Club gegen Kiel: Rückbesinnung auf intensiven Fußball

18.11.2017, 05:51 Uhr
Ob Kevin Möhwald (l.) seine Schussstärke auch gegen Kiel unter Beweis stellen kann, ist noch offen.

© Sportfoto Zink / WoZi Ob Kevin Möhwald (l.) seine Schussstärke auch gegen Kiel unter Beweis stellen kann, ist noch offen.

Als die Basketballer von Brose Bamberg am Mittwoch in der Nürnberger Arena den FC Barcelona nach einer spektakulären Aufholjagd noch mit 84:81 in die Knie zwangen, fieberte auf den Rängen auch eine Delegation des 1. FC Nürnberg mit. "Hut ab, dass sie dieses Spiel noch gedreht haben", schwärmte Trainer Michael Köllner von den oberfränkischen Korbjägern. Man habe gesehen, "was im Sport möglich ist".

Eine ähnliche Energieleistung erhofft sich der Oberpfälzer auch von seinen Fußballern, die es am Samstag zwar nicht mit Barca zu tun bekommen, dafür aber mit der bisherigen Überraschungsmannschaft dieser Saison: Holstein Kiel. Zwar hatte Nürnberg in den bisherigen drei Duellen mit den "Störchen" stets kurzen Prozess gemacht, doch ist das alles eben auch schon ein paar Jährchen her: Von den Meisterschaftsendrunden 1929 und 1932 sind ein 6:1 und ein 4:0 überliefert, zuletzt traf man sich im April 1979 im DFB-Pokal (7:1).

Kiel ist "kein normaler Aufsteiger"

Mit einem weiteren Sieg könnte der Club den Abstand zum Tabellenzweiten auf vier Punkte verkürzen, in erster Linie dürfte es für die zuletzt zweimal unterlegene Elf aber darum gehen, den eigenen Negativtrend zu stoppen. "Es hat schon ein bisschen gedauert, bis wir die Niederlagen aus den Klamotten gebracht haben", gestand Köllner. Mit hartem Training und dem Testspiel gegen Garching (2:0) sei man in der Länderspielpause aber wieder in Schwung gekommen. Ein Hauptaugenmerk galt dabei der Rückbesinnung auf Tugenden wie aggressives Pressing, Laufstärke, Einsatzwillen: "Wir haben hart daran gearbeitet, um wieder intensiv Fußball spielen zu können", berichtete Köllner.

Das wird auch nötig sein gegen eine seit sieben Spielen ungeschlagene und extrem auswärtsstarke Mannschaft, die sogar davon träumen darf, von der 3. Liga bis in die Bundesliga durchzumarschieren. "Wir wissen, dass wir auf keinen normalen Aufsteiger treffen", sagte Köllner und sprach von einem "echten Gradmesser". Mit 32 Treffern stellt Kiel die gefährlichste Offensive der Liga, woran vor allem Pauli-Leihgabe Marvin Ducksch (zehn Tore) und der Ex-Fürther Dominick Drexler (sieben) großen Anteil haben.

Lauf- und zweikampfschwach?

"Die befinden sich in der Form ihres Lebens", warnte Köllner. Allerdings hat er bei den Gästen auch Defizite entdeckt. So weisen statistische Werte das Team von Trainer Markus Anfang als tendenziell eher lauf- und zweikampfschwach aus, "aber das zeigt auch, dass sie die Dinge auf dem Spielfeld mit einer hohen Genauigkeit erledigen", warnte der 47-Jährige. 

Offen ist noch, ob Kevin Möhwald (Innenbandzerrung im linken Knie) und Patrick Erras (Wadenprobleme) heute dabei sein können. "Wir werden alles probieren", versprach Köllner, sollte es nicht klappen, "werde ich aber auch nicht unruhig." Als erste Alternativen gelten Ondrej Petrak und Lucas Hufnagel. Ob Keeper Thorsten Kirschbaum trotz seines fatalen Patzers beim 1:2 gegen Ingolstadt weiterhin das Vertrauen erhält oder von Fabian Bredlow verdrängt wird, ließ Köllner noch offen: "Es ist jede Woche eine harte Entscheidung."

5 Kommentare