Der unendliche Umbruch beim Club

Wenn es zwischen Spielern und Verein nicht mehr passt

10.8.2021, 17:25 Uhr
„Aber wenn der Spieler das nicht mehr wollte, wegwechseln möchte, dann ist es halt so": der Neu-Bielefelder Robin Hack (li.) und sein Ex-Trainer Robert Klauß. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr „Aber wenn der Spieler das nicht mehr wollte, wegwechseln möchte, dann ist es halt so": der Neu-Bielefelder Robin Hack (li.) und sein Ex-Trainer Robert Klauß. 

Als Robert Klauß vor gut einem Jahr seine erste Trainingseinheit leitete beim 1. FC Nürnberg, da sah die ihm anvertraute Mannschaft noch etwas anders aus. Die Meisten wären vier Wochen zuvor beinahe krachend in die Dritte Liga abgestiegen, was doch ein paar Zweifel an der zusammengeführten Qualität schürte. Und spätestens für die 2020/21 das Schlimmste befürchten ließ.

"Ich finde das nicht schwierig, sondern spannend", sagte Robert Klauß, damals gewohnt optimistisch, "wir werden sehen, welches Potenzial in den Spielern schlummert." Oder vielleicht doch nicht. Weshalb die Verantwortlichen erneut einen Umbruch einleiteten. Bei dem einen oder anderen blieben sogar dringend benötigte Transfererlöse hängen, wie am Montag zum Beispiel.

Da hatte sich Robin Hack nach Bielefeld verabschiedet, um in seiner Karriere endlich voranzukommen. Beim Club gelang ihm das mitunter imponierend, phasenweise aber auch überhaupt nicht. Behalten hätten sie ihn trotzdem gerne, allen voran der Trainer. Aber nur, wenn auch Hack richtig Lust gehabt hätte. Hatte er aber nicht.

Der Wunsch des Spielers

"Robin hat klar den Wunsch geäußert, in die Bundesliga wechseln zu wollen", sagt Klauß nach der Einheit am Dienstag, erstmals vor rund elf Monaten, als ihn der 1. FC Köln zwar haben, den abgebenden Verein aber offenbar nicht marktgerecht entschädigen wollte. Dass sich der Club wegen fallender Preise ein bisschen verzockt haben könnte, sieht der Sportvorstand geringfügig anders.

"Eine zufriedenstellende Lösung für alle Seiten" sei erzielt worden, sagt Dieter Hecking, sein Trainer akzeptiert das so. Obwohl Klauß natürlich stark daran interessiert ist, den bestmöglichen Kader zur Verfügung zu haben. "Aber wenn der Spieler das nicht mehr wollte, wegwechseln möchte, dann ist es halt so."

Reisende soll man nicht aufhalten, das wissen sie auch beim Club. Erst recht, wenn sie die Reisenden gar nicht mehr aufhalten können. Dass Hack noch bis 30. Juni 2023 unter Vertrag stand, interessierte insbesondere ihn nur am Rande und war höchstens Thema in den Ablösegesprächen. Für sich hatte der junge Mann schon vor Monaten abgeschlossen mit dem 1. FC Nürnberg, so ist das Geschäft. Klauß plagen deswegen aber "keine schlaflosen Nächte".

"Ich kümmere mich um die, die da sind, das ist mein Job", sagt er und sieht die vielen Personalwechsel vor allem pragmatisch. Seit seinem Dienstantritt in Nürnberg hat er 18 Fußballer gehen und 14 Fußballer kommen sehen, vier davon aus dem eigenen NLZ. "Grundsätzlich bin ich schon ein Trainer, der über einen längeren Zeitraum mit Spielern zusammenarbeitet", übt Klauß auch sanft Kritik, "aber das muss natürlich auch komplett passen."

Klauß: "Die bleiben bei uns"

Komplett gepasst hat es in den seltensten Fällen; zu wenig Einsatzzeit, andere Optionen, die Liste möglicher Störfaktoren ist lang. "Es gibt aber auch Spieler, wo wir ganz klar sagen: Die bleiben bei uns." Über Hack sagten sie das schon lange nicht mehr, zu hoch hängen möchte der Trainer das Thema allerdings nicht. "Alles im Rahmen, alles logische Transfers oder Veränderungen", sagt Klauß, "die länger geplant waren."

Im Fall Hack beruht die Einschätzung definitiv auf Gegenseitigkeit. "Er ist ein spannender Spieler, der sein Potenzial noch nicht komplett ausgeschöpft hat", sagt sein neuer Trainer Frank Kramer, "daran wollen wir mit ihm arbeiten." Wie lange, wird man sehen. Hack hat in Bielefeld einen Vierjahresvertrag unterschrieben.


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