Über Nürnberg ans Meer: Alpen-Sylt-Nachtexpress gestartet

6.7.2020, 11:25 Uhr

Leuchttürme, Strandkörbe in endloser Weite, oder lieber doch Wanderwege und Gebirgsseen vor atemberaubender Bergkulisse? Über 1000 Kilometer trennen die beliebten Urlaubsziele auf Sylt und im Salzburger Land in Österreich. Mit dem neuen Alpen-Sylt-Nachtexpress schafft man diese Strecke ab Juli bequem in ungefähr 16 Stunden.

Das Hamburger Eisenbahnunternehmen RDC bringt Reisende zwischen dem 4. Juli und 7. September zwei Mal wöchentlich nach Sylt und Salzburg. Donnerstags und samstags fährt der Zug ab Sylt in Richtung Süden, in Salzburg startet der Nachtexpress jeweils freitags und sonntags gen Norden. RDC betreibt bereits den Autozug nach Sylt.


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Auf dem Weg zwischen der friesischen Insel und der Mozart-Stadt hält der Zug in mehreren bayerischen Städten. Neben Freilassing, Traunstein, Prien am Chiemsee, Rosenheim, München-Pasing, Augsburg und Donauwörth macht der Nachtexpress auch am Nürnberger Hauptbahnhof Halt. Über Würzburg, Aschaffenburg und sechs weiteren Stopps geht es ein Mal quer durch die Republik nach Westerland und zurück.

Ein privates Liegewagen-Abteil mit Bettwäsche, Handtüchern und Zahnputzwasser kostet für Alleinreisende mit einem Kind bis 14 Jahren ab 99 Euro, die Hin- und Rückfahrt ab 198 Euro, je nach Reisedatum. Wer mit fünf Familienangehörigen oder Freunden reisen möchte, zahlt ab 399 Euro oder für das Retourenticket ab 699 Euro.

Die Sitzplätze können für eine entspannte Nachtruhe einfach zur Liegefläche umfunktioniert werden. "Wegen den Corona-Hygienemaßnahmen wird jedes Abteil nur von einer zusammengehörigen Gruppe besetzt", sagt eine Mitarbeiterin des Alpen-Sylt-Expresses im Gespräch mit unserer Redaktion. Anders könne man die Sicherheit der Fahrgäste nicht garantieren. Einmal benutzte Abteile bleiben nach Ausstieg der Reisenden somit für den Rest der Fahrt leer. Hunde, Surfbretter oder Fahrräder dürfen gegen einen Aufpreis ebenfalls mitgenommen werden.

Für das leibliche Wohl wird an Bord gesorgt. Softdrinks, Spirituosen, Snacks und ein Frühstück sind ebenfalls gegen einen Aufpreis erhältlich.


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Aufgrund der Coronakrise und den damit verbundenen Hygienemaßnahmen hat das Unternehmen ein eigenes Konzept entwickelt. Die Bestellung von Speisen und Getränken erfolgt über eine Menüliste, die in jedem Zugabteil ausliegt. Um unnötige Laufwege und Personenkontakt zu vermeiden, serviert das Boardteam die Bestellung direkt am Platz. Einen Mund-Nase-Schutz müssen Reisende nur beim Verlassen des Abteils tragen. Jeder Zugwagen bietet zwei mit Hygienespender und Desinfektionsmittel ausgestattete WC und Waschräume, die regelmäßig gereinigt werden. Die Abteile können durch Fensteröffnen nach Belieben gelüftet werden.

Nachtzüge werden in Mitteleuropa immer beliebter. Nachdem die Deutsche Bahn im Jahr 2015 alle Nacht-Verbindungen einstellte, gibt es derzeit neue Überlegungen, das Angebot wieder aufzunehmen. Für einen möglichen Wiedereinstieg erhält der Staatskonzern die Rückendeckung des Eigentümers. "Ich bin dafür prinzipiell offen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Januar und verwies auf laufende Gespräche mit den Staatsbahnen Österreichs und der Schweiz. Ein eigenes Angebot mit klassischen Schlaf- und Liegewagen sei derzeit nicht geplant, stellte die Deutsche Bahn zum Jahreswechsel fest. Unterschiedliche Kooperationsmodelle mit der ÖBB und der Schweizer Bundesbahn seien denkbar.

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