Der Geburtstagsclub kann Spaß machen

5.5.2016, 20:35 Uhr
Gutgelaunt zum Aufstieg: Wie das funktionieren kann, zeigte ein äußerst witziger Club am Mittwoch.

© Screenshot facebook Gutgelaunt zum Aufstieg: Wie das funktionieren kann, zeigte ein äußerst witziger Club am Mittwoch.

Ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk hatte er sich nicht gemacht, der Club. Beim 1:3 in Braunschweig hatte er im Abwehrverbund vielmehr Schwächen offenbart. Defizite, die so gravierend waren, dass sich das auch im Ergebnis ausdrückte. Sorgen um den FCN im Saisonendspurt und in der Relegation, über die der Geburtstagsclub in die Erstklassigkeit zurück will, muss man sich aber vielleicht gar nicht machen.

Gaudi unter Freunden

An seinem Ehrentag jedenfalls zeigte sich der FCN, der in seiner turbulenten Geschichte schon viel erlebt hat, schon wieder gut erholt von der herben Auswärtsschlappe. Einer Niederlage, die so manch einem mit Blick auf die kommenden Spiele durchaus Kopfzerbrechen bereitet hatte. Hanno Behrens erklärte auf Facebook einen ganz und gar grandiosen Scherz. Einen Streich, den er und seine Club-Kameraden dem in Braunschweig besonders vor dem 0:3 wackligen Georg Margreitter gespielt hatten. Auf dem Bild zu sehen: der nur mit einem Handtuch bekleidete Verteidiger aus Vorarlberg, dem - Behrens' Text zur Folge - ein Polizist gerade erzählt, dass sein Auto gepfändet werden muss. Ein Sachverhalt, mit dem man eher ungern beim Duschen überrascht wird.  

Dass der Club Spaß machen kann, zeigte sich auch danach. Beim Ehrungsabend des Dachvereins traf man Nürnberger Fußballhelden aus einer Zeit, als Nürnbergs Lieblingsverein der beste Deutschlands war. Mit von der Partie: Edi Schaffer, der mit dem FCN 1948 Meister wurde. Und Heiner Müller sowie Leo Leupold, die das Kunststück 1961 beziehungsweise letztmals 1968 wiederholten. Die Club-Familie hatte sich versammelt – und Hanno Behrens war natürlich auch dabei.

Wie es sich anfühlt, aufzusteigen, weiß Behrens genau. In der letzten Spielzeit schaffte Nürnbergs Mittelfeld-Marschierer, nachdem er dem Club bereits sein Ja-Wort bereits gegeben hatte, mit Darmstadt noch den Aufstieg. In der aktuellen, nicht mehr lange währenden Saison sorgte der Blondschopf im defensiven Mittelfeld mit Patrick Erras dafür, dass der FCN nun da steht, wo er steht. Und die Chance hat, ins Oberhaus zurückzukehren. Ohne Patrick Erras, der seit Wochen aufgrund einer schlimmen Verletzung fehlt, am Mittwoch aber - wie der Club auf Twitter bekanntgab – erfolgreich am gerissenen Kreuzband operiert wurde.

Als Andreas Bornemann, Nürnbergs Sportvorstand, das erste Mal auf der Bank des Altmeisters Platz nahm, lag ein möglicher Aufstieg noch in weiter Ferne. Es war der neunte Spieltag, als sich Bornemanns neuer Arbeitgeber dank später Burgstaller-Buden gar glücklich schätzen musste, zuhause gegen Bielefeld ein 0:2 noch in ein 2:2 umgebogen zu haben.

Der Club hatte danach vier Punkte Rückstand auf den damaligen Tabellendritten St. Pauli. Vor dem Wiedersehen mit den Kiez-Kickern – am 16. Spieltag vermöbelte der FCN die Hamburger am Millerntor 4:0 - hat der Club den Relegationsplatz sicher. Und neun Punkte Vorsprung auf St. Pauli.     

Bornemann: "Eine tolle Entwicklung"

Dass man das Bild gedreht habe, schon daran allein sei "zu erkennen, dass die Mannschaft eine tolle Entwicklung genommen hat und eine sehr gute Saison spielt", erklärt Bornemann auf dem clubeigenen Videokanal. Auch wenn man ein bisschen noch auf Leipzig schiele, "in Wahrheit" sagt der Club-Vorstand, bereitete man sich beim FCN nun auf die Relegation vor. Das Aufwärmprogramm dafür bildet der letzte Heimauftritt im Liga-Betrieb. Die Marschrichtung gegen Pauli: "Wir vollen vor vollem Haus ein gutes und erfolgreiches Spiel abliefern".

Erstklassige Aussichten

Das Aufwärmprogramm vor dem Aufwärmprogramm machte auf jeden Fall schon einmal Laune. Am Vatertag sorgten die Club-Väter, -Mütter und Kinder, die zahlreich an den Neuen Zabo gekommen waren, für ein erstklassiges Trainingsumfeld. Erstklassig ist auch eine Typisierungsaktion, an der alle Club-Fans zwischen 17 und 55 Jahren beim Heimspiel gegen St. Pauli teilnehmen können. Erstklassig will auch der FCN wieder werden. Ein Heimsieg gegen den Kiez-Klub wäre hierbei durchaus als Mutmacher zu werten. Und natürlich als nachträgliches Geburtstagsgeschenk.

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