"Nürnberger Dauerwelle" will am Fuchsloch surfen

12.5.2014, 09:00 Uhr

Herr Heitz, es gibt tatsächlich Surfer in Nürnberg?

Michael Heitz: Jede Menge! Unser Verein hat allein 70 Mitglieder, es gibt aber viel mehr Leute hier, die surfen. Ich kenne einen Nürnberger, der in seinem Keller Surfbretter bastelt, und in Erlangen hat vor kurzem sogar ein Surf-Shop aufgemacht.

Sie setzen sich dafür ein, dass Nürnberg eine stehende Welle erhält. Wie soll das funktionieren, Surfen auf der Pegnitz?

Heitz: Wir möchten in einem künstlichen Nebenarm der Pegnitz ein Gefälle herstellen, in dem dann eine technische Konstruktion die stehende Welle erzeugt. Es ist schwer zu erklären, aber es funktioniert.

Ursprünglich wollten wir die Welle unter der Theodor-Heuss-Brücke installieren, das Fuchsloch ist aber der bessere Standort. Der Höhensprung dort ist geeigneter. Derzeit holen wir dafür die nötigen Genehmigungen ein.

© privat

Gibt es da Probleme?

Heitz: Nein, gar nicht. Es dauert eben alles seine Zeit. Wir haben demnächst Termine mit dem Umweltamt und dem Fischereiverein. Es muss ein gesunder Konsens gefunden werden, keiner darf sich benachteiligt fühlen. Für die Fische wäre es sogar besser, wenn wir die Welle bauen.

Warum das?

Heitz: Durch den Höhensprung am Fuchsloch ist es für Fische schwer, gegen die Strömung anzuschwimmen. Wir würden einen Fischaufstieg einbauen, der dieses Problem löst.

Gibt es in anderen Städten stehende Wellen?

Heitz: Nur den Eisbach in München. Dort ist das Surfen bereits Normalität. Hier wird man schon einmal schief angesehen, wenn man mit Surfbrett durch die Stadt läuft. Am Eisbach sind im Sommer oft über 200 Zuschauer. Der Eisbach ist niemals leer, nicht einmal an Weihnachten.

An Weihnachten wird in München gesurft?

Heitz: Tagsüber ist immer jemand im Wasser, egal zu welcher Jahreszeit.

Wie sind Sie eigentlich auf's Surfen gekommen?

Heitz: Ich war schon immer Brettsportler, bin Ski gefahren, Skateboard und Snowboard. Wenn man dann im Urlaub Surfer sieht, möchte man es selbst auch ausprobieren.

Und sobald man das erste Mal auf einer Welle steht, kommt man davon nicht mehr los. Das Schöne am Surfen ist, dass ich an die wunderbarsten Flecken der Erde komme. Ich mache Urlaub an Wahnsinnsstränden und kann gleichzeitig meinem Hobby nachgehen.

Wo surfen Sie am liebsten?

Heitz: Mein Lieblingsspot heißt Dundun und liegt auf der Insel Lombok in Indonesien. Außerdem der Whisky-Point in Sri Lanka.

Was ist beim Surfen das Schwierigste?

Heitz: Am anstrengendsten ist das Paddeln. Dazu braucht man viel Training. Rein technisch finde ich es am schwersten, den Aufstieg auf das Board, den Take-Off, zu schaffen.

Ist Surfen gefährlich?

Heitz: Ja, allerdings nur an Stellen, wo es Steine oder Riffe gibt. Nicht an den normalen Stränden, an denen auch Anfänger surfen. Es gilt aber: je größer die Wellen, desto gefährlicher. Man muss die Bedingungen kennen, die Strömungen und die Gezeiten. Da ist man gut beraten, sich vor dem Surfen bei Einheimischen und im Internet Infos zu holen. An beliebten Surfspots ist es recht einfach. Wenn dort niemand im Wasser ist, dann kann mit den Bedingungen etwas nicht stimmen.

Wie hoch war die größte Welle, die Sie jemals gesurft sind?

Heitz: Ungefähr in Kopfhöhe, 1,80 Meter. Das war letztes Jahr auf Guadeloupe.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie mal nicht auf dem Surfbrett stehen oder sich für die Nürnberger Dauerwelle einsetzen?

Heitz: Ich arbeite als Kartograf beim Amt für Geoinformation und Bodenordnung in Nürnberg. Dort bin ich für die Verarbeitung der Daten zuständig, die unsere Messtrupps in der ganzen Stadt erheben. Jeder Bordstein, jeder Baum in Nürnberg wird vermessen. So entstehen dann zum Beispiel Stadtpläne.


 

3 Kommentare