Wildkatze in der Brünst sorgt für ökologische Sensation

15.11.2013, 08:13 Uhr
Wildkatze in der Brünst sorgt für ökologische Sensation

© Schmitt

Im Schwabacher Waldgebiet Brünst ist eine Wildkatze nachgewiesen worden. Sie galt in den 1980er Jahren als ausgestorben in Bayern. Erst umfangreiche Zucht- und Auswilderungsprogramme haben sie vom Spessart her wieder angesiedelt.

Mehrere Spuren

Der Nachweis ist das erste positive Ergebnis einer seit Anfang dieses Jahres begonnen Suche nach dem seltenen und scheuen Waldbewohner. In einer großangelegten Gemeinschaftsaktion hat der BN zusammen mit Jägern, Waldbesitzern und Förstern im gesamten Landkreis Roth und dem Schwabacher Stadtwald unter Einsatz wissenschaftlicher Methoden Ausschau gehalten.

In den Landkreiswäldern ist man allerdings noch nicht fündig geworden. In weiteren angrenzenden Gebieten schon. In den Landkreisen Nürnberger Land, Neumarkt und Eichstätt ist man jüngst ebenfalls auf Spuren der Wildkatze gestoßen.

Großes Revier

Beim Ortstermin sind Michael Stöhr, BN-Chef im Landkreis Roth, und sein Geschäftsführer Richard Radle dennoch ebenso hocherfreut wie die Schwabacher BN-Vorsitzende Almut Churavy und Bürgermeister Roland Oeser von den Grünen. Ihrer Darstellung zufolge belegen Wildkatzen stets ein enorm großes Revier. Es sei also sehr wahrscheinlich, dass sie auch in den Wäldern um Rohr unterwegs gewesen sei.

Die Schwabacher Fundstelle liegt wenige hundert Meter westlich der Stromtrasse.

Lockmittel Baldrian

Dort und an zwei weiteren Stellen in der Brünst hatte BN-Waldreferent Ralf Straußberger die unspektakuläre Suchvorrichtung aufgebaut, die man im wahrsten Sinne als „Lockstab“ bezeichnen könnte. Eine Holzlatte wurde jeweils im Boden verankert. Straußberger begoss sie regelmäßig mit Baldrian. Wildkatzen lieben den Duft der Heilpflanze und reiben sich gerne daran.

Dabei bleiben im besten Falle einige Haare hängen. Mit großer Sorgfalt wird das Holz regelmäßig inspiziert. Spurensuche wie an einem Tatort. Sichergestelltes Material wird vorsichtig in Plastiksäckchen verpackt und zum Senckenberg-Institut Frankfurt gesandt. Vor dort kam nun die Bestätigung: Eindeutig Fell einer Wildkatze.

Wilder, großer Wald

Bei genauerer Betrachtung ist es kein Zufall, dass die erste Wildkatze der Region in Schwabach nachgewiesen wurde. „Sie braucht ausgedehnte Naturwälder“, erklärte Ralf Straußberger ihre Ansprüche an den Lebensraum.

Die Brünst bietet dank Stadtförster Thomas Knotz in dieser Hinsicht „optimale Bedingungen“, wie Straußberger findet. Nicht nur dass der Stadtrat bereits vor zehn Jahren ein 3,5-Hektar großes Teilstück im Südosten als Naturwald ausgewiesen hat, der dort völlig sich selbst überlassen ist.

Ein Gebiet zur Erhohlung

Die gesamte Brünst wurde vor drei Jahren auch zum „Erholungswald“ gemacht. „Das ist sehr selten in Bayern“, sagt Knotz, der die Hauptverantwortung für die Bewirtschaftung des Stadtwaldes trägt.

Dabei greift er sehr zurückhaltend ein und sieht im Waldumbau hin zu einem stabilen Mischwald seine Hauptaufgabe. „Dafür ziehen in Schwabach alle an einem Strang“, sagt er und zählt als Unterstützer den Stadtrat, das Umweltamt, den Landschaftspflegeverband, seine eigenen Mitarbeiter und die Landwirte auf. „Es ist eine Gemeinschaftsleistung“, sagt Knotz bescheiden, der seit 21 Jahren Stadtförster in Schwabach ist.

Anknüpfen kann er in Sachen Waldumbau an Arbeiten eines seiner Vorgänger. Vor etwa 60 Jahren muss in Schwabach schon einmal ein Förster mit Weitblick gewirkt haben. Ihm ist es laut Knotz zu verdanken, dass es heute zahlreiche starke Buchengruppen in der Brünst gibt.

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