"In Franken läuft das anders": Burger King in Nürnberg bleibt

25.11.2014, 07:30 Uhr

© Eduard Weigert

Herr Hartwig, schlechte Arbeitsbedingungen und Hygienemängel haben anderswo zum Aus von 89 Filialen geführt. Sie machen in Nürnberg einfach weiter?

Matthias Hartwig: Alles läuft wie bisher, die genannten Probleme gibt es in meinen Filialen nicht. Ich führe acht Läden in Nürnberg und drei in der Region als selbstständiger Unternehmer. Burger King hat mir nicht gekündigt. Warum auch? Ich halte mich absolut an die Regeln.

Gilt das auch für die Arbeitsbedingungen? Die ließen bei dem gekündigten Franchisenehmer offenbar zu wünschen übrig.

Hartwig: In meinen elf Filialen gibt es seit 2013 einen neunköpfigen Betriebsrat und wir zahlen Tariflohn. Im Moment laufen gerade Tarifverhandlungen, das Ergebnis muss den Mindestlohn von 8,50 Euro ab Januar 2015 widerspiegeln. Das ist auch in Ordnung so, wir brauchen motivierte Leute und wir brauchen Mitarbeiter, die bleiben.

Was verdient man bei Ihnen?

Hartwig: Das beginnt, wie gesagt, laut Tarif, bei 7,86 Euro die Stunde, aber es gibt gute Aufstiegsmöglichkeiten. Noch mal zum Betriebsrat: Dieses Gremium hilft letztendlich, Probleme in den Filialen schneller zu lösen, und zwar zur Zufriedenheit aller.

Spüren Sie die Krise, in der Burger King seit April steckt?

Hartwig: Natürlich hatten unsere 320 Beschäftigten anfangs Angst, dass die Probleme Auswirkungen auf uns haben könnten. Zeitweise hatten wir Umsatzeinbußen bis zu einem Drittel. Die Kunden unterscheiden ja nicht, wer die einzelnen Filialen führt. Natürlich wurden und werden wir häufig gefragt, ob bei uns hygienisch alles in Ordnung ist. Da müssen wir offensiv aufklären.

Wie tun Sie das?

Hartwig: Wir haben Plakate aufgehängt mit entsprechenden Hinweisen. Und mit einem Foto von mir, denn ich stehe als Person für die Qualität und Frische in meinen Restaurants. Jetzt, wo die Filialen in München und Augsburg schließen, werden wir wieder Hinweise aufhängen. Wir versuchen, der Marke Burger King ein regionales Gesicht zu geben.

Das klingt wie die Quadratur des Kreises. Gilt da nicht eher: mitgehangen, mitgefangen?

Hartwig: In Franken läuft das anders, das muss klar werden. Schließlich werden wir regelmäßig von unangemeldeten Burger-King-Mitarbeitern kontrolliert. Die sind mit uns sehr zufrieden.

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