"Gaucho-Gate": Deutschland diskutiert über WM-Tanz

16.7.2014, 13:00 Uhr
Deutschland ist Fußballweltmeister und auch Nürnberg steht Kopf. Der "Gaucho-Tanz" der Nationalspieler in Berlin löste jedoch hitzige Diskussionen über die Euphorie in Schwarz-Rot-Gold aus.

© Roland Fengler Deutschland ist Fußballweltmeister und auch Nürnberg steht Kopf. Der "Gaucho-Tanz" der Nationalspieler in Berlin löste jedoch hitzige Diskussionen über die Euphorie in Schwarz-Rot-Gold aus.

Nach 24 Jahren gewann die deutsche Fußballnationalmannschaft wieder eine Weltmeisterschaft und holte sich den vierten Stern. Die Begeisterung in "Schland" kannte keine Grenzen, Hunderttausende jubelten Neuer, Schweinsteiger und Co. am Dienstag in Berlin zu und feierten ihre Helden. Diese ließen es auf der Bühne am Brandenburger Tor ordentlich krachen, sangen mit ihren Fans - und performten einen Tanz, der wenig später als "Gaucho-Tanz" hohe Wellen schlagen sollte.

Von Seiten der Presse hagelte es vor allem Kritik. "Götze, Klose und Co. verhöhnen die Argentinier" titelte beispielsweise SpiegelOnline, von einem "gigantischen Eigentor" sprach die Frankfurter Allgemeine, "respektlos im Siegesrausch" kommentierte die taz. Der Tenor der Beiträge: feiern ja, aber nicht so.

 

In den Augen vieler Journalisten, aber auch Fans - die ihren Unmut vor allem bei Twitter kundtaten - wurden bei der Party in Berlin Grenzen überschritten: zwischen Freude und Hochmut, Euphorie und Respektlosigkeit. Viele Menschen schämten sich für Jogis Jungs und sprachen von Rassismus. Dass diese Art von Häme nichts in der Nationalmannschaft zu suchen hat, findet auch unser Autor Dominique Möller.

Mindestens genauso viele Twitterer äußerten jedoch Unverständnis und Ärger über die Aufregung um den "Gaucho-Tanz". Die Diskussion sei unnötig und übertrieben, fanden zahlreiche User. Einen Überblick über die Reaktionen im Netz finden Sie in unserem Storify. Auch unsere Autorin Olivia Barth-Jurca ist skeptisch und fragt: Warum muss alles gleich ein Skandal sein?

Nicht nur in Berlin wurde der Weltmeistertitel ausgelassen gefeiert, auch Nürnberg stand Sonntagnacht Kopf. Ein lautstarker Autokorso schob sich über den Plärrer, Fans in Schwarz-Rot-Gold schwenkten Fahnen und begossen den Sieg ausgiebig.

Wo Alkohol und große Emotionen zusammentreffen, sind unangenehme Situationen oft nicht weit. Darum stellt sich auch in der Noris die Frage: War die WM-Party einfach ein Riesenspaß oder ging der Schland-Wahnsinn zu weit? Unser Autor Stefan Hofer kommentiert: "Was ein Weltmeister-Titel aus Nürnberg machte".

 

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