Experte: Siemens-Alstom-Fusion Gefahr für Deutschland

1.10.2017, 10:14 Uhr
Siemens-Geschäftsführer Joe Kaeser und Alstom-Boss Henri Poupart-Lafarge machen künftig gemeinsame Sache - und gefährden damit laut Expertenmeinungen den Bahnstandort-Deutschland.

© Thibault Camus/AP/dpa Siemens-Geschäftsführer Joe Kaeser und Alstom-Boss Henri Poupart-Lafarge machen künftig gemeinsame Sache - und gefährden damit laut Expertenmeinungen den Bahnstandort-Deutschland.

Das Zusammengehen schwäche vor allem den bislang größten europäischen Schienentechnikhersteller Bombardier, sagte Ronald Pörner, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Dessen Restrukturierung und die damit verbundene Rettung von Jobs werde dadurch weiter erschwert.

"Weil Bombardier stark vertreten ist auf dem deutschen Markt, muss man sich durchaus Sorgen um den Bahnstandort Deutschland machen", sagte der langjährige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB).

Bombardier habe in Deutschland mit 8500 Beschäftigten und acht Standorten wesentlich größere Kapazitäten als Siemens. Die Werke seien allerdings nicht ausgelastet, seit fünf Jahren schreibe die Bahnsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns in Deutschland Verluste, machte Pörner deutlich.

"Durch den Zusammenschluss von Siemens und Alstom nimmt der Druck auf Bombardier zu. Ich sehe das mit einer gewissen Sorge", sagte Olivier Höbel, Leiter des IG-Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen, der Zeitung. "Allerdings war der Druck schon vorher groß."

Mit der Fusion ihrer Zugsparten reagieren Siemens und Alstom auf den Wettbewerbsdruck, der nach dem Zusammenschluss der beiden größten chinesischen Zughersteller zum Giganten CRRC massiv gewachsen war.

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