Fünf Fragen an... David Häuser, Barbesitzer

Du bist Barbesitzer und selbstständiger Fotograf. Welche Anstellung würdest Du annehmen, wenn man sie Dir anbieten würde?

Ich fände es toll, als Kunst-Einkäufer für Privatleute oder Unternehmen zu arbeiten. Für so einen Job würde ich auch ein Angestelltenverhältnis in Kauf nehmen. Mich den ganzen Tag mit Kunst beschäftigen und ein riesiges Budget zur Verfügung haben, das wäre toll. Eigentlich stehe ich ja mehr auf Performance-Kunst. Die ist irgendwie so schwer greifbar, das finde ich faszinierend. Ich mag es nur nicht, wenn Kunst mit einem moralisch erhobenen Zeigefinger daher kommt.

Ich selber habe zum Beispiel mal neue Turnschuhe in einer Kiste auf einem Bandschleifer laufen lassen. Da konnte man quasi im Zeitraffer beim Abnutzen zusehen. Das Ding hieß "Vanitas Vintage". Nach dem Motto: "Viel gelaufen, nichts gesehen." Das sollte keine Kritik sein, ich fand's einfach lustig. © Franziska Wagenknecht

Eure Bar hat offiziell immer noch keinen Namen. Wieso nicht?

Ich finde, ein Name bindet zu sehr an eine Idee. Wir wollten weder uns, noch unser Konzept, noch unsere Gäste auf irgendwas festlegen. Den Namen USG6 haben die Bauarbeiter der Baustelle gegeben. Als ich beim Ordnungsamt war, wollte die Dame für die Registierung, dass ich ihr einen Namen sage. Eingetragen ist die Bar als "Raum zur freien Entfaltung des Individuums mit Wandheizung". Mir ist es wichtig, dass ich immer wieder neue Ideen umsetzen kann. Ich arbeite gerne mit anderen Leuten zusammen und lasse mich von ihnen zu Neuem inspirieren. Zum Beispiel von Philipp aus dem Restaurant Du Chateâu. Gerade experimentieren wir mit einem Rezept für Trockenfleisch. © Franziska Wagenknecht

Du bist Fotograf. Was hältst Du von viel prämierten Fotografien, die um die Welt gehen?

Um ehrlich zu sein, nicht allzu viel. Ich finde es nicht sehr beeindruckend, an einem besonderen Ort ein besonderes Foto zu machen. Die Kunst ist es doch, von einem Reihenhaus im Schwabenländle ein beeindruckendes Bild zu machen. © Franziska Wagenknecht

Welche Lektionen hast Du im Leben schon gelernt?

Es gab mal einen bekannten Kriegsberichterstatter namens Robert Capa. Bei der Landung der amerikanischen Soldaten in der Normandie war er in der ersten Reihe dabei. Wegen eines Laborfehlers waren fast alle Bilder, die bei seinem lebensgefährlichen Einsatz entstanden sind, unbrauchbar. Sein Kommentar: "That was it, all right." Daraus habe ich gelernt: Nichts auf der Welt ist so wichtig, dass es lohnt, sich darüber aufzuregen. © Franziska Wagenknecht

Musstest Du Dich schon einmal auf dieses Motto zurückbesinnen?

Ja. Ich saß mal in meinem Auto und hab was im Fußraum gesucht. Dabei entging mir leider, dass das Auto schon losgerollt war. Ich bin ganz langsam und gemächlich mit meinem Auto gegen eine Wand gefahren. Nach dem ersten Schreck musste ich tierisch lachen. Ich musste daran denken, wie dämlich es ausgesehen haben muss, als ich ganz langsam auf die Wand zugerollt bin und dagegen gekracht bin. Dumme Dinge passieren eben. Wenn man sich drüber ärgert, macht es sie nicht besser. © Franziska Wagenknecht