Im hohen Norden: Falcons beenden das Jahr in Hamburg

30.12.2016, 07:00 Uhr
Weil Moritz Sanders mit der deutschen U18-Nationalmannschaft unterwegs war, wurde das Spiel bei den Hamburg Towers auf den 30. Dezember verschoben.

© Sportfoto Zink / MaWi Weil Moritz Sanders mit der deutschen U18-Nationalmannschaft unterwegs war, wurde das Spiel bei den Hamburg Towers auf den 30. Dezember verschoben.

Die Ausgangslage: Weil Moritz Sanders bei der U18-Europameisterschaft sehr erfolgreich für Deutschland Basketball spielte (am Ende Platz vier), hatten seine Kollegen zwei Wochen spielfrei. Ob die Pause zum richtigen Zeitpunkt kam, da gehen die Meinungen auseinander.

Nach der spektakulärsten Aufholjagd der jüngeren Nürnberger Basketball-Geschichte und dem Sieg gegen Ehingen wäre es einerseits vielleicht nicht schlecht gewesen, die Falcons hätten direkt weiterspielen dürfen. Andererseits waren schöne Erfolge in dieser Saison keine Garantie dafür, dass die Mannschaft von Ralph Junge weiter mit Selbstvertrauen spielt.

"Einigen wird die Pause gut tun", war sich Nürnbergs Trainer vor Weihnachten sicher, nach Weihnachten muss er feststellen, dass die halbe Mannschaft krank ist. Weil es seinem Amtskollegen Hamed Attarbashi aber nicht anders geht, treffen sich am Freitag mit dem Hamburg Towers (15 Spiele/6 Siege/Platz 11) und den Falcons (14 Spiele/5 Siege/Platz 12) zwei Mannschaften, die nicht nur in der Tabelle ganz nah beieinander liegen.


Was bisher geschah: Nach einer Dekade ohne Profi-Basketball hätten sie sich in Hamburg beinahe direkt über Bundesliga-Basketball freuen dürfen. Den neugegründeten Hamburg Towers war eine Wildcard in Aussicht gestellt worden, weil sich aber kein Hauptsponsor fand, der das Projekt unterstützten wollte, startete man ab 2014 in der ProA.

Die gemeinsame Vergangenheit ist also überschaubar, trotzdem haben es die Fanclubs beider Vereine in der kurzen Zeit geschafft, eine veritable Freundschaft aufzubauen. Vielleicht wurde das durch die Gemeinsamkeiten beider Vereine befeuert. Berührungspunkte gibt es nicht nur personeller Art, seit dem Sommer hat auch Nürnberg keinen Hauptsponsor.

Wer fehlt: Die Liste ist lang und auf dem langen Weg nach Hamburg könnte sie noch länger werden. "Fünf von neun Stammspielern sind gerade beim Arzt", sagte Ralph Junge kurz vor der Abfahrt am Donnerstag, die Grippewelle ist beim NBC angekommen. Auch Neuzugang Josh Young ist betroffen, außerdem muss er nach seiner fast einjährigen Spielpause in nahezu allen Bereichen noch aufholen.

Bei den Gastgebern gestaltet sich die Situation aber nicht viel besser. Der gebürtige Nürnberger Stefan Schmidt erholt sich noch von einem im März erlittenen Kreuzbandriss, der ehemalige Nürnberger Publikumsliebling Cornelius Adler kann wegen einer kaputten Achillessehne nicht mitwirken. Auch der Einsatz des früheren Nürnbergers Enosch Wolf ist fraglich, in den vergangenen Wochen fehlte er zunächst mit Rückenbeschwerden, nun streckte ihn die Grippe nieder. Auch bei Marc Liyanage (grippaler Infekt), Robert Ferguson (grippaler Infekt), Lars Kamp (Magen-Darm-Infekt), Justin Raffington (Fuß) und René Kindzeka (Fuß) hat der Mannschaftsarzt noch viel Arbeit vor sich.


Auf wen man achten sollte: In Hamburg sind eine ganze Reihe von Spielern angestellt, die bereits in Ehingen unter Ralph Junge trainiert und gespielt haben. Neben dem Ex-Nürnberger Mario Blessing sollte man dabei vor allem auf Justin Raffington achten – sofern er gesund ist. Raffington holt im Schnitt mehr als fünf Rebounds pro Spiel, bester Scorer ist Anthony Canty (15,7).


Das spricht für Nürnberg: "Mit einem Sieg könnten wir den Anschluss nach oben halten", sagt Junge, vor allem könnten sie damit aber weiter einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen. Nach dem Sieg gegen Ehingen durften die Falcons während der Weihnachtspause das Kinn etwas weiter oben tragen, Hamburg hat dagegen zuletzt sogar gegen Schlusslicht Dresden verloren. "Entscheidend wird sein", sagt Nürnbergs Trainer, "dass wir früh in der Partie unseren Rhythmus finden". Und dass sie trotz Grippewelle konditionell durchhalten.


Das spricht für Hamburg: Nach zwei Niederlagen in Folge geht die Tendenz nach unten, bei normalem Krankenstand müssten die Towers aber deutlich weiter oben mitspielen. "Gemeinsam mit unserem tollen Publikum im Rücken wollen wir einen weiteren Heimsieg feiern", sagt Attarbashi, der Hamburger Coach, und in diesem Fall ist das nicht einmal eine Floskel. Die Inselparkarena ist bereits ausverkauft.

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