Der Franchisenehmer Yi-Ko ignorierte zunächst Burger Kings fristlose Kündigung. Daher blieben die betroffenen Filialen vorerst geöffnet. Wegen ausbleibender Lieferungen war es jedoch nur noch eine Frage der Zeit, bis ... © dpa

... die Filialen schließen mussten. Wegen eines anderen Franchisers sind Burger King Filialen in der Nürnberger Region und Umland nicht betroffen (auf dem Bild die Nürnberger Filiale in der Königstraße im Herzen der Frankenmetropole). Drei Tage nach der fristlosen Kündigung, am 21.November 2014, beantragte Burger King eine einstweilige Verfügung gegen den umstrittenen Franchisenehmer Yi-Ko. Es ging dabei nicht um die umgehende Schließung, sondern um die Rechte Burger Kings an Schildern, Speisekarten, Arbeitskleidung sowie Logos.
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... die Filialen schließen mussten. Wegen eines anderen Franchisers sind Burger King Filialen in der Nürnberger Region und Umland nicht betroffen (auf dem Bild die Nürnberger Filiale in der Königstraße im Herzen der Frankenmetropole). Drei Tage nach der fristlosen Kündigung, am 21.November 2014, beantragte Burger King eine einstweilige Verfügung gegen den umstrittenen Franchisenehmer Yi-Ko. Es ging dabei nicht um die umgehende Schließung, sondern um die Rechte Burger Kings an Schildern, Speisekarten, Arbeitskleidung sowie Logos. © Susanne Büttner

Der Lieferstopp machte sich immer stärker bemerkbar. Am 24. November 2014 waren laut NGG-Gastronomieexperten Guido Zeitler bereits ein Großteil der 89 Filialen von Yi-Ko geschlossen. Burger King-Chef Andreas Bork hätte schon früher die fristlose Kündigung an Yi-Ko einreichen können, wollte aber die 3000 betroffenen Arbeitnehmer möglichst lange vor Arbeitslosigkeit bewahren.
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Der Lieferstopp machte sich immer stärker bemerkbar. Am 24. November 2014 waren laut NGG-Gastronomieexperten Guido Zeitler bereits ein Großteil der 89 Filialen von Yi-Ko geschlossen. Burger King-Chef Andreas Bork hätte schon früher die fristlose Kündigung an Yi-Ko einreichen können, wollte aber die 3000 betroffenen Arbeitnehmer möglichst lange vor Arbeitslosigkeit bewahren. © dpa

Monatelange Recherchen des Teams um Günter Wallraff ergaben, dass nach den Enthüllungen im April sich die Arbeitsbedingungen in vielen Fällen nicht verbessert haben. Yi-Ko stieg im Gegensatz zu den anderen Frachisenehmern aus dem Tarifverbund wieder aus. Zudem stellten die Journalisten fest, dass Ergün Yildiz trotz angeblichen Rücktritts im Mai weiter als heimlicher Geschaftsführer agierte. Am 24. November berichtete RTL erneut über Missstände in den Filialen. Am Tag darauf waren bereits alle betroffenen Filialen geschlossen.
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Monatelange Recherchen des Teams um Günter Wallraff ergaben, dass nach den Enthüllungen im April sich die Arbeitsbedingungen in vielen Fällen nicht verbessert haben. Yi-Ko stieg im Gegensatz zu den anderen Frachisenehmern aus dem Tarifverbund wieder aus. Zudem stellten die Journalisten fest, dass Ergün Yildiz trotz angeblichen Rücktritts im Mai weiter als heimlicher Geschaftsführer agierte. Am 24. November berichtete RTL erneut über Missstände in den Filialen. Am Tag darauf waren bereits alle betroffenen Filialen geschlossen. © Michael Matejka

Erst die Rote Karte von Burger King, dann der Abgang: Einer der Gesellschafter des umstrittenen Franchisenehmers Yi-Ko soll sich zurückgezogen haben. Die Zukunft des Unternehmens und der 3000 Beschäftigten bleibt aber offen.
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Erst die Rote Karte von Burger King, dann der Abgang: Einer der Gesellschafter des umstrittenen Franchisenehmers Yi-Ko soll sich zurückgezogen haben. Die Zukunft des Unternehmens und der 3000 Beschäftigten bleibt aber offen. © dpa

Rund 3000 Mitarbeiter der 89 geschlossenen Burger-King-Filialen warten auf ihren Lohn - und der wird bald fällig. Deswegen enden die Probleme für den gekündigten Franchisenehmer Yi-Ko auch nach einem Gesellschafterwechsel nicht.
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Rund 3000 Mitarbeiter der 89 geschlossenen Burger-King-Filialen warten auf ihren Lohn - und der wird bald fällig. Deswegen enden die Probleme für den gekündigten Franchisenehmer Yi-Ko auch nach einem Gesellschafterwechsel nicht. © Oliver Berg (dpa)

Der Streit zwischen Burger King und dem gekündigten Franchisenehmer Yi-Ko ging Anfang Dezember weiter. Das Landgericht München sollte sich mit dem Fall befassen. Es ging um den Widerspruch von Yi-Ko gegen das Verbot, weiter die Marke Burger King zu nutzen.
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Der Streit zwischen Burger King und dem gekündigten Franchisenehmer Yi-Ko ging Anfang Dezember weiter. Das Landgericht München sollte sich mit dem Fall befassen. Es ging um den Widerspruch von Yi-Ko gegen das Verbot, weiter die Marke Burger King zu nutzen. © Michael Meier

Doch dann kam alles anders: Wenige Stunden vor Verhandlungsbeginn hieß es dann, eine Einigung zwischen den beiden Parteien stünde direkt bevor, weswegen von einer Verhandlung vor dem Landgericht München abgesehen wurde.
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Doch dann kam alles anders: Wenige Stunden vor Verhandlungsbeginn hieß es dann, eine Einigung zwischen den beiden Parteien stünde direkt bevor, weswegen von einer Verhandlung vor dem Landgericht München abgesehen wurde. © Michael Meier