Bamberger Chefarzt-Prozess: Angestellte wussten von nichts

3.11.2015, 18:24 Uhr
Der Chefarzt soll 13 Frauen betäubt und sexuell missbraucht haben.

© dpa Der Chefarzt soll 13 Frauen betäubt und sexuell missbraucht haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und schwere Körperverletzung vor. Der Angeklagte weist die Vorwürfe zurück. Die Zeuginnen - zwei Assistenzärztinnen und eine medizinische Fachangestellte - erklärten am Dienstag, dass die Ultraschallgeräte der Gefäßchirurgie nicht für Untersuchungen mit Kontrastmittel geeignet sind. Laut den Ermittlungen hatte der Angeklagte den mutmaßlichen Opfern jedoch gesagt, er spritze ihnen Kontrastmittel für eine bessere Ultraschalldarstellung. Tatsächlich soll er sie betäubt haben.

Zudem sagten die Mitarbeiterinnen, sie hätten nichts von einer Studie gewusst, an der ihr damaliger Chef gearbeitet habe. Der Anklageschrift zufolge soll er einigen Opfern erklärt haben, er wolle sie für eine Studie untersuchen. Vor Gericht hatten er und seine Verteidiger betont, er habe stets aus medizinischen Motiven heraus gehandelt - es sei ihm um die Erprobung neuer Behandlungsmethoden für Beckenvenen-Thrombosen gegangen. Dass die Mitarbeiterinnen nichts davon wussten, ist für Verteidiger Klaus Bernsmann kein belastender Beweis: "Das waren Außenseitermethoden, die im Klinikalltag natürlich nicht zum Einsatz kamen", sagte der Anwalt. Ein Urteil in dem Fall wird nicht vor Januar 2016 erwartet.