Erst Aufstieg, dann EM: Das wäre ein Sepsi-Sommer

29.4.2016, 18:09 Uhr
Erst Aufstieg, dann EM: Das wäre ein Sepsi-Sommer

© Zink

"Je besser er bei uns spielt, je erfolgreicher er und die Mannschaft ist, desto besser sind auch seine Chancen", erklärte unlängst René Weiler, als es darum ging, Sepsis Schritte in die richtige Reihenfolge zu setzen. Vorangestellt hatte der Club-Coach, dass der 28-Jährige das genauso sieht. Dass der Außenverteidiger das Thema Nationalmannschaft "im Hinterkopf mit sich herumträgt", wollte Weiler natürlich nicht leugnen. Muss er auch nicht. Schließlich wird der kräftige "Bahnarbeiter" auch von Rumäniens Nationalcoach zu ansprechenden Auftritten im Verein angehalten. Nur mit einer solchen Vorleistung kann Sepsi auf den EM-Zug aufspringen.

Um sich ein Bild davon zu machen, ob die Auftritte von Laszlo Sepsi ansprechend sind, hatte Anghel Iordanescu gegen Union Berlin selbst im Stadion vorbeigeschaut. Er sah einen Linksverteidiger, der kurz nach Anpfiff Adrian Nikci zunächst nur begleitete, dann zu spät und nicht mehr ins Kopfballduell kam - und so am frühen 0:1 seinen Anteil hatte. Danach aber kämpfte sich Sepsi couragiert ins Spiel zurück. Seit Wochen schon wartet der Rumäne, der mit der Auswahl seiner bisherigen Arbeitgeber oft Pech hatte, sich beim FCN nun aber sehr wohlfühlt, beim Aufstiegsaspiranten diesbezüglich mit guten Werten auf. Doch unmittelbar vor dem eigenen Kasten, so auch als Damir Kreilach einen abgefälschten Ball ins Tor beförderte, wirkte Sepsi an diesem Samstag ziemlich orientierungslos.

Sepsi hat sich in der Club-Elf festgespielt

Am Ende der Partie hatte Coach Iordanescu einen Club gesehen, der durch eine fulminante zweite Hälfte ein 0:2 in ein fantastisches 6:2 umgewandelt hatte. Und einen EM-Kandidaten, der oft am Ball war, nun auch konzentrierter verteidigte, nach vorne - wie schon so häufig in dieser Saison – aber kaum Impulse setzte. Gleichsam ist dies eine Aufgabe, die von Außenverteidigern inzwischen erwartet wird. Eine Anforderung, der Sepsi im Februar 2008 in Nürnberg bereits schon einmal gerecht wurde – damals nur leider als Spieler von Benfica. In dieser Saison bereitete der Rumäne ebenfalls einen Treffer vor. Am 18. Spieltag, als er mit einer guten Flanke das Eigentor von Freiburgs Föhrenbach heraufbeschwor - und der FCN 2:1 siegte.

Nach herzlich missglücktem Start in Nürnberg hat sich der Mann - der im Herzen Siebenbürgens, in Ludus, geboren wurde - in der aufstrebenden Club-Elf dennoch festgespielt. Als robuster, ballsicherer Akteur hat er die linke Abwehrseite zu seiner gemacht. Nach Wechseltheater und Verletzungspech, das den Linksverteidiger an den ersten sechs Spieltagen fehlen ließ, ist der Pinola-Nachfolger fester Bestandteil der rot-schwarzen Startformation. Und ein Mann, den René Weiler Anfang des Jahres in den Nürnberger Nachrichten als "charakterlich einwandfrei, sehr zuverlässig, uneigensinnig" und "absoluten Teamplayer" beschrieb.

Und Anghel Iordanescu? "Er denkt darüber nach, mich nach Frankreich mitzunehmen. Aber er weiß es noch nicht sicher. Ich muss weiterhin gut arbeiten, dann schauen wir mal, was herauskommt." So beurteilt Sepsi seine EM-Chancen in der Bild, die Rumäniens Nationalcoach im Stadion entdeckt hatte. Ein Länderspiel 2008, zwei 2010, noch eines 2015. Richtig angekommen ist Nürnbergs Abwehrmann in seiner Landesauswahl noch nicht. Der Aufstieg mit dem Club – so sagte Sepsi noch der Bild mit Blick auf die EM – wäre da ein "gutes Argument und würde meine Chancen zu spielen deutlich erhöhen".

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