Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge steigt

21.5.2015, 16:38 Uhr

„Wir werden schnell an Grenzen stoßen“, vermutete Landrat Herbert Eckstein (SPD) in der Sitzung des Ausschusses für Jugend und Familie.

Sie kommen aus Ägypten und Eritrea, aus Äthiopien und Somalia, aus Sierra Leone und aus Gambia. Sie sind zwischen 14 und 18 Jahre alt und sprechen Sprachen wie Maninka, Tigrinya, Oromo oder Arabisch. Ihre Eltern wurden in Gefängnissen zu Tode gefoltert oder konnten sie schlicht nicht mehr ernähren. Europa ist für sie Rettungsanker und Gelobtes Land in einem. Manche von ihnen waren zwei Jahre und länger unter unbeschreiblichen Strapazen unterwegs. Am Ende haben sie Schlepper kurz hinter der Grenze, nahe Passau oder Rosenheim ausgesetzt.

21 solcher Jugendlicher stehen derzeit unter der Obhut des Rother Jugendamtes. Eigentlich sollten es laut Verteilungsschlüssel schon fast doppelt so viele sein. Doch es ist ausgesprochen schwer, passende Unterkünfte für sie zu finden.

Vormund aus dem Amt

Derzeit sind die Teenager in Schwanstetten, in Hilpoltstein und in Roth untergebracht. Bis sie erwachsen sind, übernimmt die Behörde für sie die Vormundschaft. Das ist ein Kraftakt. Denn statt 50 Vormundschaften wie in normalen Jahr gibt es derzeit schon 70. Und wenn die Entwicklung so weitergeht, dann ist die „100“ nicht mehr weit. „Das bisherige Niveau wird dann nicht zu halten sein, denn die anderen Aufgaben sollen ja nicht vernachlässigt werden“, warb Landrat Eckstein um Verständnis.

Klar ist aber auch, dass den in der Regel extrem motivierten jungen Leuten ein guter Start in ihr neues Leben ermöglicht werden soll. Unabhängig davon, ob sie langfristig in Deutschland bleiben können: Schule und mögliche Ausbildung dürfen sie in jedem Fall zu Ende bringen.

Keine Kommentare