Bild-Aktion: Sieben Zweitligisten machen nicht mit

18.9.2015, 16:19 Uhr
An der Alten Försterei geht man seinen eigenen Weg - auch mit Blick auf die Flüchtlingsaktion der "Bild".

© dpa An der Alten Försterei geht man seinen eigenen Weg - auch mit Blick auf die Flüchtlingsaktion der "Bild".

Merh als ein Drittel der Vereine aus der 2. Fußball-Bundesliga wird am 6. Spieltag nicht das Trikot-Logo "Wir helfen" für Flüchtlinge tragen. Nach dem FC St. Pauli, 1. FC Union Berlin, SC Freiburg, VfL Bochum und 1. FC Nürnberg erklärten auch der 1. FC Kaiserslautern und der MSV Duisburg seinen Verzicht. "Angesichts der tief entbrannten und kontrovers geführten Diskussion um die Aktion 'Wir helfen' befürchten wir einen Schatten über den von uns vorbereiteten Aktionen am Sonntag und in den kommenden Wochen. Das wollen wir vermeiden, deshalb verzichten wir auf das angebotene Aktions-Badge auf dem Trikotärmel", gab der MSV am Freitag auf seiner Homepage bekannt.

Wie in Duisburg sollen auch in Freiburg, Berlin und St. Pauli die lokalen und direkten Hilfsaktionen im Vordergrund stehen. Die Bochumer und Nürnberger begründeten den Verzicht am Donnerstag mit der Reaktion von "Bild"-Chef Kai Diekmann auf die erste Absage durch die Kiez-Kicker. "Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome", hatte Diekmann am Mittwoch getwittert.

Für diesen Tweet brachten die Bochumer Vereinsvorstände Christian Hochstätter und Wilken Engelbracht wenig Verständnis auf: "Wenn es also um die Sache gegangen wäre, wären wir kompromissbereit gewesen. Allerdings hat uns die scharfe Reaktion seitens der Bild-Chefredaktion ob der Absage eines anderen Clubs an die Aktion dazu gebracht, sich mit diesem Verein solidarisch zu zeigen", kommentierten sie.

Kurzerhand entschlossen sich die Bochumer zu einer Absage: "Es darf unserer Ansicht nach nicht sein, dass jemand einem Verein die Solidarität mit Flüchtlingen abspricht, nur weil dieser nicht bereit ist, eine u.a. von der Bild initiierte Aktion zu unterstützen." Die "Bild" äußerte sich in einer schriftlichen Stellungnahme enttäuscht über die Absagen: "Bild findet es sehr schade, dass einzelne Vereine die gemeinsame Aktion mit DFL und Hermes nicht unterstützen – hier geht es schließlich um die gute Sache."

Am kommenden Wochenende sollten alle 36 Mannschaften der 1. und 2. Fußball-Liga auf dem linken Trikotärmel den Aufdruck der "Bild"-Aktion "Wir helfen – #refugeeswelcome" tragen – statt des sonst üblichen großen Sponsorenlogos des Versandunternehmens Hermes. Klein sind dabei auch die Logos der Zeitung und von Hermes abgebildet. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte zu dieser freiwilligen Aktion aufgerufen.

Hier der Kommentar von NZ-Sportredakteur Uli Digmayer zur Entscheidung des FC St. Pauli.

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