Abschied unter Tränen: Flüchtlinge verließen Hocheder-Halle

25.9.2014, 08:13 Uhr

Die Regierung holte am Dienstagnachmittag 27 Männer aus Eritrea, dem Senegal und aus Nigeria ab. Sie wurden zunächst wieder in der zentralen Erstaufnahmeunterkunft in Zirndorf einquartiert und werden in den nächsten Tagen eine vorübergehende Bleibe in Baden-Württemberg finden. Ihr Asylbewerberverfahren ist damit offiziell in Gang gekommen.

Am Mittwoch verließen nach und nach auch die restlichen Gäste, die meisten davon aus Syrien und Afghanistan, ihre Notunterkunft. Auch bei ihnen kommt das Asylbewerberverfahren nach Abschluss der medizinischen Untersuchung und der Registrierung ins Laufen. Auch sie wird es jetzt nach Baden-Württemberg verschlagen.

Der Abschied in der Hocheder-Halle war emotional. Zwei Syrer, die in den vergangenen drei Wochen schon eifrig Deutsch gepaukt hatten, hatten ein „Dankeschön“ und ein „Servus“ auf den Lippen – einige vom Helferteam dafür Tränen in den Augen.

Neue Flüchtlinge

Laut Jürgen Ramspeck, dem Pressesprecher der Stadt Schwabach, ist nicht davon auszugehen, dass die Hocheder-Halle damit wieder frei wird für ihre ursprüngliche Nutzung: „Die Regierung von Mittelfranken hat schon angekündigt, dass die Sporthalle wieder belegt wird.“

Das wird mutmaßlich allerdings erst in der kommenden Woche soweit sein. Die Stadt will die Notunterkunft jetzt reinigen und sich dann auf die Neuankömmlinge vorbereiten.

Etwas Pause

Die Mitarbeiter der Johanniter und des Bayerischen Roten Kreuzes, die sich am Wochenende um die Essensausgabe gekümmert haben und auch sonst mit Rat und Tat zur Seite standen, haben damit ebenfalls ein bisschen Luft zum Durchatmen.

Bei der Sitzung des Planungsstabes am Mittwochnachmittag machten Sprecher der beiden Organisationen allerdings deutlich, dass sie, was die personellen Kapazitäten angeht, allmählich an ihre Grenzen stoßen. Nichtsdestotrotz werden Johanniter und BRK am Wochenende die Essensausgabe der verbliebenen 99 Flüchtlinge in der Turnhalle am Förderzentrum in gegenseitiger Absprache übernehmen.

Die Stadt will die nächsten Tage nutzen, um nach Alternativen zu suchen. Denkbar ist es, Freiwillige über die Hilfsorganisationen für einen begrenzten Zeitraum auf 420-Euro- Basis anzustellen. Unter der Woche sollen nach wie vor die engagierten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei und des Baubetriebshofs die Essensausgabe und die wichtigsten Botengänge organisieren.

Pressesprecher Jürgen Ramspeck zieht derweil symbolisch den Hut vor den vielen Freiwilligen der Hilsorganisationen und vom Schwabacher Asylcafè. „Wenn es sie nicht gegeben hätte, wären wir gnadenlos abgesoffen.“

Die Hocheder-Halle soll bis Ende Oktober, die Turnhalle am Förderzentrum gar bis Ende des Jahres als „Überlaufbecken“ für die chronisch überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf dienen.

Unabhängig davon gibt es in Schwabach eine ganze Reihe von dezentral untergebrachten Flüchtlingen, deren Asylverfahren längst läuft. Nach Auskunft aus dem Rathaus sind derzeit rund 170 Männer, Frauen und Kinder aus mehr als einem Dutzend Ländern in der Stadt und in einigen Stadtteilen (Schwarzach, Wolkersdorf) untergebracht. Sie warten auf den Abschluss ihres Asylverfahrens.

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