Stecker rein: Immer mehr Neubauten sind fit für E-Mobile

7.11.2017, 05:45 Uhr
Stecker rein: Immer mehr Neubauten sind fit für E-Mobile

© Uwe Anspach/dpa

Beim Thema E-Mobilität, muss die Stadt häufig Kritik einstecken. Viele monieren, dass es in Nürnberg zu wenig Ladesäulen gibt und fordern, dass die Kommune dem Beispiel der Münchener folgt und den Ausbau mitfinanziert. Was dabei außer Acht bleibt, ist die Tatsache, dass die meisten Autos gar nicht am Straßenrand oder in Parkbuchten, sondern auf privaten Flachen stehen. Die mit Abstand längste Zeit des Tages verbringen sie statistisch gesehen im heimischen Carport, in der Tiefgarage unter der Wohnanlage oder auf dem Parkplatz des Arbeitgebers.

Daher plädiert der städtische Baureferent dafür, die Infrastruktur für E-Mobilität vor allem hier und nicht nur im öffentlichen Raum auszubauen. Die Bau- und Immobilienbranche hat die Zeichen der Zeit erkannt, wie etwa an der Welserstraße, Ecke Bayreuther Straße, zu sehen ist. In der Tiefgarage der neuen Wohnanlage auf dem Tempohaus-Areal, die 2018 fertig wird, werden vier von 190 Stellplätzen als E-Parkplätze eingerichtet. Sollte die Nachfrage steigen, seien auch Nachrüstungen problemlos möglich. Generell seien Stellplätze für Elektroautos bei der GBW-Gruppe immer ein Thema, heißt es seitens des Unternehmens. Ähnliches gilt für den Augustinerhof, für dessen Neugestaltung sich die Alpha-Gruppe viel vorgenommen hat. "Wir versuchen, eine Tiefgarage zu bauen, die auch im Jahr 2050 den Ansprüchen genügt", kündigt Geschäftsführer Gerd Schmelzer an.

 E-Carsharing-Angebote für Anwohner im Gespräch 

Damit die Anlage mit 170 Stellplätzen "zeitgemäß und zukunftsorientiert" wird, sei eine "große Zahl" an Parkplätzen für Elektroautos vorgesehen. Beim Siedlungswerk Nürnberg (SWN) ist man laut Geschäftsführer Klaus Zweier ebenfalls dran am Thema: "Grundsätzlich sollen alle Neubauvorhaben mit E-Ladestationen ausgestattet werden." Der gerade fertiggestellte Bau Am Röthenbacher Landgraben etwa erhält demnächst eine Ladestation im Außenbereich. Größer fallen die Überlegungen für das Areal Regensburger Straße aus, wo das Siedlungswerk bis 2022 ein ganzes Quartier mit bis zu 500 Mietwohnungen errichten will. Neben Ladestationen, so Zweier, werde hier beispielsweise auch über E-Carsharing nachgedacht.

Auch das Evangelische Siedlungswerk (ESW) will keine Wohnungen mehr ohne Infrastruktur für E-Autos bauen. Auf dem Akzo-Nobel-Gelände in Schweinau, das das ESW gemeinsam mit der KIB-Gruppe erworben hat und mit rund 180 Wohnungen bebauen will, wird auch das Thema E-Mobilität berücksichtigt. Ladestationen in ausreichender Zahl seien dabei nur eine von mehreren Säulen für ein übergeordnetes Mobilitätskonzept für das neue Quartier. Auch E-Carsharing-Angebote für Anwohner etwa seien hier im Gespräch.

wbg hat Zeitalter der E-Mobilität eingeläutet

Ähnlich sieht es bei der wbg aus. Das kommunale Wohnungsunternehmen hat das Zeitalter der E-Mobilität für sich eingeläutet. "Bei unseren neuen Projekten sind zehn Prozent der Stellplätze für E-Autos reserviert und vorgerüstet", sagt wbg-Sprecher Dieter Barth.

Das heißt: Jeder zehnte Stellplatz verfügt über Lade-Ausstattung und muss nur noch an den Stromzähler des jeweiligen Nutzers angeschlossen werden. Zum Tragen kommt dies überall, wo die wbg Häuser im Geschossbau hochzieht. So auch an der Schillingstraße, wo 132 Wohnungen entstehen, an der Straßenbahn-Wendeschleife in St. Johannis, bei der 74 Einheiten errichtet werden, oder beim Projekt Rothenburger Straße mit 100 Wohnungen. 

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