Buch-Neuerscheinung: „Die Goldschläger von Schwabach“

28.10.2015, 08:19 Uhr
Buch-Neuerscheinung: „Die Goldschläger von Schwabach“

© Jürgen Karg

Franzke, 1946 in Schwabach geboren, hat an der Uni Erlangen-Nürnberg Geschichte, Politik und Soziologie studiert und war beruflich über 30 Jahre lang in leitenden Funktionen für verschiedene Museen tätig, zuletzt hat Franzke 15 Jahre lang das renommierte Nürnberger Museum der Deutschen Bahn geleitet.

Zuvor jedoch hatte der gebürtige Schwabacher zunächst ab 1979 das „Projekt Industriekultur“ in der Noris aufgebaut. Im Jahr 1987 wurde dann das Museum Industriekultur eröffnet und ab 1993 von Jürgen Franzke geleitet. 2011 wurde Franzke in den Ruhestand verabschiedet.

Das Anliegen, die Geschichte der Goldschlägerei, die mit dem Namen Schwabach eng verbunden ist, aufzubereiten, hat Jürgen Franzke schon seit Jahren beschäftigt. Erst wurde über eine kleine Broschüre nachgedacht, die zur regelmäßigen „Goldschlägernacht“ in Schwabach verteilt werden sollte, erinnerte sich bei der Buchpräsentation Sandra Hoffmann-Rivero, Leiterin des städtischen Kulturamtes. Doch nun freue man sich seitens der Stadt umso mehr, dass über die lokale Geschichte des Goldschlägerhandwerks ein hochwertiges Buch vorhanden sei.

Oberbürgermeister Matthias Thürauf pflichtete ihr bei: „So etwas haben wir gebraucht!“ Ja, man habe erst über eine Broschüre zur Goldschlägernacht nachgedacht, nun ist ein Buch daraus geworden, merkte Jürgen Franzke schmunzelnd an. Er erinnerte daran, dass er von Klaus Huber, der in Schwabach immer wieder Stadtführungen leitet, „gedrängt“ worden sei, die Geschichte des Handwerks, das der Stadt quasi ein Alleinstellungsmerkmal verleiht, darzustellen. Vor 88 Jahren war letztmals eine historische Betrachtung zum Blattgoldschlagen in Schwabach erschienen.

Schon die alten Ägypter konnten Gold schlagen, berichtete Jürgen Franzke bei der Buchvorstellung. Somit habe Blattgold eine rund 5000-jährige Geschichte. Wie Funde belegen, schafften es die Ägypter, das Edelmetall bis auf ein Tausendstel Millimeter Stärke zu schlagen, heute arbeiteten Vergolder mit Goldblättchen von bis zu einem Zehntausendstel Millimeter.

„Flucht“ nach Schwabach

In Franzkes Buch ist unter anderem nachzulesen, dass im benachbarten Nürnberg der erste Goldschläger etwa im Jahr 1350 nachzuweisen sei, in Schwabach rund 150 Jahre später. Als in Nürnberg die Industrialisierung begann, siedelten sich die Handwerksbetriebe in Schwabach an. Von ursprünglich rund fünf Goldschlägereien in Schwabach kletterte die Zahl auf über 100 in den 1920er Jahren; auf dem Höhepunkt seien es sogar 120 Betriebe gewesen. Der Klang schlagender Hämmer sei beim Gang durch die Stadt „Begleitmusik“ gewesen.

Heute existieren in Schwabach noch vier Goldschlägereien, Blattgold werde nicht mehr auf handwerkliche Art hergestellt, sondern mithilfe von Schlagautomaten.

Im zweiten Teil seines Buches, aus dem unsere Zeitung bereits vor dessen Veröffentlichung einige Kapitel-Auszüge veröffentlicht hatte, beleuchtet Jürgen Franzke, was des Vergoldens Kundige mit Blattgold alles bewerkstelligen können.

Das Buch „Die Goldschläger von Schwabach“ kostet 19,90 Euro und ist in der Buchhandlung Kreutzer am Marktplatz, im Stadtmuseum sowie im Bürger-Büro im Rathaus erhältlich.

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