Nach Strafe durch den DFB: Die FCN-Ultras ziehen um

27.9.2014, 05:57 Uhr
Nach Strafe durch den DFB: Die FCN-Ultras ziehen um

© Foto: Stefan Hippel

Ist es diesmal wirklich möglich, mit einer Sitzplatzkarte auch zu sitzen? Schwer zu sagen. Die Chance jedenfalls besteht, dass mancher Club-Fan, der sonst die Heimspiele des 1. FC Nürnberg in den Blöcken 15 a und 15 b bequem im Schalensitz verfolgt, nichts sieht. Weil alle anderen im Block stehen. Denn: Die Ultras ziehen auf die Gegengerade um — für zwei Spiele.

Zwei Spiele, in denen den Fans auf den Stehplätzen die eigenen Dauerkarten nichts nutzen. Die Ränge 7, 9 und 11, Heimat der Ultras, sind gesperrt. Damit reagiert der DFB auf das Verhalten einiger Club-Anhänger im Derby in Fürth, bei dem während der gesamten Spielzeit Pyrotechnik und Böller gezündet wurden.

2500 Fans geben Karte zurück

Weil der Club auf Bewährung war, bleiben die drei Blöcke in der Nordkurve nicht nur im Heimspiel am Montag gegen Kaiserslautern zu — sondern auch gegen Leipzig (wir berichteten).

Die betroffenen Fans aber werden im Stadion sein, ein Teil zumindest. „2500 Dauerkarteninhaber haben ihre Karte zurückgegeben“, weiß Daniel Kirchner, Sicherheitschef beim Club. Wie viele davon aber tatsächlich eine Tageskarte in einem anderen Bereich gekauft haben, „können wir nicht nachvollziehen“, sagt er. Der Verkauf sei nicht personalisiert. Bisher sind für das Montagabendspiel erst 3500 Tageskarten verkauft.

Wer will, darf wechseln

Die Ultras aber haben bereits im Internet angekündigt, auf die Gegengerade umzuziehen, speziell eben in die an die Kurve angrenzenden Blöcke 15 a und 15 b. Weil die Verkaufszahlen für genau diese Blöcke schon zeigen, dass dort das „Stimmungszentrum“, wie es die Ultras nennen, entstehen soll, hat der FCN reagiert. Er hat die Dauerkartenbesitzer im Block angeschrieben, um sie zu informieren und eine Alternative anzubieten:

„Jeder Dauerkarteninhaber aus Block 15 kann mit seiner Karte auf andere, höherwertige Blöcke auf der Gegengeraden ausweichen, auch spontan“, sagt Kirchner. Damit will man „Frustration“ am Spieltag verhindern, sagt er. Da der Club nur mit 26 000 Zuschauern rechnet, gebe es genügend freie Plätze. „Alle Ordner sind angewiesen, Plätze für die betroffenen Dauerkartenbesitzer zu finden.“

Brav in den Sitzschalen Platz nehmen werden die umgesiedelten Ultras wohl nicht. Den Umzug zu verhindern, sei dagegen nicht möglich gewesen. „Wir können niemandem verbieten, Tickets für unsere Heimspiele zu kaufen“, sagt Kirchner (siehe Interview). Reaktionen hat der 1. FC Nürnberg auf sein Schreiben bekommen, „aber das waren weniger Beschwerden als vielmehr Nachfragen zur konkreten Umsetzung“.

Kirchner rechnet für das Heimspiel gegen Kaiserslautern nicht mit Problemen — man habe auch das Sicherheitskonzept für dieses Spiel in Absprache mit der Polizei überarbeitet.

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