Match-Statistik: Vier Neue, sechs Tore und ein Rekord

17.9.2017, 13:02 Uhr
Der Trainer und sein Goalgetter: Michael Köllner schenkte Mikael Ishak das Vertrauen - und der zahlte es mit drei Toren zurück.

© Sportfoto Zink Der Trainer und sein Goalgetter: Michael Köllner schenkte Mikael Ishak das Vertrauen - und der zahlte es mit drei Toren zurück.

"Fußball ist ein Ergebnisspiel", hatte Michael Köllner, der sonst so redselige Oberpfälzer am Montagabend leicht bedröppelt festgestellt. Gegen den FC St. Pauli war seine Mannschaft, der 1. FC Nürnberg, in einem packenden Flutlichtspiel das in allen Belangen überlegene Team - nur eben nicht in der wichtigsten Kategorie; jener, die sich daraus bemisst, wie oft das Runde in das Eckige geht. Ohne wirklich zu wissen warum, verlor der Club mit 0:1.

Wer sich am Samstagmittag, fünf Tage nach dem unerklärlichen Pauli-Erlebnis, in der Schauinsland-Reisen-Arena im Duisburger Stadteil Neudorf eingefunden hatte, durfte Köllners zugegebenermaßen keineswegs neue, aber dennoch stets aktuelle Erkenntnis erneut bestätigt wissen. Zwar fegte der FCN den MSV mit 6:1 Toren aus dessen eigenem Stadion - verdient war das aber nicht, zumindest nicht in der Höhe.

Die Duisburger schossen häufiger auf das Tor (25:14), spielten mehr Pässe (489:348) und dennoch weniger Fehlpässe (85:89) als der Club. Sie hatten mehr Ballbesitz (59 Prozent), mehr Ecken (9:5) und flankten öfter vor das Tor (11:5). Kurzum: Sie waren in allen Belangen überlegen. Bis auf einen, den wichtigsten.

"Der Unterschied heute war die Chancenverwertung", bilanzierte Duisburgs Ilja Gruev hernach und hatte natürlich recht, lässt aber eines dabei außer Acht: die Qualität der Chancen. So musste Mikael Ishak, der bis dato glücklose Schwede im FCN-Angriff, bei seinen ersten beiden Treffern einfach nur das tun, was von einem Mittelstürmer erwartet wird: an der richtigen Stelle stehen und zum richtigen Zeitpunkt den Fuß hinhalten. Job erledigt. Zweimal hatten sich seine Mitspieler zuvor erstaunlich leicht durch die naiv verteidigenden Hausherren kombiniert, die zuletzt immerhin noch mit 4:0 gegen Bielefeld triumphiert hatten.

Ein Faktor, der dabei immer mehr zum Tragen kommt, ist Eduard Löwen. Der 20-Jährige (Laufleistung: 10,13 Kilometer) wird zunehmend sicherer in seiner Rolle als zentraler Part einer Dreierkette, kurbelt mit klugen Pässen zwischen die Linien das Nürnberger Offensivspiel effizient an. Sein schnelles, direktes Anspiel ins Zentrum war es, das Kollege Lucas Hufnagel in der 10. Minute die Zeit gab, die Duisburger Viererkette per Schnittstellenpass zu sezieren. Werner, Ishak, 1:0.

Nach der Pause durfte Löwen (insgesamt drei Torschüsse) selbst noch zweimal treffen, bewies sowohl beim 3:0 als auch beim 5:0 seine außerordentlich gute Schusstechnik. 

Vier Veränderungen hatte Köllner vor Spielbeginn an seiner Startformation vorgenommen, wohl auch mit Blick auf die anstehende englische Woche. Auch wenn die Herausnahmen von Möhwald (Oberschenkelprobleme), sowie Margreitter und Petrak (beide krank) unumgänglich waren, so lag der Trainer mit den Neuen doch goldrichtig.

Lukas Mühl (Passquote: 100 Prozent), Patrick Erras (eine Torvorlage, Passquote: 87 Prozent, Zweikampfquote: 60 Prozent) und Hufnagel machten ihre Sache ordentlich, Dreierpacker Ishak (der Edgar Salli ersetzte) sogar außerordentlich gut. Am Ende stand gar eine historische Bestmarke: Nie zuvor hatte der Club in einem Zweitliga-Auswärtsspiel sechsmal getroffen.

Bevor am Bundestagswahlsonntag das ewig junge Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth ansteht, erwartet der FCN am Donnerstagabend (20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) den VfL Bochum. Wieder so ein Flutlichtspiel. Und wieder wird derjenige als Sieger vom Platz gehen, der das Runde öfter ins Eckige bringt. Spätestens seit Samstagmittag sollte der Club wissen, wie das geht.

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