Zu Gast beim Champion: Bamberg in Moskau gefordert

19.1.2017, 07:43 Uhr
Das Hinspiel verlor Bamberg durch einen späten Korb der Russen knapp.

© Sportfoto Zink / HMI Das Hinspiel verlor Bamberg durch einen späten Korb der Russen knapp.

Der Armeeklub, seineszeichens amtierender Euroleague-Champion, untermauert auch in dieser Spielzeit ihre Ambitionen auf die Titelverteidigung. Lange Zeit führte das Starensemble um Headcoach Dimitris Itoudis das Klassement unangefochten an. Erst eine drei Spiele andauernde Niederlagenserie der Russen zum Jahreswechsel ermöglichte es den Verfolgern aus Madrid und Piräus in der Tabelle etwas aufzuschließen. Am vergangen Spieltag konnte sich Moskau jedoch durch einen Blow-out-Sieg (101:64) über Mailand zurückmelden und Platz eins mit nunmehr 13 Erfolgen (bei vier Niederlagen) behaupten.

Mit ein Grund dafür ist sicherlich die Rückkehr von Moskaus Topscorer Nando de Colo. Der französische Superstar ist bislang für 19,3 Punkte pro Partie gut, musste allerdings verletzungsbedingt eine mehrwöchige Pause einlegen. Seit drei Spielen steht der Scharfschütze nun wieder auf dem Feld und konnte sich seitdem in jedem Spiel steigern - gegen Mailand gelangen ihm in gerade einmal 25 Minuten Spielzeit satte 22 Punkte. Sein kongenialer Partner auf der Guard-Position ist Milos Teodosic. Die serbische Diva ist zweitbester Punktesammler und bester Vorlagengeber der Mannschaft. Seine 7,6 Assists pro Spiel sind auch ligaweit der Topwert.

Hartes Programm folgt

Hinter den beiden Teamleadern folgen in der russischen Hauptstadt etliche Spieler, die in jedem anderen Team der unangefochtene Star wären, sich hier allerdings perfekt ins Kollektiv einfügen. Mit etwas mehr als vier eingesammelten Abprallern im Schnitt führen James Augustine und Nikita Kurbanov die Reboundstatistik ihres Teams an, dahinter folgt mit Kyle Hines ein Spieler, der in Bamberg noch bestens bekannt ist. Der Zwei-Monats-Vertrag mit Jeff Ayres, der in vier Euroleague-Partien knapp fünf Boards im Schnitt sicherte, ist mittlerweile ausgelaufen und wurde nicht verlängert.

Im Gegensatz zum Gegner geht Bamberg mit einer unnötigen Niederlage im Gepäck in die Partie. Trotz des 58:63 in Kasan konnte der Meister den zehnten Rang behaupten, verpasste allerdings eine große Chance, sich noch näher an die Playoff-Plätze heranzuarbeiten. Diese Aufgabe wird in den kommenden Wochen nicht gerade einfacher, da man nach Moskau mit Madrid und Piräus noch zwei weitere Mannschaften vor der Brust hat, die zu den Besten in Europa gehören.

"Spieler sollen einen Schritt nach vorne machen"

Von so einem großen Weitblick will Bambergs Headcoach Andrea Trinchieri nichts wissen. Neben dem aktuellen Gegner zählt für ihn an erster Stelle jedoch die eigene Mannschaft. "Bei allem Respekt für das beste Team in Europa, aber in unserer Situation ist egal, wer da als Gegner kommt. Wir müssen unser Bestes geben. Die letzte Mannschaft hat dort mit fast 50 Punkten verloren, das kann ich nicht bewerten. Ich will, dass meine Spieler einen Schritt nach vorne machen und nicht irgendwie schüchtern auf Spielsituationen reagieren", so Bambergs italienischer Übungsleiter.

Der Kapitän Elias Harris wird weiterhin fehlen, befindet sich inzwischen aber wieder im Individualtraining. Die Mannschaft weiß, wie man gegen Moskau spielen muss - das hat sie bereits mehrmals, unter anderem im Hinspiel, gezeigt. . Angeführt von Nicoló Melli startete Bamberg in der zweiten Halbzeit eine fulminante Aufholjagd und hatte den Champion am Rande der Niederlage. Erst ein Fridzon-Jumper mit der Schlusssirene besiegelte die 88:90-Heimniederlage. Mit bislang nur einem Sieg aus 14 Vergleichen mit ZSKA sieht Bambergs Bilanz sehr mau aus. Um diese etwas aufzubessern, muss die gesamte Mannschaft bereit sein. "Es wird ein harter Job für uns", weiß Center Leon Radosevic.

Das bislang knappste und beste Ergebnis in der Megasport Arena erzielte Brose Bamberg im Oktober 2015. Damals unterlag Trinchieris Mannschaft "nur" mit 77:83, startete dabei allerdings bei noch 70 zu spielenden Sekunden einen 13:3-Lauf und kam bis auf 77:81 heran. Dann entschied jedoch Andrey Vorontsevich das Spiel von der Linie für den Favoriten.

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