Viel Gegenwind für Rednitzhembacher Baupläne

12.10.2014, 12:21 Uhr
Viel Gegenwind für Rednitzhembacher Baupläne

© Robert Gerner

Der von der Rednitzhembacher Gemeindeverwaltung geplante und von der Mehrheit des Gemeinderats unterstützte Neubau eines Konzert-, Theater- und Veranstaltungssaals neben dem Gemeindezentrum bleibt also umstritten.

„So etwas brauchen wir nicht.“ Eine Frau, die ihre Gedanken zum möglichen Bau des Konzertsaals von zwei DIN-A-4-Seiten vorlas, sprach vielen Besuchern der Info-Veranstaltung offenbar aus dem Herzen. Lautstarker Beifall brandete auf. Schon jetzt sei die Belastung durch die bestehenden Säle und durch die Rednitzhalle an der Grenze des Erträglichen. „Wie viel Kultur braucht eine 7000-Einwohner-Gemeinde mitten im Wohngebiet?“, hieß es. Wenn ein Neubau sein müsse, dann doch bitteschön draußen, im Gewerbegebiet.

Fast drei Stunden lang wurde diskutiert und gestritten, wurden Argumente ausgetauscht und mögliche Alternativen aufgezeigt.

An Alternativen für das letzte große freie Grundstück im Innenort wurden vorgeschlagen: ein Mehrgenerationenhaus („wäre ein Imagegewinn für Rednitzhembach“), eine kleine Seniorenwohnanlage (wie sie früher an dieser Stelle schon einmal geplant war) oder alles so zu lassen, wie es jetzt ist. Der ursprüngliche Bebauungsplan sieht für das 1400 Quadratmeter große Grundstück eine kompakte Wohnbebauung vor. Dann würde ein 40 Meter langer und 15 Meter hoher Riegel entstehen.

Im Vergleich dazu fast filigran

Demgegenüber wirken die Pläne für den teilweise in die Erde eingegrabenen Konzert- und Veranstaltungssaal, der rund drei Millionen Euro kosten soll und bis zu 370 Besucher beherbergen kann, fast filigran. Nur etwa sechs Meter würde der Bau aus der Erde ragen, erklärte Planer Thomas Wenzel. Lärm könne nicht nach außen dringen, weil der Saal selbst keine Fenster habe und als Dach einen Betondeckel erhalte.

Bürgermeister Jürgen Spahl räumte ein, dass es schwierig werde, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Doch er ließ auch keinen Zweifel daran, dass er die Pläne weiterverfolgen werde. Allerdings: Er braucht dafür die Unterstützung der Mehrheit des Gemeinderats. „Ich habe nur eine von 21 Stimmen.“ In der jüngsten Gemeinderatssitzung vor zwei Wochen zeigte sich, dass die Kommunalpolitiker gespalten sind. CSU und NB/PW waren für den Neubau, die Freien Wähler waren dagegen. Bei SPD und Grünen gibt es sowohl Befürworter wie Gegner.

Spahls Worten zufolge könnte durch den Neubau das gesamte Gemeindezentrum weiterentwickelt werden. Man sei bei Veranstaltungen flexibler, müsse nicht mehr so viele Um- und Abbauarbeiten leisten. Im Gegensatz zu einem Neubau am Ortsrand gebe es viele Synergieeffekte.
Für den Saal gebe es durchaus einen Bedarf. „Wir müssen jetzt viele Veranstaltungen absagen, weil wir nicht die passenden Räume anbieten können“, so der Bürgermeister. Und: Der Neubau sei sicher für überregionale Veranstaltungen interessant. „Aber er ist natürlich für alle Rednitzhembacher Gruppen und Vereine gemacht.“

Die Parkplatzproblematik, so versicherte der Rathauschef, habe man im vom Gemeinderat eingesetzten Beirat ausführlich thematisiert. Wie berichtet, sollen die Verkehrsströme mittels eines Parkleitsystems besser gelenkt werden. Darüber hinaus will der Gemeinderat in einem Umkreis von weniger als 250 Metern um das Gemeindezentrum mehr als 100 neue Stellflächen schaffen. Größtes Projekt soll in diesem Zusammenhang der Bau eines Parkdecks am sogenannten Langenberger-Grundstück direkt an der S-Bahn sein. Spahl kündigte aber auch strengere Kontrollen durch eine kommunale Verkehrsüberwachung an, um Parksünder nach und nach aus dem Innenortsbereich zu bekommen.

Den Kritikern konnte das Gemeindeoberhaupt nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Sie sprachen von Wertminderungen ihrer Häuser und Grundstücke, von einer Vermüllung der Straßen rund um das Gemeindezentrum, von einer Verschlechterung der Lebensqualität. „Jetzt entwerfen Sie aber utopische Horrorszenarien“, entgegnete der Bürgermeister.

„Wir ziehen keine Gräben“

Spahl, der so viel Gegenwind selten zu spüren bekommt, versuchte gelassen zu bleiben. Nur einmal wurde er energisch. Kritiker klagten, dass „mit Rednitzhembacher Steuergeld ein Prestigeprojekt für Auswärtige“ geschaffen werden solle, „die dann mit ihren Autos unsere Straßen, die wir bezahlt haben, verstopfen und zuparken. „Wir haben keinen Wassergraben um unseren Ort gezogen“, machte der Bürgermeister klar. „Sie sind bestimmt auch schon mal nach Schwabach, Nürnberg oder Roth gefahren und haben dort die eine oder andere Veranstaltung besucht, ohne dass die Leute dort auf die Barrikaden gegangen sind.“

Wie geht es weiter? Nächste Woche wird sich der Beirat zu seiner nächsten Sitzung treffen. „Dann werden wir auch viele Anregungen diskutieren, die wir heute Abend bekommen haben“, versprach der Rathauschef. Die endgültige Entscheidung über den Bau fällt dann in der November-Sitzung des Gemeinderates.
 

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