Debakel in Heidenheim: Fürth taumelt Richtung 3. Liga!

10.5.2015, 15:30 Uhr
Es sieht nicht gut aus für die SpVgg Greuther Fürth - in Heidenheim kassierte das Büskens-Team eine Niederlage.

© Zink Es sieht nicht gut aus für die SpVgg Greuther Fürth - in Heidenheim kassierte das Büskens-Team eine Niederlage.

Die Vorzeichen hätten nicht schlechter sein können: Alle Kontrahenten in der Tabelle hinter der Spielvereinigung hatten ihre Partien gewonnen. Der FC St. Pauli und der FC Erzgebirge Aue waren jetzt sogar punktgleich, der Druck auf die Fürther Mannschaft war nie höher in dieser Saison.

Zudem hatte der FC Heidenheim nicht vor, den Gästen die Punkte abzuschenken. Denn mit einem Sieg würden die Schwaben auch rechnerisch nicht mehr absteigen können. Und auf Patzer der Konkurrenz möchte sich niemand mehr in dieser ausgeglichenen Liga verlassen.

Die 1500 mitgereisten Fürther Fans bereiteten ihrer Mannschaft einen starken Empfang: Über grünen Fahnen, die der Stehblock schwenkte, stand in weißen Lettern „Let's go“, davor das Wort „Shamrock“ (englisch: Kleeblatt) auf einem Banner. Diese Motivation konnte das Team gebrauchen.

Heidenheim legt los wie die Feuerwehr

Denn die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr. Schon in der 4. Spielminute kam deren Toptorjäger Florian Niederlechner (13 Treffer in dieser Saison - vor dem Anpfiff) zu seiner ersten großen Chance, doch sein Flachschuss verfehlte das Gehäuse knapp. Die Weiß-Grünen, die mit derselben Startformation aufliefen wie beim 3:0 gegen Düsseldorf, waren gewarnt, blieben aber gegen den Sturm und Drang des FCH machtlos.

In der 11. Minute bedurfte es einer Glanztat von Wolfgang Hesl bei einem Kopfball von Marc Schnatterer, den wiederum Niederlechner vorher mustergültig bedienen durfte. Jener war zuvor Zhi Gin Lam viel zu einfach enteilt.

Die Spielvereinigung versuchte, das Spiel zu beruhigen, baute ihre Kombinationen immer wieder über die Viererkette auf, doch das war gefährlich. Denn sobald es zu einem Zweikampf kam, gingen die Roten daraus als Sieger hervor. Tim Göhlert machte dann in der 25. Minute das logische 1:0.

2:0 nach gerade einmal 43 Spielminuten

Der am Pfosten postierte Robert Zulj brachte den Ball nach einem Versuch von Mathias Wittek nicht aus der Gefahrenzone, der aufgerückte Innenverteidiger Göhlert bedankte sich und hämmerte das Leder mit Wucht in die Maschen.

Die Heidenheimer Fans sangen „Zweite Bundesliga FCH“. Philip Heise entsprach diesem Wunsch in der 43. Minute mit dem 2:0. Die Fürther konnten Marc Schnatterer in der Zentrale den Ball nicht abnehmen, wonach er Heise am rechten Fürther Sechzehner-Eck bedienen durfte. Sein Strich landete im oberen langen Eck von Hesls Kasten.

Aus der Fürther Kurve kam der Befehl „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ Der Pausenpfiff geriet zur Erlösung, denn die Minuten bis dahin glichen einer Vorführung, Fürth kam kaum noch an den Ball.

Büskens` Antwort für die zweiten 45 Minuten: Tom Weilandt statt Marco Stiepermann. Die Fans sangen: „Und das Kleeblatt, das wird niemals untergehen.“ Doch der Schock folgte auf dem Fuß: Robert Zulj, der Benedikt Röcker nach einem Freistoß in der Abwehr vertreten sollte, verlor Robert Leipertz aus den Augen und versuchte, ihn mit einer Blutgrätsche zu stoppen. Schiedsrichter Florian Meyer zückte Rot, Marc Schnatterer verwandelte den fälligen Elfmeter in der 49. Minute unhaltbar. Das Spiel war gelaufen.

"dob-dö-dob-dö-dö-dob-dob-dob..."

Die 12.500 Heidenheimer Fans waren nun in Volksfeststimmung, die 1500 Fürth-Sympathisanten konnten nun in Ruhe abwägen, was schlimmer war: ihre chancenlose Mannschaft, die auch im zweiten Durchgang so gut wie keinen gefährlichen Ball in Richtung von FCH-Keeper Jan Zimmermann brachten, oder das Lied von Scooter, das bei jedem Heidenheimer Torerfolg über den Heidenheimer Schlossberg hallte (dob-dö-dob-dö-dö-dob-dob-dob...).

Die Fürther Mannschaft hatte indes das Spiel aufgegeben und achtete nur noch darauf, sich das Torverhältnis gegenüber der Konkurrenz nicht zu vermiesen. So geriet schon die Auswechslung von Heidenheims Spielführer Marc Schnatterer zum Höhepunkt in der zweiten Hälfte. Trainer Frank Schmidt und das ganze Stadion leisteten stehend Beifall.

Der 1.FC Heidenheim freut sich jetzt auf ein Schaulaufen gegen den Lokalrivalen, das nur wenige Kilometer entfernte Aalen, in einer Woche. Der dortige VfR kämpft, wie das Kleeblatt, ums nackte Überleben.

Hier geht's zum Live-Ticker zum Nachlesen.

1. FC Heidenheim: Zimmermann - Strauß (77., Scioscia), K. Kraus, Wittek, Heise - Griesbeck, Titsch-Rivero (12., Morabit) - Leipertz, Schnatterer (63., Bagceci) - Niederlechner, Grimaldi.

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Gießelmann, M. Caligiuri, B. Röcker, Lam - Sukalo - Fürstner, Stiepermann (46, Weilandt) - Zulj - Freis (61, Przybylko), Schröck (75., Gießelmann).

Tore: 1:0 (Göhlert, 25.), 2:0 (Schnatterer, 42.), 3:0 (Foulelfmeter Schnatterer, 49.) | Gelbe Karten: Fürstner, Zulj, Caligiuri (Fürth), Wittek, Bagceci (Braunschweig) | Rote Karte: Zulj (48.) | Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf) | Zuschauer: 14.000.

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