Und es hat Blum gemacht: Der FCN hat Joker-Glück

6.5.2015, 13:43 Uhr
Das ist Danny! Zum 115. Club-Geburtstag gab's für den 1. FC Nürnberg statt Blumen Blum.

© Sportfoto Zink / WoZi Das ist Danny! Zum 115. Club-Geburtstag gab's für den 1. FC Nürnberg statt Blumen Blum.

Der Ball ist lange in der Luft. Javier Pinola ist es, der ihn nach tollem Einsatz an der Seitenauslinie sehenswert an die Strafraumgrenze flankt. Der Javier Pinola, der keine 120 Sekunden zuvor in Ingolstadt mit seinem unglücklichen Einsatz den Rückstand verschuldet hat. Nun adressiert Nürnbergs nie aufgebender Argentinier den Ball ins Zentrum. An Danny Blum, den Weiler zwölf Minuten vorher ins Spiel gebracht hat. 

Eigentlich ist Blum Außenstürmer, ein Dampfmacher auf dem Flügel. Doch in dieser 72. Minute ist der Pfälzer in der Angriffszentrale genau richtig postiert. Blum schraubt sich nach oben. Den 2000 mitgereisten Club-Anhängern stockt nicht nur der Atem. Zu flüssig, zu perfekt ist der Ablauf, als das nicht auch die Bilder in ihren Köpfen kurzzeitig stoppen würden. Blum köpft, platziert das Leder per Aufsetzer aufs linke Eck – aus zwölf Metern! Wieder ist der Ball unterwegs, wieder fließen und stoppen die Bilder. Ramazan Özcan streckt sich, der FCI-Keeper fliegt ins bedrohte Eck, kann den Einschlag aber nicht verhindern. Im Club-Block und vor den fränkischen Fernsehgeräten verwandelt sich Erstarrung in Erregung, Traumtor! Ein Tor, das Danny Blum so vielleicht nie wieder machen wird. Oder gerade doch?

Fest steht: Der 24-Jährige weiß, wie man als Einwechselspieler Akzente setzt. Anlaufzeit benötigt Blum dafür selten. Zu sehen auch beim 2:0-Heimerfolg gegen Sandhausen: Gegen seinen Ex-Verein brauchte der Außenbahn-Dynamo, nachdem er den Nürnberger Rasen betreten hatte, keine Minute, um eine scharfe Hereingabe an den zweiten Pfosten zu senden. Der ebenfalls eingewechselte Sebastian Kerk brauchte dort einen zweiten Versuch, um den FCN auf die Siegerstraße zu lotsen.

Der Ablauf: Nicht so flüssig wie in Ingolstadt. Dem zwischenzeitlich besorgten Club, der sich gegen den SVS seiner Abstiegssorgen entledigte, war dies egal. Auch, weil sich abermals gezeigt hatte, dass der Altmeister einen Trainer hat, der weiß, wen er wann bringen muss. Denn bereits in Düsseldorf – Nürnbergs letzter Dreier war zu diesem Zeitpunkt sieben Spiele her – hatte Weiler (beim FC Winterthur einst Mannschaftskollege von Joachim Löw) mit der Auswahl frischer Offensivkräfte weltmeisterliches Geschick bewiesen. Auch beim 3:1 in der Esprit-Arena hatte er Ende der zweiten Hälfte mit Blum und Kerk die Jungs aufs Feld beordert, die den Club mit Esprit und Treffsicherheit siegreich machten.

Es bleibt abzuwarten, ob Weiler auch am Sonntag den Spielausgang mit Einwechslungen aktiv gestaltet. Blum steht als Joker ab 13.30 Uhr dann vielleicht nicht zur Verfügung. Wenn noch aufstiegsambitionierte Braunschweiger in Nürnberg zu Gast sind, scheint gut möglich, dass er zum zweiten Mal in dieser Spielzeit beginnt. “Ich fühle mich von Woche zu Woche besser“, erklärt der Mann, den ein Knorpelschaden die komplette Hinrunde lahmlegte, der im Saisonfinish nun aber aufblüht. Hätte ihn in der Schlussphase das Schiedsrichtergespann nicht zweimal zu Unrecht auf dem Weg zum Tor gestoppt, Blum wäre beim 1:1 in Ingolstadt vielleicht sogar zum Matchwinner geworden. Nach einem solchen wird Weiler auch am Sonntag Ausschau halten. Auf der Bank.

Doch Vorsicht! Auch Gästetrainer Torsten Lieberknecht kennt sich aus in dieser Disziplin. Den Nachweis führte der BTSV-Coach jüngst beim 2:0 gegen den FSV Frankfurt, als er Emil Berggreen einwechselte. Der junge Sturm-Brecher aus Dänemark benötigte 46 Sekunden und einen Kontakt, um an diesem Tag den ersten seiner zwei Joker-Tore zu erzielen. 

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