Das letzte HCE-Aufgebot begegnet Göppingen

24.3.2018, 16:04 Uhr
Das letzte HCE-Aufgebot begegnet Göppingen

© Sportfoto Zink / ThHa

Die Hohenzollern, das dürfte sogar für Historiker neu sein, haben nicht Unwesentliches mit der Firmengruppe Max Bögl gemein: Beide errichteten in Nürnberg eine Festung. Die eine steht seit dem 14. Jahrhundert in der Sebalder Altstadt, die andere seit 2001 am Kurt-Leucht-Weg. Die erste wird seit geraumer Zeit vor allem von Touristen überrannt, die zweite seit dieser Saison von den Gegnern des HC Erlangen in der Handball-Bundesliga.

Nur zwei Heimsiege 

Zwölf Heimspiele absolvierte der HCE in dieser Saison bereits in der Arena Nürnberg, nur zwei Partien konnte die Mannschaft davon gewinnen: Am 9. September 2017 gegen Gummersbach (25:22) und am 27. Dezember 2017 gegen DHfK Leipzig (27:26). Im neuen Jahr gelang bei drei Anläufen erst ein Punktgewinn, gegen Minden. Ansonsten gab es mehr oder weniger erwartbare Niederlagen und eher nicht zu erwartende Unentschieden vor eigenem Publikum - ausgerechnet gegen die Aufsteiger Lübbecke, Hüttenberg und Friesenheim, nach ungeschriebenem Handballgesetz eher gefühlte Niederlagen. "Die Arena muss wieder zur Festung werden", forderte Rückraumspieler Nikolai Link damals, der am Samstagabend, wenn der HCE um 20.30 Uhr auf Europapokalsieger FrischAuf Göppingen trifft, erstmals seit sechs Jahren verletzt fehlen wird.

Zu viel Druck?

"Es ist Fakt, dass wir zu Hause bislang nicht so befreit aufspielen können. Auswärts agieren wir ohne Druck", gibt auch Kapitän Michael Haaß zu. Dieser Druck kommt dabei aus der Mannschaft selbst: durch den unbedingten Willen, dem treuen Publikum in einer bislang sehr holprigen Saison mit zwei Trainerwechseln und einem Umbruch einen schönen Abend zu schenken. Am deutlichsten wurde das im vergangenen Heimspiel, dem enttäuschenden 24:29 gegen den TVB Stuttgart.

Gleich reihenweise verkrampften erfahrene Spieler, über 5000 Zuschauer erlebten anstelle des erhofften, rauschenden Abends die schwächste Saisonleistung. Zum Vergleich: Vergangene Saison gewann der HCE in der Arena zehn seiner 17 Heimspiele. Im ersten Jahr in der neuen Heimspielstätte, als man aus der Hiersemann-Halle, die keine der erforderlichen Kriterien für die Handball-Bundesliga erfüllen konnte, an den Kurt-Leucht-Weg umziehen musste, acht von 18. Im Zweitliga-Aufstiegsjahr waren es sogar beeindruckende 19 Siege aus 20 Partien. "Wir freuen uns", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Carsten Bissel damals am letzten Spieltag, "Meisterschaft und Aufstieg in unserer Festung, vor unserem Publikum feiern zu können."

Doch die Festung ist überrannt worden. Eine Wende gegen Göppingen am Samstagabend ist zudem unwahrscheinlich: Mit Nikolai Link (Bänderriss im Sprunggelenk) und Jan Schäffer (Bänderriss in der Schulter, beide je vier bis sechs Wochen Pause) fallen zwei Spieler im Innenblock aus. Immerhin kehren Christopher Bissel und wohl auch Nikolas Katsigiannis nach überstandenen Blessuren zurück. Nicolai Theilinger, der fünf Monate mit Fußverletzung fehlte, soll erstmals Kurzeinsätze erhalten.

Vor allem in der Abwehr ist Trainer Adalsteinn Eyjolfsson gezwungen umzustellen, Michael Haaß dürfte die Hauptlast tragen. Im Angriff sollen Andreas Schröder, Nico Büdel und Jonas Link auf Halblinks die Lücke schließen. Einsatzchancen erhält am Kreis erstmals Florian Wagner, auch sein Teamkamerad Johannes Bayer aus der Drittliga-Reserve darf sich Hoffnungen machen. Sergej Gorpishin, der mit Zweitspielrecht an Rimpar ausgeliehen ist, soll für die kommenden Wochen zurückkehren, um den Personalmangel zu lindern - allerdings erst, wenn seine Einblutung an der Achillesferse auskuriert ist.

Haaß und der Knoten 

"Göppingen liegt uns eigentlich, auch wenn sie sich nach dem Trainerwechsel gefangen haben", sagt Michael Haaß. Kräfte soll die Verletztensituation freisetzen, wie René Selke, der Geschäftsführer, hofft: "Wir sind noch enger zusammengerückt." Das, so Haaß, soll auch "den Knoten zu Hause endlich platzen lassen".

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