Doping-Razzia: Ermittler erwarten weitere Selbstanzeigen

5.3.2019, 10:41 Uhr
Dieter Csefan (l.), Beamter der österreichischen Polizei, und Hansjörg Mayr, Staatsanwalt in Innsbruck, sprechen auf einer Pressekonferenz über die Doping-Razzia in Seefeld und deren Folgen.

© Expa / dpa Dieter Csefan (l.), Beamter der österreichischen Polizei, und Hansjörg Mayr, Staatsanwalt in Innsbruck, sprechen auf einer Pressekonferenz über die Doping-Razzia in Seefeld und deren Folgen.

Das österreichische Bundeskriminalamt erwartet, dass sich der Doping-Skandal rund um die Nordische Ski-WM im österreichischen Seefeld und den Erfurter Sportarzt Mark S. ausweitet. "Ich bin überzeugt davon, dass es noch weitere Beschuldigte geben wird", sagte der leitende Ermittler Dieter Csefan in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Er schließt nicht aus, dass weitere Athleten Blutdoping gestehen werden, "weil sie mit einer Selbstanzeige verhindern, dass sie eingesperrt werden. Die Verdunklungsgefahr als Haftgrund fällt weg."


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Nach den Razzien in Tirol und Thüringen waren unter anderem fünf Langläufer in den Fokus der Ermittler gerückt. Sie haben alle Blutdoping gestanden. Zudem soll ein österreichischer Radprofi gedopt haben, ein weiterer Radprofi aus der Alpenrepublik teilte öffentlich mit, dass er sich selbst angezeigt habe.

Weitere WM-Teilnehmer sind laut Csefan nicht betroffen: "Wir können ausschließen, dass es weitere Athleten in Seefeld gegeben hat, die von dieser Organisation bedient worden sind." Das gelte nach derzeitigem Ermittlungsstand auch für österreichische Betreuer. "Nach unseren Beobachtungen waren keine Betreuer oder Funktionäre betroffen."

"Kein Unrechtbewusstsein"

Csefan zeigte sich erstaunt, mit welcher Dreistigkeit die mutmaßlichen Drahtzieher und die Sportler vorgegangen seien. "Das läuft schon seit Jahren, da gab es kein Unrechtsbewusstsein", sagte der Kriminalbeamte. Wie man aus den Vernehmungen wisse, bestehe der Kontakt der österreichischen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf zu dem Erfurter Sportmediziner, der aktuell unter Haftbefehl steht, schon seit Jahren. Die Ermittler werten derzeit unter anderem DNA-Spuren von mehreren in Seefeld beschlagnahmten Blutbeuteln aus. Die Vernehmung des Arztes und seiner mutmaßlichen Komplizen findet nach Csefans Angaben nächste Woche in München statt.

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