Argelès-sur-Mer - ein Ort erfindet sich neu

Wenn das Wetter mitspielt, und in den Sommermonaten spielt es fast immer mit, laden in Argelès-sur-Mer nicht nur die Winzer zur Weinprobe, sondern auch die kilometerlangen Sandstrände zum Baden ein.

Seit ein paar Jahren müssen die Autos draußen bleiben aus dem Ortszentrum. Ein Gewinn für den Ort und für seine Besucher.Zwischen den Restaurants verstecken sich übrigens mehrere kleine Museen, die die Geschichte der Region aufarbeiten und einen Besuch allemal wert sind.

Argelès-sur-Mer arbeitet mit internationalen Organisationen und renommierten Künstlern zusammen. Im Sommer stellen sie ihre Werke entlang der Seepromenade aus. Dieses steht der winterliche Himalaia im Mittelpunkt. Und so begegnen sich bei glühenden 40 Grad Touristen und Schneeleopard Auge.

Das günstige Klima zwischen Bergen und Meer lässt die Vegetation üppig sprießen. Davon profitieren nicht nur die Hobbygärtner, sondern auch die Landwirte und Winzer rund um Argelès-sur-Mer.

Einst bildete der Ort die Grenze zwischen dem muslimischen Reich in Spanien und dem christlichen in Frankreich. Schon um 920 stand hier die erste Kirche. Der heutige Bau allerdings stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Wo früher sumpfiges, unbewohnbares Gebiet war, erstreckt sich heute der Hafen von Argelès-sur-Mer. VOn hier starten die lokalen Fischer, fährt auch der rote Barracuda ab, der die Touristen bis nach Spanien und zurück schippert.

Gen Süden wandelt sich das Bild, wird die Landschaft felsiger, wilder. Wer mit Ludovic hier entlang wandert, der lernt den Duft von Kräutern und Blumen kennen.

Ein sperriger Name, ein schöner Aperitif. Byrrh ist ein portähnlicher Wein aus der Gegend um Argelès-sur-Mer, den der Kellner so dringend empfiehlt, dass ihm niemand widerstehen kann.

Die Karte wechselt täglich, die Zutaten sind regional und ausgesucht frisch. Das Angebot reicht von fangfrischem Fisch über Muscheln zu regionalen Fleischspezialitäten.

Daraus zaubern die Köche kleine Kunstwerke mit einer geradezu aromatischen Wucht.

Pierre-Jean hat im französischen Teil Kataloniens seine Erfüllung gefunden. Hier baut er Wein an, Oliven, Obst. Und lacht sich durch den Tag, ein Mann von ansteckender Fröhlichkeitund beeindruckendem Elan.

So hat Pierre-Jean einst angefangen: mit Billig-Wein, den er an die Touristen auf den nahegelegenen Campingplätzen verkaufte, fpr ein paar Euro und im Plastikkanister. Das macht er zwar auch heute noch, daneben aber hat er sich auf Spitzenweine verlegt, auf Obst und Oliven.

Seit Oeurre-Jean die Genossenschaft verlassen hat und auf Qualität setzt, brummt sein Geschäft. Inzwichen ziehen auch andere Winzer in der Gegend nach.

Wer früh im Sommer zu Pierre-Jean kommt, den führt er durch seine Obsthaine. Dort hängen die Früchte zentnerweise in den Bäumen. Und was gibt es Besseres als das Obst direkt vom Baum in den Mund zu pflücken?

Ein gutes Stück oberhalb von Argelès-sur-Mer hat Peirre-Jean einen alten Weinberg gekauft. Er liebt den Blick über die Reben hinab auf die Weite rund um Argelès-sur-Mer.

EIn paar Kiometer die Küste hinauf Richtung Spanien liegt Collioure, direkt an die Küste gebaut, ein pittoresker Ort - und leider einer, den die Touristen überrennen.

Frederic war die Schauspielerei satt und hatte genug vom Trubel in Paris. Er zog zu seinem Vater nach Argelès-sur-Mer und übernahm dessen Hof. Heute baut er an, was ihm in den Sinn kommt, streng im Einklang mit der Natur. Er sei entsetzt, sagt er, wie die Menschen mit ihren Nahrungsmitteln umgehen.

Auf seinem weitläufigen Gelände wachsen auch Kakteen, deren Früchte im Herbst essbar sein werden. Noch allerdings blühen sie in voller Pracht.

Die meiste Zeit im Jahr ist es ruhig rund um die Weinstöcke auf dem Gut Chateau Vamly. Einmal im Jahr allerdings organisiert der Hausherr ein Openair, zu dem regelmäßig 15 000 Musikfans anreisen - und Bands mit klangvollen Namen wie B52 oder ZZ Top.

Die Küste ist reich an kleinen versteckten Stränden. Und die sind reich an Enthusiasten, die dort kleine Kioske betreiben mit einer üppigen Auswahl an Speisen. Mit Pommes und Ketchup wie bei uns hat das nichts zu tun.

Möwen bestimmen in Arelès-sur-Mer das Bild, auch auf den Dächern der Altstadt.

Wer es sich leisten kann, legt sich in Argelès-sur-Mer ein Segelboot in den Hafen. Die Gegend ist beliebt bei den Franzosen,; Perpignan ist nicht weit. Selbst von Toulouse sind es nur ein paar Stunden mit dem Zug.

Der rote Barracuda gibt sich angriffslustig, ist in Wahrheit aber eine eher gemütliche Angelegenheit. Sanft schippert er seine Fahrgäste die Küste entlang...

...vorbei an Städtchen wie Collioure...

...die im Sommer dank des Massentourismus nur noch vom Meer aus erreichbar sind. Wer mit dem Auto dorthin fährt, findet keinen Parkplatz.

Aber ohnehin eröffnet sich vom Wasser aus eine ganz neue Perspektive auf die Städtchen.

Sightseeing der bequemen Art, ohne Gedränge, ohne Lärm. So lässt es sich aushalten in Katalonien.