Club in Würzburg: Fußballfest statt Horrorszenarien

20.4.2017, 17:15 Uhr
Ein Polizeiboot wird am Sonntag auf dem Main das Schiff des Supporters-Club Nürnberg begleiten.

© Karlheinz Daut Ein Polizeiboot wird am Sonntag auf dem Main das Schiff des Supporters-Club Nürnberg begleiten.

Das fränkische Duell zwischen den Würzburger Kickers und dem 1. FC Nürnberg elektrisiert nicht nur die Fans beider Mannschaften. Auch die Sicherheitsbehörden bereiten sich intensiv auf die Partie vor, die am Sonntag um 13.30 Uhr in der ausverkauften Würzburger Arena beginnt. Würzburg gilt als Club-Hochburg. Das letzte Ligaspiel des FCN bei den Rothosen liegt schon Jahrzehnte zurück. 3:0 gewannen die Kickers damals, im Oktober 1977, in der 2. Bundesliga Süd gegen den Club.

Alleine deshalb, und natürlich auch aufgrund der geographischen Nähe, haben sich die Clubfans für das Spiel am Sonntag was ganz Besonderes einfallen lassen. Der Supporters-Club Nürnberg etwa will per Boot anreisen. Die Ultras haben angekündigt, sich am Marktplatz in der Innenstadt treffen und dann gemeinsam friedlich zum Stadion laufen zu wollen. Auf dem Szene-Blog YaBasta hatten sie explizit eklärt, sich in der Mainstadt benehmen zu wollen. "Lautstark, fanatisch, kreativ" soll es zugehen. Doch "wir kommen in Frieden", betonten sie gleichzeitig. 

"Wir freuen uns auf ein Fußballfest für Groß und Klein vor ausverkauftem Haus", lässt sich auch deshalb Daniel Sauer, Vorstandsvorsitzender der Kickers AG, auf der vereinseigenen Homepage zitieren. "Die Rückmeldungen, die wir aus Nürnberg und der dortigen Fanszene erhalten, stimmen uns absolut positiv", so Sauer. Auf beiden Seiten sei die Vorfreude auf ein friedliches und stimmungsvolles Fußballspiel groß. "Wir werden ein guter Gastgeber sein." Der 1. FC Nürnberg bedankt sich bei den Verantwortlichen für das entgegengebrachte Vertrauen. Alle angefragten Fan-Utensilien seien weitestgehend genehmigt worden.

Kritik übt Kickers-Boss Sauer derweil an der Berichterstattung einzelner lokaler Medien, "in der Horrorszenarien aufgezeigt werden, die für Irritationen unter Besuchern sorgen". So ist in einem Bericht der Main-Post von "Furcht vor Randale" die Rede. Dafür gebe es keinen Anlass, erklärt Sauer. Gerade die Nürnberger Fanszene habe vor dem Spiel des Club am Sonntag "klipp und klar zum Ausdruck gebracht, einzig und allein ihr Team unterstützen zu wollen." Sämtliche Aktionen, wie etwa das Treffen der FCN-Fans am Marktplatz, seien im Vorfeld mit den Sicherheitsbehörden abgesprochen worden. Jetzt aber Schreckensszenarien aufzuzeigen, sei "das völlig falsche Signal und kommt einer Vorverurteilung gleich", so der Vorstandsvorsitzende.

Keine strikte Fantrennung

Tatsächlich wappnet sich die Würzburger Polizei für alle Eventualitäten. Da es sich bei der Begegnung um ein so genanntes "Risikospiel" handelt, werden die Beamten mit verstärkten Kräften im Einsatz sein. "Nachdem Nürnberger Ultras im Vorfeld angekündigt hatten, dass Franken ihr Revier sei und sehr offensiv zur Teilnahme an dem Fanmarsch aufgerufen hatten, wird die Polizei den Marsch begleiten und gezielt zum Stadion lenken, um Zwischenfälle möglichst zu vermeiden", sagt Hauptkommissarin Kathrin Reinhardt. Zudem werde man "genau im Auge behalten, welche Fans per Boot anreisen." Die Polizei werde außerdem kontrollieren, wer das Schiff betritt und die Fahrt, auf der das Abbrennen von Pyrotechnik ausdrücklich untersagt sei, mit einem Polizeiboot begleiten. Beim Spiel der SpVgg Greuther Fürth in Würzburg im Februar reisten bereits Dutzende Kleeblattfans mit einem Boot an, dabei wurden auch Rauchtöpfe gezündet.

"Wir rechnen am Sonntag mit mindestens 2000 Nürnberger Fans, von denen ein großer Teil in friedlicher Absicht kommt, um ein spannendes Fußballspiel zu sehen", erklärt Reinhardt. "Aber wir müssen davon ausgehen, dass auch ein gewisser Prozentsatz an gewaltbereiten Personen darunter ist." Von den anreisenden Club-Fans würden laut der Hauptkommissarin 400 bis 500 als so genanntes "Problemklientel" gelten. "Wir wissen, dass wohl auch circa 15 bis 20 Personen mit nach Würzburg kommen werden, die ein bundesweites Stadionverbot haben", so Reinhardt.

Generell würden sich FCN-Fans aber frei in Würzburg bewegen können. Die Polizei setze nicht auf eine strikte, sondern vielmehr auf eine sinnvolle Fantrennung, betont Reinhardt. "Daher werden wir bei der Individual- und Busanreise von so genannten 'Problemfans' auf eine konsequente Fantrennung achten. In Fällen, in denen absolut friedfertige Familien kommen, werden die Polizei und auch der eingesetzte Sicherheitsdienst jedoch ganz sicher mit nötigen Augenmaß agieren", erklärt die Hauptkommissarin.

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