Burchert-Debüt: Falsches Stadion, trotzdem geil

19.12.2016, 06:00 Uhr
Für den Kampf belohnt: Sascha Burchert bejubelte den 1:1-Ausgleich der SpVgg Greuther Fürth durch Serdar Dursun.

© Sportfoto Zink / WoZi Für den Kampf belohnt: Sascha Burchert bejubelte den 1:1-Ausgleich der SpVgg Greuther Fürth durch Serdar Dursun.

Es war eigentlich das falsche Berliner Stadion, aber das störte Sascha Burchert an diesem Abend nicht. Der Torhüter der SpVgg Greuther Fürth hat 14 Jahre lang bei Hertha BSC Fußball gespielt, sein unverhofftes Zweitliga-Debüt für das Kleeblatt feierte er allerdings nicht im Olympia-Stadion, sondern beim Rivalen: beim 1. FC Union Berlin an der Alten Försterei. "Ein geiles Stadion", fand Burchert und war vor allem glücklich, in seiner Geburtsstadt auf dem Rasen gestanden zu haben: "In Berlin ist es etwas Besonderes."

Burchert: "Ein schöner Freitag"

Normalerweise hätte es wohl noch ein paar Wochen gedauert, bis man Sascha Burchert wieder einmal bei einem Pflichtspiel im Tor der SpVgg Greuther Fürth gesehen hätte: Am 7. Februar 2017 trifft das Kleeblatt im DFB-Pokal auf Borussia Mönchengladbach. Im Cup, so hatte es noch der alte Trainer Stefan Ruthenbeck festgelegt, soll der sonst zweite Keeper Burchert immer den Kasten hüten. Der neue Coach Janos Radoki hat bislang nicht erkennen lassen, dass er vorhat, an dieser Regelung etwas zu ändern.

Doch dann bekam der Stammkeeper Balasz Megyeri Ende vergangener Woche einen Anruf aus Ungarn: Seine schwangere Frau war kurz davor, eine kleine Tochter auf die Welt zu bringen. Megyeri reiste ab und Burchert durfte spielen. "Er konnte sich über eine gesunde Tochter freuen, ich mich darüber zu spielen. So war es für alle ein schöner Freitag", sagte Burchert.

Schön auch deshalb, weil der 27 Jahre alte Ost-Berliner bei seinem Ligadebüt durchaus überzeugte – und sich mehr wünscht: "Klar will ich spielen, ich habe heute gezeigt, dass ich dem Team noch einmal eine andere Qualität geben, die Mannschaft von hinten pushen kann", sagte Burchert, der auch auf der Linie einige gute Reaktionen zeigte. Dass er und seine Vorderleute bei den "Eisernen" im Vergleich zu den Vorwochen besonders geackert hatten, freute Burchert: "Wir haben uns von Anfang an gewehrt und gefightet. Hätten wir das in jedem Spiel so gemacht, dann hätten wir ein paar Punkte mehr."

Und fair verhielt sich der Keeper am Spielende auch noch: Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hatte Sekunden vor Schluss eigentlich gegen die Proteste schon auf Abstoß entschieden. Doch Burchert korrigierte sie auf Nachfrage: Er sei zuletzt am Ball gewesen. Die Ecke hätte das Spiel noch einmal kippen lassen können, doch Union nutzte die Chance nicht. Für Burchert keine große Sache: "Ich war dran und wenn der Schiedsrichter fragt, sagt man, wie es war. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

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