Busfahrplan ab 2016: Pläne der Stadtlinien-GmbH erörtert

17.12.2014, 08:22 Uhr

Zwei Ziele habe die Stadt mit der Übernahme des Bus-Linienverkehrs verfolgt, so Oberbürgermeister Matthias Thürauf in seinen einleitenden Worten zur Informationsveranstaltung am Montagabend im Markgrafensaal: Ihn besser zu machen, erkannte Probleme abzubauen, und angesichts eines deutlich gewachsenen Defizits habe der Stadtrat der Betreibergesellschaft, der Stadtlinien-GmbH unter dem Dach der Stadtwerke Schwabach, ein Einsparvolumen von 300.000 Euro verordnet.

Mit diesen Vorgaben hat die Stadtlinien-GmbH ein Konzept erarbeitet, mit dem sich der Stadtrat in seiner Februar-Sitzung befassen wird. Ein Zeitdruck, den man besser vermieden hätte, hieß es in der Debatte.

Ab dem Jahr 2016 sollen die Busse gemäß dem neuen Konzept verkehren, das unsere Zeitung bereits in seinen Grundzügen vorgestellt hat. Dazu gehört unter anderem nur noch ein 60-Minuten-Takt auf einigen Linien, der Schwabacher Stadtlinienverkehr soll nicht mehr den Nürnberger Stadtteil Katzwang anbinden, schwach nachgefragte Verbindungen will man aufgeben; nach Meinung der Planer gehört dazu auch die Linie Dietersdorf – Wolkersdorf – S-Bahnhof Katzwang.

Tobias Mayr, bei der Stadtlinien-GmbH verantwortlicher Planer, hat nicht ausreichende Zeitpuffer auf einigen Linien, unproduktive Parallelverkehre und bislang nicht berücksichtigte Veränderungen in der Siedlungs- und Pendlerstruktur über längere Zeit als „Problemfälle“ des heutigen Fahrplans ausgemacht, der in seinen Grundzügen seit 14 Jahren besteht. Genug Diskussionsstoff auf jeden Fall. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Veranstaltung im Markgrafensaal ließen sich auch nicht lange bitten, um unter der Moderation von Bürgermeister Dr. Thomas Donhauser ihre Meinung zu den vorgeschlagenen Änderungen kundzutun.

Noch einige Eckdaten wurden genannt: Im Jahr 2013 hat der Schwabacher Stadtlinienverkehr rund 1,18 Millionen Fahrgäste befördert und dabei knapp 520 000 Kilometer zurückgelegt. Gekostet hat er rund 2,86 Millionen Euro, knapp 1,1 Millionen Euro wurden erlöst, ein Defizit von rund 1,8 Millionen Euro ist aufgelaufen.

Wichtiger Anschluss an S-Bahn

Intensive Diskussionen gab es am Montagabend vor allem um die Absicht der Stadtverkehrs-GmbH, die Linie 672 (Dietersdorf – Wolkersdorf – Bahnhof Katzwang) gänzlich aufzugeben. Es gehe nicht nur um ein „paar Dietersdorfer“, auch von Wolkersdorf aus stelle sie die einzige Möglichkeit dar, zum nahegelegenen S-Bahnhof Katzwang zu gelangen. Die als Alternative angebotene Linie 671, die von Rohr nach Schwabach-Gutenbergstraße verkehrt, sei keine Alternative, sie gelte als unzuverlässig, monierten mehrere Redner. Eine Mutter berichtete, dass ihre Kinder einen eineinhalb Stunden längeren Schulweg absolvieren müssten, sollte nur noch die Linie 671 verkehren.

Kritik brachten mehrere Redner auch angesichts der Pläne an, die Taktung auf einigen Linien, auf denen bislang die 30-Minuten-Frequenz gegolten hatte, auf 60 Minuten zu erhöhen. „Ein 60-Minuten-Takt ist völlig uninteressant, da laufe ich schneller“, brachte eine Bürgerin aus dem Stadtteil Hochgericht vor. Zumindest die Haltestellen Martin-Luther-Platz und Spitalberg sollten alle 30 Minuten angefahren werden. Ein Bürger aus dem Stadtteil Penzendorf äußerte sich genauso: Alles stehe und falle mit einem akzeptablen Takt, „60 Minuten ist kein Takt“. Man sollte an einer Verbesserung des Services arbeiten anstatt an einer Verschlechterung, denn vom gebotenen Service hänge die Akzeptanz des Linienverkehrs ab.

Eine Katzwangerin wies darauf hin, dass sich die Bürgerinnen und Bürger aus dem südlichen Nürnberger Stadtteil traditionell Schwabach sehr verbunden fühlen („Nürnberg ist 15 Kilometer weit weg“) und die Goldschlägerstadt auch gerne für Einkäufe nutzten. Auch wenn die Stadtlinien-GmbH die jetzt angebotenen Schulbusverbindungen morgens und mittags auf jeden Fall beibehalten wollen, müsse man daran denken, dass es an den Schulen auch häufig Nachmittagsunterricht gebe. Und schließlich wollten die Jugendlichen aus Katzwang auch außerhalb der Schulzeiten nach Schwabach gelangen.

Eine besser Anbindung des Buslinienverkehrs an die Regionalexpress-Fahrzeiten der Bahn, die Schaffung einer Haltestelle für das Anrufsammel-Taxi am Bahnhof Katzwang und die Verlängerung der Linie 671 bis Katzwang-Bahnhof lauteten weitere Vorschläge, die am Montag gemacht wurden.

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