Falcons sehnen sich nach Multifunktionshalle in Nürnberg

26.9.2019, 18:42 Uhr
Nach der Aufstiegsparty sind die Falcons zurück im Alltag angekommen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Nach der Aufstiegsparty sind die Falcons zurück im Alltag angekommen.

Wer in diesen Tagen einen Ausflug zum Tillypark unternimmt, könnte durchaus so seine Zweifel bekommen, dass hier bereits in einem Jahr eine neue große Freizeitattraktion stehen soll. Noch wäre es ein eher müßiges Unterfangen, am Tillypark Basketball zu spielen. Auf Rasen dribbelt es sich nun mal schlecht und ein Dach hätte man ebenfalls nicht über dem Kopf. Auch Bagger sind auf dem Sportplatz im Nürnberger Südwesten unweit des Fernsehturms noch nicht angerückt und noch dürfen sich Grashalme relativ ungestört ihren Weg durch die Tartanbahn am Rande des etwas in die Jahre gekommenen Fußballplatzes suchen. Sportbürgermeister Klemens Gsell ist trotzdem optimistisch, dass in einem Jahr an genau dieser Stelle Basketball gespielt werden kann. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt er.

Durch den sportlichen Aufstieg der Falcons im Frühling hat das Thema Bau einer mittelgroßen Ballspielhalle einen großen Sprung auf der Agenda der Stadt gemacht. Zwischenzeitlich war sogar eine Lösung noch für diesen Herbst im Gespräch, doch die löste sich genauso schnell wieder in Luft auf wie der Aufstieg der Falcons in die erste Liga. Am Samstag (19.30 Uhr) empfängt dieser ewig bewegte Verein deshalb kein Bundesliga-Schwergewicht, sondern die Artland Dragons aus dem sehr niedlich klingenden Quakenbrück, die in der Neuzeit immerhin schon ein paar Jahre in der höchsten Spielklasse verbracht haben. Austragungsort wird dann wieder der sogenannte Eventpalast am Nürnberger Flughafen sein, der seinen Charme vergangene Saison erst dann so richtig offenbarte, als die Falcons in die Playoffs einzogen und das Grün der Sitzschalen restlos verschwand. An die „überragende Atmosphäre in der Halle“ erinnert sich Ralph Junge, der Geschäftsführer der Falcons, auch Monate später noch sehr gerne, natürlich wäre er jetzt aber noch ein bisschen lieber in eine größere umgezogen, die den Auflagen der Basketball-Bundesliga entspricht. Die gibt es aber nicht. Zumindest noch nicht. Die Falcons hat das um eine einmalige Gelegenheit gebracht, sich finanziell besser aufzustellen.

In den Schubladen seines Schreibtisches hat Junge noch die Vertragsentwürfe mit möglichen neuen Sponsoren liegen, die das Bundesligaabenteuer gerne großzügig unterstützt hätten, in der zweiten Liga aber nicht oder nicht in diesem Ausmaß interessiert sind. Die Entwürfe sind Entwürfe geblieben. Bald soll alles besser werden – unabhängig davon, ob den Basketballern in der neuen Spielzeit, die mit einem Auswärtserfolg gegen den FC Schalke 04 begonnen hat, erneut die Sensation gelingt, sich gegen deutlich potentere Konkurrenten durchzusetzen. Im Rathaus hat man sich nun auf eine Multifunktionshalle am Standort Tillypark verständigt, in der auch Konzerte stattfinden können und die deshalb eine bessere Dämmung bekommt. „Das bedeutet eine deutliche Minderung der Emission“, sagt Gsell, der Anwohnern die Angst nehmen will, dass sie durch die Veranstaltungen allzu großem Lärm ausgesetzt sind.

Auch eine reine Sportarena war im Gespräch, die Auslastung ist aber natürlich besser, wenn auch die Kultur dort Platz findet. Rund 25 Millionen Euro wird sie kosten und zumindest bei Basketballspielen etwas mehr als 4000 Zuschauern Platz bieten. Anfragen gibt es schon aus der gesamten Metropolregion, sagt Gsell, aber zunächst einmal sollen die hiesigen Vereine profitieren. Neben Basketball wäre auch Volleyball denkbar, Deutsche Meisterschaften im Ringen und Badminten oder Hockeyspiele außerhalb der Reihe. „Es wird kein architekturpreisverdächtiger Bau“, warnt der Sportbürgermeister, dafür ein zweckmäßiger und einer, der an dieser Stelle bleiben kann. Vier Monate würde es nach dem Ende der Vorbereitungsarbeiten wohl brauchen, um die Stahlhalle zu errichten, rechnet Gsell vor. Wenn nichts Außergewöhnliches dazwischenkommt. „Diese Wenns gibt es bei solchen Bauvorhaben immer“, sagt er und meint mögliche Bombenfunde oder eine archäologische Sensation. Klemens Gsell jedenfalls glaubt daran, dass die Falcons und andere Vereine im Herbst 2020 tatsächlich schon einziehen können. 

 

 

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