Nürnberg verdient mit Blitzern 2,8 Millionen Euro

10.12.2013, 11:08 Uhr
Durch Aktionen wie dem Blitz-Marathon bessern die Städte gerne ihre Kassen auf (Archivbild).

© Eduard Weigert Durch Aktionen wie dem Blitz-Marathon bessern die Städte gerne ihre Kassen auf (Archivbild).

Die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht zieht nach der Umfrage zunächst eine ernüchternde Bilanz. „Von den 150 angeschriebenen Städten haben wir bisher nur 34 Fragebögen, zum Teil mit unvollständigen Angaben, zurückbekommen. Sechs dieser Städte haben außerdem die übermittelten Daten nicht zur Veröffentlichung freigegeben“, erklärt Daniela Mielchen, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft.

Die vorliegenden Antworten liefern jedoch interessante Ergebnisse. Gemessen an den Blitzer-Einnahmen 2012 liegt Stuttgart mit 7,9 Mio. Euro vor Dortmund mit etwa 7,0 Mio. Euro, gefolgt von Düsseldorf (5,3 Mio. Euro), Freiburg (4,1 Mio. Euro) und Mannheim (3,4 Mio. Euro). Nürnberg gehört mit etwa 2,8 Millionen Euro ebenfalls zu den „Blitzer-Millionären“. Die von 25 Städten genannten Einnahmen beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt etwa 61,6 Mio. Euro.

Rechnet man die von den jeweiligen Städten eingenommen Beträge auf die Anzahl der Autofahrer runter, ergibt sich folgendes Ranking: In Freiburg im Breisgau mussten Pkw-Fahrer mit durchschnittlich 47,38 Euro pro Jahr den mit Abstand höchsten Betrag bezahlen. Dahinter folgen Stuttgart mit 28,07 Euro und Dortmund mit 27,75 Euro. Auf den weiteren Plätzen stehen Brandenburg-Stadt (26,25 Euro), Pforzheim (25,45 Euro), Solingen (25,08 Euro) und Mannheim (24,05 Euro). Nürnberg nimmt mit 12,44 Euro einen der mittleren Plätze im Ranking ein.

Unvollständige Angaben

Dem Fragebogen ist außerdem zu entnehmen, dass im Jahr 2012 in Nürnberg am häufigsten in der Straße "An der Radrunde" geblitzt wurde - um die Schulwegsicherung zu gewährleisten. Des weiteren sagt die Stadt, dass 50 Prozent der Einnahmen durch Radarfallen an das Land beziehungsweise die Kommune gehen. Was mit dem Rest des Geldes passiert und ob die Einnahmen gegenüber 2011 gestiegen oder gefallen sind, lässt die Stadt indes offen.

Noch nicht in der Statistik aufgeführt sind Rotlichtverstöße, da sie nicht von der Stadt, sondern, wie generell in Bayern üblich, von der Polizei des Freistaates Bayern geahndet werden.

Klar ist, dass angesichts der angespannten Haushaltslage vieler Städte die Autofahrer in Zukunft weiterhin zur Kasse gebeten werden. Beim Blitzmarathon im Oktober gingen der Polizei allein in Mittelfranken über 1400 Raser ins Netz. Obwohl Regen und eine weit gestreute Berichterstattung in den Medien die meisten Autofahrer zur Besinnung gebracht hatten, wurden bei der Aktion zahlreiche Bußgelder verhängt.

Den Negativrekord stellte dabei ein Autofahrer aus Oberfranken auf, der mit 193 Stundenkilometern anstatt der erlaubten 100 unterwegs war, wofür er ein Strafgeld von 1200 Euro zahlen musste. Besonders in Nürnberg sorgten zusätzliche Kontrollen von Radfahrern für Diskussionen. Denn die Polizei bat Verkehrssünder, die Schilder missachteten oder nur eine ungenügende Beleuchtung hatten, ohne Nachsicht zur Kasse.

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