Jobmeile: Auf der Suche nach der gemeinsamen Zukunft

30.6.2014, 06:00 Uhr
Jobmeile: Auf der Suche nach der gemeinsamen Zukunft

© Hubert Bösl

Die zweite Auflage der Open-Air-Jobbörse hat sogar noch mehr Besucher angelockt als die Premiere im vergangenen Jahr: Mehr als 20 000 Gäste, schätzt Organisator Christian Rastätter vom Amt für Wirtschaftsförderung, haben sich auf der Jobmeile umgesehen. „Letztes Jahr habe ich gesagt, es war bombastisch, dann muss ich jetzt steigern auf: mega“, fasst er seine Eindrücke zusammen. Auch die online-Jobangebote im Vorfeld auf der Homepage hätten sich bewährt, meint er.

Viele Firmen, vom Handwerker bis zum Global Player, haben sich zum zweiten Mal auf dem Oberen oder dem Unteren Markt präsentiert, aber auch neue Aussteller kamen dazu. Nebeneffekt der Veranstaltung: Viele lernen auch das Angebot des Handels am Oberen und Unteren Markt kennen; schließlich war ganz normal geöffnet.

Zwei neue Mitarbeiter hat die Firma Braun durch die Jobmeile 2013 gewonnen, sagt Andrea Aurbach. „Gute Leute, die wir vermutlich sonst nicht getroffen hätten.“ Neben ihr surrt eine Nähmaschine, an der Gurte genäht werden, hinter dem Stand balancieren Kinder über eine Slackline: die Produkte der Firma. Auch dieses Jahr haben sich viele qualifizierte, interessierte Leute gemeldet, sagt Aurbach.

„Es waren noch mehr als letztes Jahr“, schätzt Brigitte Eichhammer, Personalleiterin bei Pfleiderer. Viele seien auf der Suche nach einem Azubi-Platz, aber auch Fachkräfte und Absolventen erkundigen sich: „Einige sind der Liebe wegen hergezogen und suchen sich nun hier einen Job“, hat sie erlebt.

Der Achtklässler Michael ist mit seinen Eltern Annelies und Dietmar Rackl unterwegs, er schaut sich gerade bei der Firma Schabmüller um. Ein Praktikum dort in der Lagerlogistik peilt er an. Schräg gegenüber hat sich Leon Schmerle, ebenfalls in der Achten, von Gerhard Ponkratz sagen lassen, was er für ein Praktikum bei der Polizei einreichen muss. Ponkratz macht klar, dass nicht allein Noten zählen, Wert legt er auf die Bemerkung: Fleiß, Freundlichkeit, Kameradschaftlichkeit, das zählt hier.

Seit 17 Jahren hat die Bürokauffrau Marianne Eckstein in einer Firma in Freystadt die Abrechnungen und die Personalsachen erledigt. Nun schließt diese — so geht sie wieder auf Arbeitssuche und nutzt die Palette der Jobmeile, sich umzuschauen und Kontakte zu knüpfen.

Das persönliche Gespräch findet Irmgard Endruschat, die Leiterin der Buchhaltung bei Rödl Energie, ganz wichtig. Viele sehr gut vorbereitete Leute kamen zu ihr an den Stand, viele hatten Bewerbungsunterlagen dabei, und schon in der kurzen Unterhaltung ist eine Richtung absehbar: „Es waren schon einige da, von denen ich glaube: Das könnte passen.“

Guter Überblick

Ohne große Terminvereinbarung und Internet-Recherche einfach in der Stadt unterwegs sein, ins Gespräch kommen, Info-Material mitnehmen: Das schätzt auch eine BWLerin aus Wendelstein. Sie möchte hier einen Überblick über die Unternehmenslandschaft gewinnen.

Obwohl viele sich für Büroberufe interessieren, sind auch Handwerksbetriebe froh über den Zulauf und das Interesse, das sie hier erleben: Brigitte Lang, Fachlehrerin an der Berufsschule für die Zimmerer, und auch Jürgen Gsell von der Bäckerei Feihl freuen sich über Interesse auch von ganz jungen Schülern: „Wenn die jetzigen Siebtklässler dann in zwei Jahren kommen, ist das auch toll“, meint Gsell.

Das gute Wetter hat auch, wie von Christian Rastätter bestellt, bis 16 Uhr gehalten. Wann die nächste Jobmeile sein wird, das müsse erst entschieden werden, sagt er. Wenn Bedarf bei den Unternehmen da sei, gehe man in die nächste Runde; wichtig sei ab jetzt ein fester Turnus, meist wurden zwei Jahre genannt.

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