Kommentar: Der FCN ist der Nicht-Aufsteiger der Herzen

24.5.2016, 18:45 Uhr
Abschied mit Applaus: Dem FCN gebührt Dank - denn er hat eine neue Begeisterung entfacht.

© Sportfoto Zink / MaWi Abschied mit Applaus: Dem FCN gebührt Dank - denn er hat eine neue Begeisterung entfacht.

Seit Montagabend ist die Saison 2015/2016 also auch für den 1. FC Nürnberg vorüber. Eine Saison mit ein paar Tiefen und viel mehr Höhen. Dass es nicht geklappt hat mit dem Aufstieg, finden jetzt viele Menschen unglaublich schade. So viele wie lange nicht mehr. Auch das ist schon ein bemerkenswerter Erfolg.

Hinter dem Club liegen zehn Monate, die es in sich hatten. Nach dem turbulenten 3:6 in Freiburg zum Auftakt schien es erneut eine schwierige Runde zu werden für den fränkischen Traditionsverein, der sich aber im Oktober fing.

Die imposante Serie von 18 Spielen ohne Niederlage spülte die erneut auf einigen Positionen umgebaute Mannschaft nach oben. So weit, wie es ihr bereits am späten Abend des 24. Juli wahrscheinlich niemand mehr zugetraut hatte.

Das aktuelle Aufgebot ist kein übermäßig talentiertes, das gewiss nicht, dafür aber ein ungemein fleißiges. Tag für Tag versuchte René Weiler, seine Fußballer wieder ein bisschen besser zu machen, die sich tatsächlich steigerten, individuell und vor allem als Gruppe. Was letztlich dabei herauskam, kann sich durchaus sehen lassen.

Mit 65 Punkten wäre der 1. FC Nürnberg in der vergangenen Runde Zweitliga-Meister geworden. Mit 65 Punkten wäre der 1. FC Nürnberg nur im neuen Jahrtausend insgesamt 15 Mal direkt aufgestiegen. Und dass man in so einer aufregenden Relegation auch Glück braucht, ist ebenfalls bekannt.

Vom einem traurigen Ende zu sprechen, wäre aber maßlos übertrieben. Sie haben alles versucht, sind aber an einem stabileren Gegner gescheitert; die Unterschiede zwischen einem unterdurchschnittlichen Erst- und einem überdurchschnittlichen Zweitligisten sind mittlerweile doch größer, als mancher denkt. Vorwerfen kann man den Nürnbergern deshalb eigentlich nicht gerade viel.

Vielleicht noch nachhaltiger, als ein Sieg im Relegationsrückspiel gewesen wäre, könnte die neue Begeisterung sein. Die Menschen in Nordbayern und anderen Teilen der Republik identifizieren sich wieder mit dem Club, ihrem Club. Selbst die fast überall spürbare Euphorie der letzten Tage und Wochen konnte nur einen ungefähren Eindruck davon vermitteln, welche Kraft und Ausstrahlung der Verein nach wie vor in sich trägt. Hunderttausende fieberten mit. Und sind wieder stolz darauf, ein Teil der großen Familie zu sein.

Der Nicht-Aufsteiger der Herzen. Vielen Dank für eine unterhaltsame, spannende, ja phasenweise emotionale Saison. Vielen Dank, 1. FC Nürnberg!

Dieses Video wird präsentiert von Franken Fernsehen:

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