Bauarbeiten am Hafen: Angst vor Super-Stau in Nürnberg

23.11.2015, 15:51 Uhr
Nürnbergs Brücken am Hafen sind marode - jetzt reagiert die Stadt. Doch das könnte für Probleme sorgen.

© Günter Distler Nürnbergs Brücken am Hafen sind marode - jetzt reagiert die Stadt. Doch das könnte für Probleme sorgen.

Die drei weißen Ovale markieren die drei Brücken im Nürnberger Süden, die abgerissen und neu gebaut werden müssen.

Die drei weißen Ovale markieren die drei Brücken im Nürnberger Süden, die abgerissen und neu gebaut werden müssen. © Fotos: Alexander Pfaehler (oben); Sör

Die Planungen sind angelaufen, erklärte Sör-Chef und zweiter Bürgermeister Christian Vogel bei einer Informationsveranstaltung in Maiach. Dass die von 2019 bis 2023 eingerichtete "Megabaustelle" einer "Operation am offenen Herzen" gleiche, bezweifeln auch die Planer nicht. Doch sie betonten mehrfach, entsprechende Maßnahmen ergreifen zu wollen, damit der Verkehr auch während der Bauphase so reibungslos wie möglich rollen könne.

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Wie ein entsprechendes "baubegleitendes Mobilitäts- und Verkehrsmanagement“ im Detail aussehen könnte, soll in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Fest steht allerdings schon jetzt: Es muss aus vielen verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt werden. So sollen Ampelschaltungen optimiert, Geschwindigkeiten beschränkt und zum Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr motiviert werden.

"Wir kriegen nicht alles weg"

Wie stark die Verkehrsbelastung in einigen Straßenzügen ohne lenkende Maßnahmen zunehmen würde, haben die Planer bereits errechnet. Demnach wären vor allem die Wohngebiete nördlich des Hafens von einem Verkehrszuwachs in Höhe von bis zu 40 Prozent betroffen. Dass dieser potenzielle Supergau möglichst vermieden werden soll, darüber war man sich an diesem Info-Abend einig. Doch Gerhard Listl vom Planungsbüro „Drees & Sommer“ betonte auch: "Wir kriegen nicht alles weg. Das zu denken, wäre illusorisch."

Die Kosten liegen bei 139 Millionen Euro

2019 soll nun zunächst damit begonnen werden, Behelfsbrücken einzurichten. Sobald diese fertig gestellt sind, wird der Verkehr über diese temporären Bauwerke umgeleitet und die schadhaften Brücken werden zurück gebaut. Die neue Brücke Hafenstraße wird den Planern zufolge als erste wieder befahrbar sein. Zum Schluss werden auch die Behelfsbrücken wieder abgetragen.

Die Kosten in Höhe von rund 139 Millionen Euro muss die Stadt Nürnberg bislang allein tragen. Bürgermeister Vogel erklärte, dass es zum jetzigen Zeitpunkt weder vom Land noch vom Bund irgendwelche Zuschüsse geben werde.

Ob eine Steuererhöhung drohe? "Das kann ich nicht ausschließen", so Vogel. Schließlich müsse die Stadt nicht nur den Brückenneubau finanzieren, sondern zahlreichen anderen Pflichtaufgaben nachkommen.

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