Schwabach nimmt über 20 minderjährige Flüchtlinge auf
13.3.2015, 08:38 Uhr
In der Behördensprache heißen sie kurz „UmF“: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im wirklichen Leben sind es meist männliche Jugendliche aus Syrien und Irak, Eritrea und Afghanistan, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind.
Schon die Unterbringung erwachsener Flüchtlinge ist erfahrungsgemäß nicht einfach. Doch Jugendliche unter 18 Jahren kann man nicht einfach sich selbst überlassen. Schon gar nicht nach den oft traumatischen Erlebnissen in ihrer Heimat.
Deshalb hat die Diakonie im leerstehenden Altbau des Schwabacher Hans-Herbst-Hauses Wohnungen renoviert. „Hier werden zwei Wohngruppen mit je zehn Plätzen eingerichtet“, erklärte Andrea Bauer, die stellvertretende Leiterin des Schwabacher Jugendamtes, im Jugendhilfeausschuss.
Träger der Wohngruppen werden die „Rummelsberger Anstalten“ sein. Sie sorgen in den heilpädagogischen Gruppen für eine fachlich kompetente Betreuung der jungen Flüchtlinge rund um die Uhr.
Selbstständigere Flüchtlinge kommen in eine „teilzeitbetreute Wohngruppe“. Für sie ist auch schon ein Standort im Gespräch, aber noch nicht sicher. Träger wird hier das Nürnberger Jugendhaus „Stapf“ sein.
Bisher ist die Stadt Schwabach für fünf „unbegleitete“ Flüchtlinge zuständig. Untergebracht sind diese provisorisch im Hilpoltsteiner Auhof, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Diese fünf Jugendlichen sollen demnächst in eine Wohngruppe nach Roth umziehen.
In Berufsschule unterrichten
Der Unterricht soll in einer neuen Klasse in der Berufsschule stattfinden. „Die Flüchtlinge wollen Deutsch lernen und sich integrieren“, betonte Andrea Bauer. „Sie leben in einem Spagat zwischen Hoffnung und Ungewissheit.“ Klar ist nämlich nur, dass sie in jedem Fall bis zu ihrem 18. Geburtstag in Deutschland bleiben können. Wie es dann weitergeht, hängt vom individuellen Fall ab.
Für das Jugendamt bedeuten die „UmF“ eine große zusätzliche Herausforderung. Deshalb hat das Amt mehr Personal beantragt.
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