3:4 nach 2:0 - FCN bricht gegen Brügge ein

9.1.2013, 13:18 Uhr
Da war die Club-Welt noch in Ordnung: Tomas Pekhart verwertete eine Chandler-Hereingabe zum 2:0. Auch Timmy Simons (rechts) hatte beim Test gegen seinen Ex-Verein zu diesem Zeitpunkt noch gute Laune.

© Sportfoto Zink / JüRa Da war die Club-Welt noch in Ordnung: Tomas Pekhart verwertete eine Chandler-Hereingabe zum 2:0. Auch Timmy Simons (rechts) hatte beim Test gegen seinen Ex-Verein zu diesem Zeitpunkt noch gute Laune.

Nürnbergs neues Trainer-Duo, Michael Wiesinger und Armin Reutershahn, setzte bei seinem Einstand an der Seitenlinie auf eine Anfangsformation, die zwei Veränderungen gegenüber dem 1:1 in Bremen zum Hinrundenabschluss aufwies: Mike Frantz durfte im Mittelfeld anstelle von Markus Feulner (Schulterprellung) ran. Tomas Pekhart erhielt als Solospitze den Vorzug vor Sebastian Polter.

Kiyo macht's traumhaft schön, Pekhart mit dem langen Bein

“Wir wollen gleich ein gutes Ergebnis erzielen“, hatte der zum Chefcoach beförderte Wiesinger die Zielvorgabe für den Testspielauftakt an der Costa del Sol klar definiert.

3:4 nach 2:0 - FCN bricht gegen Brügge ein

© Sportfoto Zink / JüRa

Seine Schützlinge nahmen sich die Aufforderung prompt zu Herzen und legten in Marbella einen Blitzstart auf den Rasen: Hiroshi Kiyotake fackelte nicht lange, jagte den Ball wunderbar aus rund 23 Metern an den Innenpfosten, von wo die Kugel in die Maschen sauste (5.). Nur vier Minuten später legte der im Vorwärtsgang effizient auftretende Club nach. Tomas Pekhart veredelte eine Flanke von Timothy Chandler aus der Nahdistanz mit dem langen Bein, machte Nürnbergs Premium-Einstieg ins Fußball-Jahr 2013 damit perfekt.

Dem FC Brügge fiel beim frühen rot-schwarzen Doppelschlag nur eine Beobachterrolle zu. Die rund 100 Cluberer, die ihre Lieblinge im Estadio Municipal unterstützten, durften zufrieden sein. 20 Minuten waren absolviert, als dem Tabellenvierten der belgischen Jupiler League indes der Anschluss glückte. Ivan Trickovski profitierte von einem katastrophalen Fehlpass von Timmy Simons – der von 2000 bis 2005 selbst das Trikot der Westflandern übergestreift hatte. Der Mazedonier hatte freie Fahrt, überlupfte Raphael Schäfer – 2:1!

Im Defensivverbund machte sich der Altmeister durch leichtfertige Ballverluste, Abstimmungsprobleme und andere Schlampigkeiten auch fortan das Leben schwer. Brügge witterte dies - bekam durch frühes, agressives Stören immer besseren Zugriff auf die Partie. Nach vorne zeigte sich der Club gleichwohl weiterhin gefällig. Pekhart hatte in der 33. Minute die Chance, den alten Zwei-Tore-Vorsprung wiederherzustellen, köpfte die Kugel im Anschluss an eine Freistoßflanke jedoch knapp am linken Kreuzeck vorbei. Kurz vor der Halbzeit hätte sich die vergebene Torgelegenheit des Tschechen beinahe gerächt: Gleich drei Belgier tauchten - zuvor hatte der erneut fahrige Simons gepatzt - vor Schäfer auf. Nürnbergs Nummer eins behielt die Nerven, klaubte Carlos Bacca das Spielgerät vom Fuß und sicherte seinem Team so zur Pause die Führung.

Club-Coach Wiesinger, Nürnbergs Mann für die “finalen Entscheidungen“, tauschte Personal, brachte für Durchgang zwei im Angriff Polter statt Pekhart, der sich zudem an der Hand verletzt hatte. Kurz nach Wiederbeginn sorgte um ein Haar nicht nur der wohlige Sonnenschein in Andalusien, sondern auch Hanno Balitsch für gute Laune beim Club-Anhang: Kiyotake setzte bei einer kurz ausgeführten Ecke Chandler ein. Dessen Flanke beförderte Balitsch mit dem Kopf knapp rechts am Kasten vorbei (46.). Im Anschluss sollten sich die Konzentrationsmängel in Nürnbergs Defensivverbund wieder häufen – mit unangenehmen Folgen. Vadis Odjidja-Ofoe nutzte in der 54. Minute das Durcheinander in der FCN-Abwehr, bewerkstelligte frei vor Schäfer den 2:2-Ausgleich.

Frischer Wind durch Esswein - Wiesinger kennt den Schlüssel

Der Club reagierte. Da Polter nach einer Hereingabe von Frantz den Ball allerdings nicht im Brügger Gehäuse unterbrachte (60.) und eine Vielzahl von Wechseln zunächst keinen sichtbaren Ertrag brachte, wurde es jedoch nichts mit der erneuten Führung. Im Gegenteil: Trickowski ließ Schäfer mit einem saftigen Schuss, den dieser nahe der Strafraummarkierung abgefeuert hatte, keine Abwehrchance – 2:3! In der Schlussphase drängte der FCN noch einmal nach vorne, wollte sich nicht mit der Niederlage zum Auftakt seiner belgischen Testspielreihe abfinden. Alexander Esswein und Robert Mak brachten frischen Wind, konnten dem Spiel aber keine Wende mehr geben.

Da Nürnbergs Aktionen in der Abwehr bis zum Abpfiff fehlerbehaftet blieben, sagte Brügges Kapitän Ryan Donk nach einer Ecke aus kurzer Entfernung "Danke" (87.). Die erste Club-Pleite im Jahr 2013 war wenig später aktenkundig. Daran änderte auch nichts mehr, dass in der 90. Minute Esswein die Franken per verwandeltem Foulelfmeter noch einmal auf 3:4 heranbrachte.

Michael Wiesinger konstatierte im Anschluss: "Wir haben gut angefangen, dann den Gegner aber zu Ballgewinnen eingeladen. Nach dem 1:2 haben wir den Faden verloren". Als "wichtigste Erkenntnis" aus der Testspielschlappe hob der Oberbayer hervor, dass sein Team "wieder mehr aus der Kompaktheit kommen und aus dieser heraus dann Druck aufbauen muss".  

1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, Nilsson, Klose, Pinola - Balitsch, Simons (64. Cohen) - Kiyotake (64. Mak), Gebhart, Frantz (64. Esswein) – Pekhart (46. Polter) 

Tore: 1:0 Kiyotake (5.), 2:0 Pekhart (9.), 1:2 Trickovski (20.), 2:2 Odjidja-Ofoe (54.), 2:3 Trickovski (73.), 2:4 Donk (87.), 3:4 Esswein (90., Elfmeter)

 

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