Unerwarteter Fehlbedarf: 320 Kinder auf der Kita-Warteliste

10.3.2016, 08:14 Uhr
Unerwarteter Fehlbedarf: 320 Kinder auf der Kita-Warteliste

© Archivbild: oh

Schließlich gibt es einen Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern ab einem Jahr.

Jugendamtsleiter Harald Hübner stellte im Jugendhilfeausschuss die aktuellen Zahlen vor. Bei den Kindertagesstätten für die bis zu Dreijährigen fehlen rund 150 Plätze, bei den Kindergärten sind es sogar 170.

„Dieser starke Zuwachs der Zahlen hat uns auf dem falschen Fuß erwischt, das müssen wir zugeben“, sagt der zuständige Sozialreferent Knut Engelbrecht im Gespräch mit dem Tagblatt. „Denn in den vergangenen beiden Jahren war der Fehlbedarf immer in einer Größe von 20 bis 30 Plätzen gelegen.“ Für diese überschaubare Zahl sei es gelungen, im jeweiligen Einzelfall Lösungen zu finden. „Der Bedarf konnte also gedeckt werden“, so Engelbrecht. „Deshalb hat es bisher auch keine Klage gegen die Stadt gegeben.“

„Diesmal aber sieht es so aus, als würde es uns nicht ganz gelingen, alle zu versorgen. Aber wir werden alles versuchen, bis Herbst weitere Gruppen zu schaffen“, sagt Hübner. Auch Engelbrecht sieht noch Chancen: „Mit der Awo und den Kirchengemeinden haben wir gute Träger. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir einen großen Teil doch noch unterbringen.“

Die Gründe für diese plötzliche Steigerung? Zum einen hat das „Basis-Institut“ im Auftrag der Stadt 2015 einen Anstieg prognostiziert, weil Schwabach für junge Familien attraktiv ist. „Eine gewisse Rolle spielen auch die Flüchtlinge. Auf den beiden Wartelisten für Krippe und Kindergarten sind jeweils rund 30 Flüchtlingskinder“, so Hübner weiter.

„Der entscheidende Punkt bei den Krippen ist aber ein anderer“, betont der Jugendamtsleiter. „Das Krippenangebot ist im Bewusstsein der Familien angekommen. Die Bereitschaft, die Kleinsten betreuen zu lassen, ist deutlich gestiegen.“

Der Vorwurf der Fehlplanung wurde dagegen nicht erhoben. „Das war so nicht vorhersehbar“, sagt auch der Ausschussvorsitzende Peter Reiß von der SPD. Es sei auch nicht so, dass die Stadt in den vergangenen Jahren nichts getan hätte. „Wir haben sogar sehr viel getan und alleine 2015 drei neue Krippen-Gruppen geschaffen“, sagt Engelbrecht. „Unsere Versorgungsquote liegt bei 37,7 Prozent, das ist nicht schlecht.“

Doch offensichtlich auch nicht genug. Deshalb will das Jugendamt ein Konzept für den bedarfsgerechten Ausbau in den nächsten Jahren erarbeiten. Denn eines sei angesichts der Zahlen klar, betont Peter Reiß: „Die Stadt muss reagieren.“

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