GBW-Wohnungen: Neuer Eigentümer bestreitet Luxussanierungen

24.7.2013, 13:16 Uhr
Im April erhielt die Patrizia den Zuschlag für die Wohnungen der GBW. Der Konzern bemüht sich darum, die Gemüter zu beruhigen.

© Stefan Hippel Im April erhielt die Patrizia den Zuschlag für die Wohnungen der GBW. Der Konzern bemüht sich darum, die Gemüter zu beruhigen.

"Zu suggerieren, wir nähmen Luxussanierungen vor und verdoppelten die Mieten, ist unfair, weil es nicht richtig ist", sagte der Gründer des Immobilienkonzerns Patrizia, Wolfgang Egger, in der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). "Durch die Sozial-Charta sind die Mieter der GBW-Wohnungen die bestgeschützten Mieter in ganz Bayern", betonte Egger auch in der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). "Unser Leitsatz ist: Wir verkaufen unsere Zukunft nicht für den kurzfristigen Erfolg."

Das Augsburger Immobilienunternehmen hatte als Führer eines Konsortiums die Landesbank-Tochter übernommen. Patrizia-Vorstand Klaus Schmitt sagte dem Augsburger Blatt, dass auch die anderen beteiligten Geldgeber Interesse an einer langfristigen Investition haben: "Mit uns haben Pensionskassen, Sparkassen und Versicherungen investiert", erklärte Schmitt. "Die brauchen keine 20 Prozent Rendite, ihnen genügen auch 5 Prozent Ausschüttung."

In der SZ bestätigte Anja Franz vom Mieterverein München, dass Patrizia aus Sicht der Bewohner nicht der schwierigste Eigentümer sei. "Es gibt Schlimmere auf dem Markt", sagt sie. "Aber wir schreien auch nicht Juchhu, wenn Patrizia neuer Vermieter wird."

Unterdessen gibt es in Bayern ab 1. August insgesamt 90 Städte und Kommunen mit Mietpreisbremse. In den betreffenden Städten und Gemeinden dürfen die Eigentümer die Mieten innerhalb von drei Jahren nur noch um maximal 15 Prozent erhöhen, nicht mehr um 20 Prozent wie bisher. Die Neuregelung gilt ab 1. August – sechs Wochen vor der Landtagswahl. Das sei „praktizierter Mieterschutz“, erklärte Justizministerin Beate Merk (CSU).

Die neue Kappungsgrenze gilt nun neben München auch in 89 weiteren Städten und Kommunen - darunter alle anderen großen und mehrere mittlere Städte: Nürnberg, Erlangen, Fürth, Augsburg, Kempten, Würzburg, Aschaffenburg, Regensburg, Ingolstadt, Bamberg. Hinzugekommen sind außerdem Dutzende kleinerer Gemeinden im Münchner Umland, die ebenso unter der Mietpreisexplosion leiden wie die Landeshauptstadt.

Das betrifft Gemeinden unmittelbar an der Stadtgrenze ebenso wie weiter entfernte Kommunen – Edmund Stoibers Wohnort Wolfratshausen steht ebenso auf der Liste wie Murnau am Staffelsee und mehrere Gemeinden am Starnberger See und am Ammersee, wo überdurchschnittlich viele Millionäre wohnen. Die SPD hatte eine schärfere Kappungsgrenze schon jahrelang gefordert, Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) war Anfang des Jahres eingeschwenkt.

Die Menschen in Deutschland sorgen sich nach einer Umfrage zunehmend um bezahlbaren Wohnraum im Alter. Demnach fürchten 83 Prozent aller Befragten, dass es künftig nicht genügend bezahlbare Seniorenwohnungen geben wird. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr, wie der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) am Mittwoch in München mitteilte. Von den Über-50-Jährigen seien sogar 87 Prozent davon überzeugt, dass bezahlbare Wohnungen für Senioren immer knapper werden.

Aber auch jüngere Menschen zwischen 20 und 49 erwarteten zum Großteil (84 Prozent) nicht, dass der Bedarf in Zukunft gedeckt werden kann. Besonders groß sei die Skepsis in Großstädten ab 100 000 Einwohner. Für die Umfrage im Auftrag des VdW Bayern hatte die GfK Marktforschung 1000 Menschen ab 14 Jahren aus ganz Deutschland interviewt.

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