Mehr Raub und Mord in Mittelfranken

12.3.2014, 17:44 Uhr
Der Fall von Anneliese Morchutt steht stellvertretend für Straftaten, bei denen Leib und Leben der Opfer in Gefahr waren. Mit 75 (62) Delikten - einschließlich der Versuche - stieg deren Zahl leicht an.

© Eduard Weigert Der Fall von Anneliese Morchutt steht stellvertretend für Straftaten, bei denen Leib und Leben der Opfer in Gefahr waren. Mit 75 (62) Delikten - einschließlich der Versuche - stieg deren Zahl leicht an.

Die polizeiliche Kriminalstatistik 2013 stellt für Mittelfranken 93.600 Straftaten fest. Dies ist eine Zunahme um 1.845 Fälle oder zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr (91.755), was leicht über dem Trend in Bayern liegt. Zu dieser Steigerung haben insbesondere Diebstahlsdelikte und Leistungserschleichungen beigetragen.

Die Aufklärungsquote wurde um gut ein Prozent auf 64,2 gesteigert, es werden also fast zwei Drittel aller Straftaten aufgeklärt. Polizeipräsident Johann Rast hob bei der Veröffentlichung der Kriminalstatistik hervor, dass im Bereich der Straßenkriminalität ein deutlicher Rückgang um 488 Fälle zu verzeichnen ist. Diesen Delikten kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie öffentlichkeitswirksam sind und somit einen direkten Einfluss auf das subjektive Sicherheitsempfinden eines jeden Einzelnen haben.

Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen ist leicht, auf 41.601 (40.418), gestiegen. Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen erhöhte sich um 0,8 Prozent auf 9.533 (9.457). Bei Delikten mit einer erfahrungsgemäß hohen Beteiligung von Jugendlichen, wie Raub, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung im öffentlichen Raum, waren anteilig weniger Jugendliche tatverdächtig als 2012. Dieser Abwärtstrend hält seit mehreren Jahren an.

Mord- und besonders Raubdelikte häufen sich

Mit 75 (62) Straftaten - einschließlich der Versuche - blieben sie aber innerhalb der regulären Schwankungen der letzten zehn Jahre. Bei den Sexualdelikten war nach den sehr niedrigen Werten der letzten zwei Jahre ein leichter Anstieg auf 887 (818) Fälle festzustellen. Dieser liegt jedoch weiterhin unter dem Zehnjahresdurchschnitt.

Die Raubstraftaten haben in Mittelfranken deutlich zugenommen. Sie stiegen auf 563 (490) Fälle. Diese Steigerung wird maßgeblich von der Entwicklung in Nürnberg beeinflusst. Denn hier ereigneten sich allein 359 Raubstraftaten, das sind 64 % aller erfassten Fälle. Besonders Raubüberfälle auf Spielhallen kamen häufiger vor.

Rückgang bei Körperverletzungen

Bei den Körperverletzungsdelikten gab es nach stetem Anstieg 2011 und 2012 erstmals wieder einen Rückgang auf 11.589 Fälle. Bei nahezu drei von vier Fällen handelte es sich um einfache Körperverletzungen. Während beim einfachen Diebstahl eine Steigerung von 5,9 Prozent zu verzeichnen ist (mehr Taschen- und Ladendiebstähle) , reduzierte sich die Gesamtzahl der schweren Diebstähle (zum Beispiel Fahrraddiebstähle) um 4,8 Prozent.

Ebenso gab es weniger Sachbeschädigungen. Die 11.455 bekannten Fälle bedeuten die niedrigste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Die Wohnungseinbrüche stiegen nur leicht um 38 Fälle. Allerdings erreichten sie mit einer Gesamtzahl von 1.032 (994) ein Acht-Jahres-Hoch.

Auch Betrüger waren vermehrt in Mittelfranken unterwegs, wofür ein Anstieg um 6,5 Prozent auf 12.631 (11.855) Fälle spricht. Diese Entwicklung geht jedoch zum Großteil auf Schwarzfahrer zurück.

Mehr rechte, weniger linke Gewalt

Die rechtsmotivierten Gewaltstraftaten, ausschließlich Körperverletzungsdelikte, stiegen von 6 auf 10 Fälle. Dagegen sind weniger Straftaten im Bereich rechter Propaganda zu verzeichnen.

Straftaten, die einem linksgerichtetem politischen Hintergrund zuzuordnen sind, kamen 2013 ebenfalls seltener vor. Insgesamt waren es 105, wobei dies hauptsächlich Sachbeschädigungen waren. Die Gewaltstraftaten sanken auf 11 (38) Fälle.

Die mittelfränkische Polizei arbeitet mit Hilfe von Präventionskonzepten, Fachberatern und der genauen Analyse daran, die Zahl der Straftaten weiter zu verringern, sieht sich aber bereits auf einem guten Weg.

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