Óbidos - Literarische Stadt im Zentrum Portugals

Etwa 85 Kilometer nördlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon liegt auf einem Hügel die mittelalterliche Stadt Óbidos. © Benjamin Huck

Óbidos liegt in der touristischen Region Centro de Portugal (Center of Portugal) und ist wegen seines alten Ortskerns ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler. © Benjamin Huck

Die Häuser sind am Boden und an den Ecken in gelber oder blauer Farbe gestrichen. Früher haben die Bewohner anhand verschiedener Farbtöne die Feuchtigkeit der Gebäude ablesen können. © Benjamin Huck

Die Stadtmauer ist durchgängig begehbar. Wegen seines Aussehens wird Óbidos auch „das Rothenburg Portugals“ genannt. © Benjamin Huck

Am höchsten Punkt von Óbidos thront die historische Burg. Der Ort war zu Zeiten der Monarchie die Residenz der portugiesischen Königinnen. © Benjamin Huck

In der Hauptstraße „Rua Direita“ reiht sich ein touristisches Geschäft an das andere. Eine Spezialität der Gegend ist der Ginja, ein Likör aus Sauerkirschen, der traditionell in einem kleinen Becher aus Schokolade serviert wird. © Benjamin Huck

In den vergangenen Jahren standen viele Gebäude leer, der Stadtrat sucht nach einer neuen Attraktion. Schließlich entstand die Idee, Buchhandlungen in den Häusern zu eröffnen. © Benjamin Huck

Seit die Stadtverwaltung von Óbidos 2005 beschlossen hat, Buchhandlungen in leerstehenden Gebäuden anzusiedeln, haben über ein Dutzend Geschäfte eröffnet. Die Buchhandlung „Igreja de Santiago“ ist etwa in eine Kirchenruine eingezogen, die lange Jahre leer stand. © Benjamin Huck

Im Dezember 2014 wurde Óbidos von der Unesco als „Literarische Stadt“ ausgezeichnet. Weltweit gehören etwa 20 Städte zu diesem Netzwerk, in Deutschland ist Heidelberg Mitglied. Seit 2014 findet in Óbidos immer im Oktober das internationale Literaturfest Folio statt. © Benjamin Huck

Treibende Kraft hinter dem Folio-Literaturfest ist Celeste Afonso (rechts). Sie bringt für zehn Tage Autoren, Musiker, Künstler und Literaturfreunde nach Óbidos. Für Folio 2017 ist der Künstler Gonçalo Mabunda (42) aus Mosambik nach Portugal gekommen. Er fertigt Masken und Stühle aus alten Waffen und Kriegsgerät, die vom Bürgerkrieg in Mosambik stammen. © Benjamin Huck

Zu den umtriebigen Personen in der Literaturszene von Óbidos gehört auch Mafalda Milhões (39). Sie betreibt die Kinderbuchhandlung O Bichinho de Conto. © Benjamin Huck

Mit ihrem Mann ist sie aus Lissabon, wo sie damals die erste Kinderbuchhandlung Portugals eröffnet hat, aufs Land gezogen. Dort verkauft sie nicht nur Bücher, sondern gestaltet auch welche. Dazu finden Seminare mit Kindern statt, bei denen sie ihre Kreativität ausleben sollen. © Benjamin Huck

Mafalda hat eine alte, leer stehende Volksschule zur Buchhandlung umgebaut. Am Anfang hätten die Bewohner des Dorfes die Neuankömmlinge aus der Hauptstadt skeptisch gesehen, heute seien sie dankbar, dass die alte Schule erhalten wurde. © Benjamin Huck

Im Hotel The Literary Man am Rande der Altstadt von Óbidos wird die Literatur-Idee auf die Spitze getrieben. © Benjamin Huck

In dem Vier-Sterne-Hotel bestehen die meisten Wände aus Bücherregalen. Auch auf den Esstischen und auf den Nachtisch liegen zahlreiche Schmöker - insgesamt 45.000 Werke - zum Lesen herum. © Benjamin Huck

Die Portugiesen, die im Tourismus arbeiten, sprechen gut Englisch. Obwohl die portugiesische Literatur in den Buchhandlungen von Óbidos dominiert, gibt es auch viele - meist antiquarische - Bücher in deutscher Sprache. © Benjamin Huck