FCN: Viele Probleme trotz Sandhausen-Sieg

26.4.2015, 05:58 Uhr
Viele Fragezeichen: Die finanziellen Probleme erschweren die sportlichen Planungen von Rene Weiler (links) und Wolfgang Wolf.

© Sportfoto Zink / MaWi Viele Fragezeichen: Die finanziellen Probleme erschweren die sportlichen Planungen von Rene Weiler (links) und Wolfgang Wolf.

Fußball ist, wie es so schön heißt, ein Ergebnissport. Deshalb trat nach dem 2:0-Sieg gegen den SV Sandhausen, dem ersten nach ewigen Zeiten, beim 1. FCN der schwache Auftritt des Zweitligisten erst einmal in den Hintergrund. „Es ist schön, wenn man wieder mal lachen kann“, freute sich Trainer René Weiler.

Seine Anfangsformation mit Dave Bulthuis in der Innenverteidigung war alles andere als ein geschickter Schachzug. Doch dafür hatte Weiler bei seinen „Wechselspielen“ das richtige Näschen: Sebastian Kerk und später Danny Blum lösten das enttäuschende Duo Peniel Mlapa und Jakub Sylvestre ab und sorgten in der 75. Minute in Gemeinschaftsarbeit für das erlösende 1:0.

Dabei drückte Kerk ein Blum-Zuspiel nach einem Pfostenschuss über die Linie. Der von Guido Burgstaller in der Nachspielzeit erzielte Treffer sorgte für die endgültige Erlösung.

Am Valznerweiher kann jetzt das Thema Abstiegsgefahr ad acta gelegt werden. Aber Gelassenheit wird kaum einkehren, denn vor den Verantwortlichen liegt ein Berg von Problemen. Der überraschende Ausstieg von adidas nach der kommenden Spielzeit hat ihn noch vergrößert.

Sportvorstand Martin Bader gewann dieser Hiobsbotschaft trotzdem positive Züge ab: „Wir freuen uns, dass adidas auch in der Saison 2015/16 zum 1. FC Nürnberg steht.“

Angekratztes Image

Dennoch, bitter ist es schon, dass eine fränkische Weltfirma sich von dem Nürnberger Traditionsverein verabschiedet. Dessen seit einiger Zeit stark angekratztes Image soll dabei aber keine Rolle gespielt haben.

Die Zukunft des Clubs ist also alles andere als rosig und verbietet die Beschönigungsversuche seiner Verantwortlichen. Zwar dürfte die Suche nach einem neuen Ausrüster jederzeit von Erfolg gekrönt sein. Doch das Lizenzierungsverfahren bereitet großes Kopfzerbrechen.

Immer wieder müssen Löcher gestopft werden, zu denen auch die erschreckend gesunkenen Zuschauerzahlen in den Heimspielen beitragen. Die Zahl der gegen Sandhausen verkündeten 25.233 Besucher war reine Augenwischerei, wie die leeren Plätze zeigten. Und die Einnahmen aus den 22.000 verkauften Dauerkarten sind längst aufbraucht.

Wie also will der 1. FCN angesichts der großen finanziellen Sorgen seine Mannschaft für die nächste Saison verstärken? Dass er mit dem vorhandenen Kader das Ziel „Bundesliga-Rückkehr“ in Angriff nehmen kann, bezweifeln selbst die größten Optimisten unter den Fans.

Vielleicht wird die Truppe von Trainer Weiler ja in den restlichen vier Begegnungen wieder einen ansehnlicheren Fußball als am Freitag bieten. Wunderdinge kann man von ihr in der nächsten Saison aber kaum erwarten.

Ein anderes Thema, das vor allem die Mitglieder intensiv beschäftigt: Sie beschweren sich über die Informationspolitik des Vereins. „Die Herren sollten uns endlich einmal reinen Wein über die Situation einschenken und nicht alles schönreden“, klagte ein Mitglied, das bereits 60 Jahre dem Verein angehört. Ein deutlicher Hinweis an die Adresse des Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Grethlein, der es bei seinen Aussagen an Klarheit vermissen lässt.

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