Kerk und Burgstaller beenden FCN-Sieglosserie

24.4.2015, 20:33 Uhr
Die Männer des Abends, Sebastian Kerk (2.v.l) und Guido Burgstaller (3.v.l.) feiern ihre Treffer ausgelassen und lassen den Club endlich wieder jubeln.

© Sportfoto Zink / DaMa Die Männer des Abends, Sebastian Kerk (2.v.l) und Guido Burgstaller (3.v.l.) feiern ihre Treffer ausgelassen und lassen den Club endlich wieder jubeln.

Die Sonne hat am Freitag übrigens den ganzen Tag sehr freundlich über Nürnberg und auch dem Frankenstadion geschienen. Das verdient deshalb an dieser Stelle Erwähnung, weil das tatsächlich wieder einmal bis 18.30 Uhr die beste Nachricht war, die es an diesem Freitag über den 1. FC Nürnberg zu verbreiten gab. Ansonsten waren da noch: Ein ehemaliger Spieler des 1. FC Saarbrücken, der dem Club in einem Interview mit dem Magazin 11 Freunde einen Manipulationsversuch in der Saison 1992/93 unterstellte, und ein Ausrüster, der nicht mehr Ausrüster des 1. FC Nürnberg sein will.

Ab der Saison 2016/17 wird Adidas den Club nicht mehr mit Trikots, Schuhen und anderen für ein Fußballspiel notwendigen Dingen versorgen. Man wolle sich, so stand es in einer Mitteilung des Sportartikelherstellers, künftig auf Top-Vereine konzentrieren. Der erwiesenermaßen Nicht-Top-Verein 1. FC Nürnberg muss sich also einen neuen Partner suchen, verkaufte den überraschenden Schritt in einer eigenen und erstaunlich seltsamen Mitteilung aber fast schon als Erfolg: Immerhin, so konnte man das lesen, erfüllt Adidas seinen Vertrag in der nächsten Spielzeit noch.

Ach so, Zuschauer waren auch kaum gekommen, um den 1. FC Nürnberg gegen den SV Sandhausen Zweitliga-Fußball spielen zu sehen. 25.233 waren es offiziell, aber da waren ganz offensichtlich sehr viele dabei, die für ihre Karte zwar bezahlt, sich den Weg an den Dutzendteich aber dann doch lieber gespart hatten. Verpasst hatten sie lange nichts an einem langweiligen Fußballabend, den Sebastian Kerk und Guido Burgstaller mit ihren Treffern in der 75. Minute und in der Nachspielzeit für den Club spät doch noch zu einem schönen machte. Der verdiente 2:0-Erfolg war Nürnbergs erster nach sieben vergeblichen Versuchen.

Abzusehen war das lange nicht. 20 Minuten dauerte es, ehe sich René Weilers Mannschaft, in der Dave Bulthuis und Jakub Sylvestr die in Hamburg noch in der Startelf stehenden Jürgen Mössmer und Sebastian Kerk ersetzten, die erste Gelegenheit bot. Nach einem Pass von Sylvestr wurde Burgstallers Schuss allerdings noch geklärt, bevor er auch nur in die Nähe der Torlinie gekommen war. Mit Möglichkeiten dieser Güteklasse ging es dann weiter durch einen ersten Durchgang, der nur die genügsamsten unter den Zuschauern zufrieden stellen konnte.

Es war ein lauer Sommerkick im April, den der 1. FC Nürnberg und der SV Sandhausen da boten: Mlapa kam nach einem Schussversuch von Ondrej Celustka eher zufällig im Strafraum an den Ball, der dann aber noch zur Ecke abgewehrt wurde (27.). Alessandro Schöpf köpfte erst nach einer Pinola-Hereingabe über das Tor (35.) und schoss dann aus 20 Metern SV-Torwart Manuel Riemann den Ball in die aufnahmebereiten Arme. Das alles war verbunden mit vielen Slapstick-Einlagen im Mittelfeld aber nur die Hinleitung zu der Nürnberger Spezialität des Frühjahres 2015: Nach einer Ecke kam Sylvestr aus fünf Metern freistehend zum Schuss, scheiterte aber auch mit dieser Großchance an Riemann (43.).

Auf der Gegenseite vergab kurz vor der Pause Aziz Bouhaddouz, ebenfalls von allen Gegenspielern mehr oder weniger allein gelassen, etwas überhastet die einzige Gelegenheit der Gäste, gab so dem Publikum aber immerhin noch einmal die Möglichkeit, auf den enttäuschenden Club zu pfeifen.

Besser wurde dadurch zunächst einmal: nichts. Auch nach der Unterbrechung ging es recht gemächlich zu auf dem Rasen. Bulthuis klärte in höchster Not gegen Wooten (47.), der neun Minuten später sein Ziel knapp verfehlte. Auf der anderen Seite durfte Schöpf sich an einem Flugkopfball versuchen, das Ergebnis aber war dasselbe wie bei seinem Schussversuch in der ersten Halbzeit. René Weiler, der sich das freudlose Treiben im kurzen Hemd meist an der Seitenlinie stehend ansah, brachte bald Kerk für Mlapa. Kerk war es dann auch, der die nächste Großchance vorbereitete, Niklas Stark war es, der sie vergab, als sein Nachschuss aus elf Metern neben dem Tor landete (70.).

Fünf Minuten später führte der Club trotzdem: Der kurz zuvor ebenfalls eingewechselte Danny Blum hatte geflankt, Kerk zuerst den Pfosten getroffen, den Ball im Nachschuss aber doch noch über die Linie gebracht: 1:0. Burgstaller schloss einen Konter in der Nachspielzeit noch mit dem 2:0 ab, wenig später war Schluss. Die Sonne war da fast schon untergegangen, aber das interessierte niemanden mehr im Frankenstadion. Es gab endlich wieder einmal eine gute Nachricht vom 1. FC Nürnberg.

 

1. FC Nürnberg: Schäfer - Celustka, Hovland, Bulthuis, Pinola - Stark, Petrak (88. Koch) - Burgstaller, Schöpf - Mlapa (56. Kerk), Sylvestr (75. Blum)

SV Sandhausen: Riemann - Kübler, Hübner (34. Olajengbesi), Kister, Achenbach - Linsmayer, Kratz (82. Jovanovic) - Wooten, Bieler, Adler (73. Okoronkwo) - Bouhaddouz

Tore: 1:0 Kerk (75.), 2:0 Burgstaller (90.+2) | Gelbe Karten: Hovland, Mlapa, Petrak, Pinola - Kratz, Adler, Kister | Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart) | Zuschauer: 25.233.

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