0:2 gegen Düsseldorf: Das wahre Gesicht des FCN?

16.9.2014, 10:37 Uhr
Ondrej Petrak musste frühzeitig wegen einer blutenden Wunde am Kopf behandelt werden.

© Sportfoto Zink / MaWi Ondrej Petrak musste frühzeitig wegen einer blutenden Wunde am Kopf behandelt werden.

Die Mannschaft des Club hatte sich viel vorgenommen. Drei Punkte gegen die Fortuna zu Hause waren das klar ausgeschriebene Ziel. Mit dem Rückenwind aus Berlin wollte die Mannschaft von Trainer Valerien Ismael vor heimischem Publikum endgültig beweisen, dass sie das Potenzial zum Aufstieg hat. Den Beweis blieb sie nach 90 Minuten jedoch schuldig.

Es war kein gutes Spiel, dass die gut 26.000 Zuschauer im Grundig-Stadion zu sehen bekamen. Die Anfangsphase des FCN war solide, nach einer Hereingabe von Candeias kam Sylvestr sogar zu einer guten Torchance. Doch schon kurz darauf verließ der Club seine Linie und erlaubte sich in der Defensive eine eklatante Nachlässigkeit: Bulthuis ließ sich auf der linken Seite tunneln, Schäfer blieb bei der Hereingabe von Julian Schauerte auf der Linie und Erwin Hoffer netzte ein. 0:1. Der erste Dämpfer für die  Hausherren.

Da waren gerade 23 Minuten gespielt. Die Nürnberger Zuschauer waren noch guten Mutes, dass da noch was drin war für ihr Team. Doch die Spieler auf dem Feld waren von der Rolle. Den Gegentreffer konnte der Bundesliga-Absteiger nicht so einfach wegstecken. Die Folge waren viele Fehler und Unsicherheiten im Pass- und Aufbauspiel und eine Ideenlosigkeit in der Offensive, die seit dem letzten Spiel überwunden zu sein schien.

Doch die Düsseldorfer waren eben nicht Union Berlin. Hier gab es keine großen Lücken, keine schwerwiegenden Abwehrfehler und keinen Torwart, der neben sich stand. Selbst wenn letzteres zugetroffen hätte, man hätte es nicht bemerkt. Denn der 1. FC Nürnberg schaffte es im weiteren Verlauf des Spiels kaum überhaupt in Tornähe zu gelangen. Fast nie konnte das Team Fahrt aufnehmen. Es fehlte an Tempo und zündenden Ideen, um die Fortuna-Defensive ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

Nach dem Seitenwechsel sollte Cristian Ramirez frischen Wind bringen. Er war für Dave Bulthuis gekommen. Zunächst schien der Club nun wieder mehr das Spiel an sich reißen zu wollen. Doch in der 62. Minute erwies sich der FCN erneut als guter Gastgeber und bot der Fortuna jede Menge Raum im Zentrum an. Sergio da Silva Pinto, im Zusammenspiel mit Charlison Benschop, nahm das Geschenk gerne an und erhöhte auf 2:0.

Zwar war noch eine knappe halbe Stunde zu spielen, doch vom Spielfeld übertrug sich schnell das Gefühl auf die Ränge, dass der Drops hier gelutscht war. Die Ismael-Elf, zwischenzeitlich vermeintlich verstärkt durch die Einwechslungen von Mlapa (57.) und Füllkrug (83.), hatte weder die Ideen noch die Mittel, den Gästen, die es an diesem Abend einfach hatten, etwas entgegen zu setzen.

Insgesamt muss man sich nun beim 1. FC Nürnberg Gedanken machen, was denn nun das wahre Gesicht dieser, zugegebenermaßen neu zusammengestellten, Mannschaft ist. War der gute Auftritt gegen Union Berlin eine Andeutung, was für den Club in dieser Saison noch alles möglich ist oder muss man die Begegnung in der Alten Försterei unter der Kategorie Eintagsfliege abhaken?

Die Partie gegen Düsseldorf hat jedenfalls gezeigt, dass es, wie schon für den FSV Frankfurt, scheinbar ausreicht, gegen den FCN gut zu verteidigen und auf Fehler des selbst erklärten Aufstiegsaspiranten zu lauern. Dieser zeigte am Montagabend eine erschreckend konzept- und einfallslose Partie, die eigentlich bereits nach 23 Minuten entschieden war.

In Nürnberg benötigen die Verantwortlichen nun schnell wieder sportlichen Erfolg, um die Stimmung um den Verein herum zumindest wieder etwas zu stabilisieren. Denn die Wut bei den Fans ist groß. Ein Sieg in der Fremde, am Sonntag (13.30 Uhr) beim Karlsruher SC, wäre da hilfreich.

Dennoch muss man sich am Valznerweiher nun vorerst eher mit dem Bestehen in Liga zwei als mit dem Aufstieg beschäftigen. Von den ins Oberhaus führenden Rängen ist der Club nämlich mittlerweile weiter entfernt als von den Abstiegsplätzen.

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